Hendrik Rost

Pathos

Manche sagen, das Schönste,
was es gibt, das sei ein Buch
ohne Seiten, andere sagen,
ein Hund mit drei Beinen
auf einer Kriegsfotografie.
Das Schönste, was es gibt,
sagen einige, sei ein Gesicht,
das aus seiner Rolle ausbricht
und anfängt zu weinen oder
zu staunen: Eine ganze Flotte
von waffenstarrenden Schiffen
kommt den Fluss hoch. So sehr
ist er innig erwartet worden,
den Wandel, und dann fliegt er
in die Arme mit dem Wind.
Im Wesen des Kampfes liegt es,
dass einer besiegt wird. Helena,
sie verließ Mann und Kind für
einen anderen Kerl und den Tod,
so wie er jeden liebkost.
Angenommen hat sie ein
Geschlecht, das es gar nicht gibt:
nicht geboren, um Gefallen
zu finden. Sie bettet Reiz für
Reiz auf herausgerissene Seiten
und lässt sie ablecken von
Kötern. So lernt sie zu leben
in verlorenen Gesängen.

1. September 2015 09:15