Hendrik Rost

Nach dem Kindergeburtstag

„Dann mach ich etwas ganz Böses. Dann schreib ich ganz böse Gedichte, die sich gar nicht reimen.“ – Pumuckl

Das Gedicht, dieses und jenes, kommt nie aus dem Verstand. Wenn ich nachdenke und etwas verfassen will, dann wird daraus nichts. Sprödes und Ödes. Wenn ich abends aber lese, eigentlich schon zu müde, und dabei auf etwas stoße, das nicht nur ausgedacht, nicht nur empfunden ist, dann fällt mir oft ein Name ein – vielleicht ein Titel oder eine Phrase – und die wirkt dann über Nacht und wächst. Am Morgen brauche ich oft nur noch zu notieren, was daraus geworden ist. Der klare, kalte Verstand hat dabei kein Recht. Die Unterscheidung in „Mag ich – mag ich nicht“ ist gut für Kinder. Wenn sie aber gelernt haben, ihre Angst vor Neuem zu verstehen und vielleicht sogar die Bedrohung und die Einsamkeit dahinter zu genießen, sind sie plötzlich reif, wie viele Erwachsene es nie werden konnten. Das Neue ist das, was bleibt, wenn ich nicht über andere urteilen muss, nicht beeindrucken will.

27. Januar 2014 09:38