Hans Thill

Propheten: Andreas Hofer

»Hofer war ein schöner Mann, nur wenig über die gewöhnliche mittlere Länge hinaus, im besten Ebenmaß zu seinen Formen, die breiter ausgingen als es sonst im Passeier der Fall ist, mit mächtigen Schultern auf festen Knochen, gewölbter Brust und starken Waden. Er hatte ein volles, rundes, gesund gerötetes Gesicht, eine breite, kurze Nase, lebhafte braune Augen und dunkle Haare. Seine Hauptzierde war ein mächtiger, glänzend schwarzer Bart, der, die Wangen freilassend, bis auf die Brust reichte.« Der Sandwirt kleidete sich in malerische Volkstracht mit einigem Abweichen von den Gewohnheiten seines Heimattals. Eine grüne Jacke – die Passeier tragen sonst braune Joppen –, ein roter Brustfleck, ein schwarzlederner Bauchgurt mit Pfauenfederkielen, bestickt mit den Anfangsbuchstaben seines Namens (A. H.), schaflederne schwarze Kniehosen, blaue Strümpfe und weit ausgeschnittene Schuhe, ein schwarzer Seidenflor um den Hemdkragen und ein mächtiger breitkrempiger Hut, auf der einen Seite aufgestülpt und mit einem Muttergottesbildnis sowie mit Blumen und Wildfedern geschmückt, bildeten im reiferen Alter seine Kleidung.

Aus: Hans Kramer, Andreas Hofer, Verlag A. Weger Brixen 19. Aufl. 2004.

20. September 2009 18:21