Marjana Gaponenko

Piotr IV

(Der Hut)

Es fängt damit an: du hörst auf die Tage zu zählen.
Ob es schneit oder nicht, ist dir gleich, denn du wanderst umher,
die Augen geöffnet geschlossen, und nach nichts ist dir weh
und nach allem. Leichtfüßig betrittst du den Baum, seine Brust
und fällst seufzend heraus aus den Schränken der Leute
die du nicht kennst, lüftest höflich den Hut, einen fremden;
nur dass er lebte, so wie sein Herr, rührt dich. Du sagst:
er ging in den Gärten, fuhr über Blumen
rollte über Alleen, flog mal hoch und mal tief
unter dem kühlen Gewölbe,
über den Kuppeln der Welt.

Ja, er ritt auf rotem Geläut über allen, auch über dir,
als Tränen dich schnitten in Scheiben, so fein
dass du nicht mehr wusstest, ob es schneite
oder ob du bloß traurig warst.

23. November 2009 15:22