Andreas H. Drescher

Das warme und das kalte Gras 6

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?

1. Februar 2010 19:01










Markus Stegmann

Das warme und das kalte Gras 7

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
„Von innen ist die Nacht grün und grasig,“ schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: „Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.“

2. Februar 2010 00:38










Andreas H. Drescher

Das warme und das kalte Gras 8

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die „Exxon Valdez“ als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als „Dong Fang Ocean“ zum Ozean selbst umgemustert.

2. Februar 2010 11:09










Markus Stegmann

Das warme und das kalte Gras 9

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
„Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,“ vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.

3. Februar 2010 23:53










Andreas H. Drescher

Das warme und das kalte Gras 10

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.

4. Februar 2010 01:04










Markus Stegmann

Das warme und das kalte Gras 11

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? „Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,“ wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.

4. Februar 2010 01:23










Andreas H. Drescher

Das warme und das kalte Gras 12

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? “Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,” wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.
„Hui, geht das hurtig!“, staunt der zweite Unsrige und schleppt die Klumpfußwaage aus dem Teer heran. Bäcker-Birnen, Bäcker-Bohnen, Bäcker-Speck hat er schon eingefrüht. Der Bart ist ab, das macht die Suppe meeren, lungenbläschenen. Mittag zu Mittag: „Deubel eins, wenn das mal nur keine Hanse wird.“ Mittag zu Mittag: „Ach was, die Hanse hat sich lange selbst verklappt.“ Ganz leises Sauggeräusch, dann Lazarus der Klippenfische.

4. Februar 2010 01:54










Markus Stegmann

Das warme und das kalte Gras 13

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? “Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,” wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.
“Hui, geht das hurtig!”, staunt der zweite Unsrige und schleppt die Klumpfußwaage aus dem Teer heran. Bäcker-Birnen, Bäcker-Bohnen, Bäcker-Speck hat er schon eingefrüht. Der Bart ist ab, das macht die Suppe meeren, lungenbläschenen. Mittag zu Mittag: “Deubel eins, wenn das mal nur keine Hanse wird.” Mittag zu Mittag: “Ach was, die Hanse hat sich lange selbst verklappt.” Ganz leises Sauggeräusch, dann Lazarus der Klippenfische.
Die Bärtigen sind in Überzahl, die Hanse schlägt fünf vor zwölf und die Suppe löffelt Lungenbläschen. „Kerben im Handknochen sind keine Lösung für die geopferten Bäcker,“ ankert Lazarus auf der Insel, während sich die Lagune unmerklich gegen Mittag weiter nach Süden verschiebt. Unsrige hocken gefesselt auf einer vorgelagerten Sandbank, als ein überlebender Bäcker zu ihnen herüberwinkt.

4. Februar 2010 10:27










Andreas H. Drescher

Das warme und das kalte Gras 16

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? “Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,” wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.
“Hui, geht das hurtig!”, staunt der zweite Unsrige und schleppt die Klumpfußwaage aus dem Teer heran. Bäcker-Birnen, Bäcker-Bohnen, Bäcker-Speck hat er schon eingefrüht. Der Bart ist ab, das macht die Suppe meeren, lungenbläschenen. Mittag zu Mittag: “Deubel eins, wenn das mal nur keine Hanse wird.” Mittag zu Mittag: “Ach was, die Hanse hat sich lange selbst verklappt.” Ganz leises Sauggeräusch, dann Lazarus der Klippenfische.
Die Bärtigen sind in Überzahl, die Hanse schlägt fünf vor zwölf und die Suppe löffelt Lungenbläschen. “Kerben im Handknochen sind keine Lösung für die geopferten Bäcker,” ankert Lazarus auf der Insel, während sich die Lagune unmerklich gegen Mittag weiter nach Süden verschiebt. Unsrige hocken gefesselt auf einer vorgelagerten Sandbank, als ein überlebender Bäcker zu ihnen herüberwinkt.
Auf welchem Schiff steht er? Auf eben dem, das die Hintern der Unsrigen so fließend in den Teer der Sankband sunken lässt? Als ihre eigenen Vergangenheiten? Lazarus, Lazarus, warum hast du mich verlassen! Wer ersteht jetzt diesen Mittag auf? Das Magengrimmen nach dem Speck? Den Birnen und Bohnen? Hui, hui, das atmet schon Handknochen aus. Die Unsrigen reiben sich die Bäuche und lassen Steiße Steiße sein.
Die Trommeln der Taglöhner und die Schlagschnüre der Vertriebenen beenden unsere Vergangenheit und erwecken Paulus im Schalterraum der Hauptpost. Mit abgebundenen Gebeten hinken unterdessen Unsrige über die Insel und klagen: “Wer klebt uns das ausfallende Haar wieder an?” Wir verstehen aber nur “anschwellende Saar” und rühren weiter in der Suppe.
Das Klingen von Holz gegen Metall, verschleppt vom Schlick der Schiffbarkeit. Ein Kindersüppchen. Die eben ausgekratzte Stoppeln rein, Paulus als Sau, zwei Klumpfüße… Selbstverständlich darf auch Mehl nicht fehlen. Blupp! Die ersten Lungenbläschen steigen schluckaufauf – und unsre Unsrigen sitzen im Kreis darum herum, um einander seebärweise mit den Flossen anzustoßen und zu flüstern: „Guck doch mal! Das Meer!“

