Sylvia Geist

Blaues Pferd

Ich fand die Farbe deines Hemdes
gestern in einem geliehenen Buch
also soll es dieser Stoff sein
der den Abend schultert, mimetischer
Flachs, das Watt der Fältelung
über der Armbeuge, die Variation
von Bewegungsfreiheit, Regungsfreiheit
bloß sämtlicher reglos, so wie ich auch

das blaue Pferd oben am Haus
besteigen, dahintreiben könnte, einer
der unterm Verwinzigungsglas Raum
gelandeten Gegenstände, wo der Puls
einer Alge genügt und die Geschenke
vergeben werden, genommen, vergeben
als wäre alles noch mal getan ungetan
langte hinaus übers Eingebläute, zum

Stoff, der sich ins Unberührte erstreckt.
Wir stehen nicht auf, gaukeln weiter
nichts vor als die Mähre, die im Wind
unentwegt unbewegt ihre Schatten
um sich dreht, sitzen ganz still
auf flood, der Flut, die blau auf gelb
grün in den Dünen steht. Wie Falada
ist sie aus Kunststoff, und sie trägt.

(bearbeitet am 16./17.10.)

30. September 2010 12:16