Gerald Koll

Zazen-Sesshin (38)

War einmal eine Bambusvase, begann der namenlose Mönch zu seinen Sassen. Von höchstem Wert, so der namenlose Mönch, sei das Gefäß gewesen, und so hoch sein Wert gewesen sei, so tief war die Bestürzung eines Gastes, der einen Sprung bemerkte. Beschämt kniete er vor dem Besitzer, den Makel zu nennen. Der aber sprach, im Sprung bestehe doch der Wert: Er besäße die einzige Vase, aus der Wasser fließe.

Wer dieser Gast gewesen sei, fragte sich blinzelnd der schweigende Sasse. Ein Entleiher oder ein Betrachter? Der Sasse sagte sich, ihm muss entgangen sein, ob der Sprung seit jeher in der Bambusvase gewesen und dem Bewunderer lediglich aufgefallen sei oder der Entleiher den Makel verschuldet habe. Und nicht ganz sicher war der Sasse, ob der namenlose Mönch den Teil übersprungen habe. Dem Mönch entging nichts.

24. September 2012 14:01