4. Februar 2010 11:16










Markus Stegmann

Das warme und das kalte Gras 15

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? “Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,” wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.
“Hui, geht das hurtig!”, staunt der zweite Unsrige und schleppt die Klumpfußwaage aus dem Teer heran. Bäcker-Birnen, Bäcker-Bohnen, Bäcker-Speck hat er schon eingefrüht. Der Bart ist ab, das macht die Suppe meeren, lungenbläschenen. Mittag zu Mittag: “Deubel eins, wenn das mal nur keine Hanse wird.” Mittag zu Mittag: “Ach was, die Hanse hat sich lange selbst verklappt.” Ganz leises Sauggeräusch, dann Lazarus der Klippenfische.
Die Bärtigen sind in Überzahl, die Hanse schlägt fünf vor zwölf und die Suppe löffelt Lungenbläschen. “Kerben im Handknochen sind keine Lösung für die geopferten Bäcker,” ankert Lazarus auf der Insel, während sich die Lagune unmerklich gegen Mittag weiter nach Süden verschiebt. Unsrige hocken gefesselt auf einer vorgelagerten Sandbank, als ein überlebender Bäcker zu ihnen herüberwinkt.
Auf welchem Schiff steht er? Auf eben dem, das die Hintern der Unsrigen so fließend in den Teer der Sankband sunken lässt? Als ihre eigenen Vergangenheiten? Lazarus, Lazarus, warum hast du mich verlassen! Wer ersteht jetzt diesen Mittag auf? Das Magengrimmen nach dem Speck? Den Birnen und Bohnen? Hui, hui, das atmet schon Handknochen aus. Die Unsrigen reiben sich die Bäuche und lassen Steiße Steiße sein.
Die Trommeln der Taglöhner und die Schlagschnüre der Vertriebenen beenden unsere Vergangenheit und erwecken Paulus im Schalterraum der Hauptpost. Mit abgebundenen Gebeten hinken unterdessen Unsrige über die Insel und klagen: „Wer klebt uns das ausfallende Haar wieder an?“ Wir verstehen aber nur „anschwellende Saar“ und rühren weiter in der Suppe.

