Sylvia Geist

Shangri-La in Steveston

Man könnte so bleiben, im Schoß
die Hände ornamental, um das Leben
des Tischs nicht zu stören, das Wachstuch,
denn es wachsen Buschwindröschen
darüber und Ringelblumen im Quadrat.
Ein Schafgarbenbonsai blüht auf
der Dose für raffinierten Zucker, „Melissa“
sagt die andere zum Kandis. Der Raum
ist ein Kraut, mild und wild

mit den Kelchen seiner Sammeltassen
und persischen Teppiche aus Taiwan,
seine ganze fadenscheinige Unscheinbarkeit
entzieht dem Gedächtnis die Entzündung,
die frisch gekalkten Schlafbaracken für die
Arbeiter der Konservenfabrik, den Jungen
mit Sepiahaut, ausgestreckt auf einem Bett
aus Lachs. Die Narben im Gesicht der kleinen
runden Frau an der Kaffeemaschine

verewigen ihre Jugend, und ebenso lange
möchte man auf sie warten, um sie wieder
und wieder lächeln zu machen mit nichts
als Anwesenheit. Kutter gleiten stumm durch
das Gras, ein guter Augenblick zu stranden,
alles vergangen sein zu lassen, auch ihn, deshalb
vergeht er: Ein Gatter knarrt. Bald siebzig Jahre
nach Murakamis Internierung erntet man
in seinem Garten Bohnen.

24. Januar 2011 13:37