4. Februar 2010 11:44










Andreas H. Drescher

Das warme und das kalte Gras 16

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? “Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,” wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.
“Hui, geht das hurtig!”, staunt der zweite Unsrige und schleppt die Klumpfußwaage aus dem Teer heran. Bäcker-Birnen, Bäcker-Bohnen, Bäcker-Speck hat er schon eingefrüht. Der Bart ist ab, das macht die Suppe meeren, lungenbläschenen. Mittag zu Mittag: “Deubel eins, wenn das mal nur keine Hanse wird.” Mittag zu Mittag: “Ach was, die Hanse hat sich lange selbst verklappt.” Ganz leises Sauggeräusch, dann Lazarus der Klippenfische.
Die Bärtigen sind in Überzahl, die Hanse schlägt fünf vor zwölf und die Suppe löffelt Lungenbläschen. “Kerben im Handknochen sind keine Lösung für die geopferten Bäcker,” ankert Lazarus auf der Insel, während sich die Lagune unmerklich gegen Mittag weiter nach Süden verschiebt. Unsrige hocken gefesselt auf einer vorgelagerten Sandbank, als ein überlebender Bäcker zu ihnen herüberwinkt.
Auf welchem Schiff steht er? Auf eben dem, das die Hintern der Unsrigen so fließend in den Teer der Sankband sunken lässt? Als ihre eigenen Vergangenheiten? Lazarus, Lazarus, warum hast du mich verlassen! Wer ersteht jetzt diesen Mittag auf? Das Magengrimmen nach dem Speck? Den Birnen und Bohnen? Hui, hui, das atmet schon Handknochen aus. Die Unsrigen reiben sich die Bäuche und lassen Steiße Steiße sein.
Die Trommeln der Taglöhner und die Schlagschnüre der Vertriebenen beenden unsere Vergangenheit und erwecken Paulus im Schalterraum der Hauptpost. Mit abgebundenen Gebeten hinken unterdessen Unsrige über die Insel und klagen: “Wer klebt uns das ausfallende Haar wieder an?” Wir verstehen aber nur “anschwellende Saar” und rühren weiter in der Suppe.
Das Klingen von Holz gegen Metall, verschleppt vom Schlick der Schiffbarkeit. Ein Kindersüppchen. Die eben ausgekratzte Stoppeln rein, Paulus als Sau, zwei Klumpfüße… Selbstverständlich darf auch Mehl nicht fehlen. Blupp! Die ersten Lungenbläschen steigen schluckaufauf – und unsre Unsrigen sitzen im Kreis darum herum, um einander seebärweise mit den Flossen anzustoßen und zu flüstern: „Guck doch mal! Das Meer!“

4. Februar 2010 12:15










Markus Stegmann

Das warme und das kalte Gras 17

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? “Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,” wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.
“Hui, geht das hurtig!”, staunt der zweite Unsrige und schleppt die Klumpfußwaage aus dem Teer heran. Bäcker-Birnen, Bäcker-Bohnen, Bäcker-Speck hat er schon eingefrüht. Der Bart ist ab, das macht die Suppe meeren, lungenbläschenen. Mittag zu Mittag: “Deubel eins, wenn das mal nur keine Hanse wird.” Mittag zu Mittag: “Ach was, die Hanse hat sich lange selbst verklappt.” Ganz leises Sauggeräusch, dann Lazarus der Klippenfische.
Die Bärtigen sind in Überzahl, die Hanse schlägt fünf vor zwölf und die Suppe löffelt Lungenbläschen. “Kerben im Handknochen sind keine Lösung für die geopferten Bäcker,” ankert Lazarus auf der Insel, während sich die Lagune unmerklich gegen Mittag weiter nach Süden verschiebt. Unsrige hocken gefesselt auf einer vorgelagerten Sandbank, als ein überlebender Bäcker zu ihnen herüberwinkt.
Auf welchem Schiff steht er? Auf eben dem, das die Hintern der Unsrigen so fließend in den Teer der Sankband sunken lässt? Als ihre eigenen Vergangenheiten? Lazarus, Lazarus, warum hast du mich verlassen! Wer ersteht jetzt diesen Mittag auf? Das Magengrimmen nach dem Speck? Den Birnen und Bohnen? Hui, hui, das atmet schon Handknochen aus. Die Unsrigen reiben sich die Bäuche und lassen Steiße Steiße sein.
Die Trommeln der Taglöhner und die Schlagschnüre der Vertriebenen beenden unsere Vergangenheit und erwecken Paulus im Schalterraum der Hauptpost. Mit abgebundenen Gebeten hinken unterdessen Unsrige über die Insel und klagen: “Wer klebt uns das ausfallende Haar wieder an?” Wir verstehen aber nur “anschwellende Saar” und rühren weiter in der Suppe.
Das Klingen von Holz gegen Metall, verschleppt vom Schlick der Schiffbarkeit. Ein Kindersüppchen. Die eben ausgekratzte Stoppeln rein, Paulus als Sau, zwei Klumpfüße… Selbstverständlich darf auch Mehl nicht fehlen. Blupp! Die ersten Lungenbläschen steigen schluckaufauf – und unsre Unsrigen sitzen im Kreis darum herum, um einander seebärweise mit den Flossen anzustoßen und zu flüstern: “Guck doch mal! Das Meer!”
Kopernikus trinkt Kaba auf der Insel und vertäut unser Floss am falschen Elefanten, der die dicken Schichten des Tages verschläft, aber dem Floss eine zuverlässige Stütze ist. Aus getrockneten Salamandern basteln wir einen luftigen Baldachin und hängen frisch geschossene Tauben, gefrorene Plattfische und zwei Flaschen Mückengift rein. Die Vorhut ist der beste Schutz vor Überfremdung.

4. Februar 2010 12:32










Carsten Zimmermann

vorfälle

i

etwas wie klarheit, wie aller-
feinste bläue, darin der anschein
einer gegenstandswelt

es gehe nämlich ein benennen vor
eine metaphernbildung, ein wiedererkennen
fast mühelos souverän

so sei die schreibtischlampe
fast mit links zu verstehn

ii

der typ auf dem stuhl
hält sich für mich selbst

iii

der blick aus dem fenster erweckte
den eindruck von ähnlichkeit. was
wie tauben aussah auf dem dach
gegenüber, schienen immer noch
tauben zu sein

4. Februar 2010 12:33










Andreas H. Drescher

Das warme und das kalte Gras 18

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? “Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,” wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.
“Hui, geht das hurtig!”, staunt der zweite Unsrige und schleppt die Klumpfußwaage aus dem Teer heran. Bäcker-Birnen, Bäcker-Bohnen, Bäcker-Speck hat er schon eingefrüht. Der Bart ist ab, das macht die Suppe meeren, lungenbläschenen. Mittag zu Mittag: “Deubel eins, wenn das mal nur keine Hanse wird.” Mittag zu Mittag: “Ach was, die Hanse hat sich lange selbst verklappt.” Ganz leises Sauggeräusch, dann Lazarus der Klippenfische.
Die Bärtigen sind in Überzahl, die Hanse schlägt fünf vor zwölf und die Suppe löffelt Lungenbläschen. “Kerben im Handknochen sind keine Lösung für die geopferten Bäcker,” ankert Lazarus auf der Insel, während sich die Lagune unmerklich gegen Mittag weiter nach Süden verschiebt. Unsrige hocken gefesselt auf einer vorgelagerten Sandbank, als ein überlebender Bäcker zu ihnen herüberwinkt.
Auf welchem Schiff steht er? Auf eben dem, das die Hintern der Unsrigen so fließend in den Teer der Sankband sunken lässt? Als ihre eigenen Vergangenheiten? Lazarus, Lazarus, warum hast du mich verlassen! Wer ersteht jetzt diesen Mittag auf? Das Magengrimmen nach dem Speck? Den Birnen und Bohnen? Hui, hui, das atmet schon Handknochen aus. Die Unsrigen reiben sich die Bäuche und lassen Steiße Steiße sein.
Die Trommeln der Taglöhner und die Schlagschnüre der Vertriebenen beenden unsere Vergangenheit und erwecken Paulus im Schalterraum der Hauptpost. Mit abgebundenen Gebeten hinken unterdessen Unsrige über die Insel und klagen: “Wer klebt uns das ausfallende Haar wieder an?” Wir verstehen aber nur “anschwellende Saar” und rühren weiter in der Suppe.
Das Klingen von Holz gegen Metall, verschleppt vom Schlick der Schiffbarkeit. Ein Kindersüppchen. Die eben ausgekratzte Stoppeln rein, Paulus als Sau, zwei Klumpfüße… Selbstverständlich darf auch Mehl nicht fehlen. Blupp! Die ersten Lungenbläschen steigen schluckaufauf – und unsre Unsrigen sitzen im Kreis darum herum, um einander seebärweise mit den Flossen anzustoßen und zu flüstern: “Guck doch mal! Das Meer!”
Kopernikus trinkt Kaba auf der Insel und vertäut unser Floss am falschen Elefanten, der die dicken Schichten des Tages verschläft, aber dem Floss eine zuverlässige Stütze ist. Aus getrockneten Salamandern basteln wir einen luftigen Baldachin und hängen frisch geschossene Tauben, gefrorene Plattfische und zwei Flaschen Mückengift rein. Die Vorhut ist der beste Schutz vor Überfremdung.
Kopernikus, mit Kaba-Mund: „Schlaf lappt aus dem Begriff der Überfremdung. Schwere Häute, immer ledriger und immer schwerer. Schließlich träumt der Klumpfuß tote Elefanten in lebendige Rhinozerosse um.“ Dann macht Kopernikus sein Bäuerlein. Politisch korrekt auch das. Mit einer Hand vorm Mund und einem Daumen stibbend vor dem Solarprexus. Die Erdzentrierten denken sich derweil schon Strafen für ihn aus.

4. Februar 2010 15:17










Markus Stegmann

Das warme und das kalte Gras 19

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? “Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,” wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.
“Hui, geht das hurtig!”, staunt der zweite Unsrige und schleppt die Klumpfußwaage aus dem Teer heran. Bäcker-Birnen, Bäcker-Bohnen, Bäcker-Speck hat er schon eingefrüht. Der Bart ist ab, das macht die Suppe meeren, lungenbläschenen. Mittag zu Mittag: “Deubel eins, wenn das mal nur keine Hanse wird.” Mittag zu Mittag: “Ach was, die Hanse hat sich lange selbst verklappt.” Ganz leises Sauggeräusch, dann Lazarus der Klippenfische.
Die Bärtigen sind in Überzahl, die Hanse schlägt fünf vor zwölf und die Suppe löffelt Lungenbläschen. “Kerben im Handknochen sind keine Lösung für die geopferten Bäcker,” ankert Lazarus auf der Insel, während sich die Lagune unmerklich gegen Mittag weiter nach Süden verschiebt. Unsrige hocken gefesselt auf einer vorgelagerten Sandbank, als ein überlebender Bäcker zu ihnen herüberwinkt.
Auf welchem Schiff steht er? Auf eben dem, das die Hintern der Unsrigen so fließend in den Teer der Sankband sunken lässt? Als ihre eigenen Vergangenheiten? Lazarus, Lazarus, warum hast du mich verlassen! Wer ersteht jetzt diesen Mittag auf? Das Magengrimmen nach dem Speck? Den Birnen und Bohnen? Hui, hui, das atmet schon Handknochen aus. Die Unsrigen reiben sich die Bäuche und lassen Steiße Steiße sein.
Die Trommeln der Taglöhner und die Schlagschnüre der Vertriebenen beenden unsere Vergangenheit und erwecken Paulus im Schalterraum der Hauptpost. Mit abgebundenen Gebeten hinken unterdessen Unsrige über die Insel und klagen: “Wer klebt uns das ausfallende Haar wieder an?” Wir verstehen aber nur “anschwellende Saar” und rühren weiter in der Suppe.
Das Klingen von Holz gegen Metall, verschleppt vom Schlick der Schiffbarkeit. Ein Kindersüppchen. Die eben ausgekratzte Stoppeln rein, Paulus als Sau, zwei Klumpfüße… Selbstverständlich darf auch Mehl nicht fehlen. Blupp! Die ersten Lungenbläschen steigen schluckaufauf – und unsre Unsrigen sitzen im Kreis darum herum, um einander seebärweise mit den Flossen anzustoßen und zu flüstern: “Guck doch mal! Das Meer!”
Kopernikus trinkt Kaba auf der Insel und vertäut unser Floss am falschen Elefanten, der die dicken Schichten des Tages verschläft, aber dem Floss eine zuverlässige Stütze ist. Aus getrockneten Salamandern basteln wir einen luftigen Baldachin und hängen frisch geschossene Tauben, gefrorene Plattfische und zwei Flaschen Mückengift rein. Die Vorhut ist der beste Schutz vor Überfremdung.
Kopernikus, mit Kaba-Mund: “Schlaf lappt aus dem Begriff der Überfremdung. Schwere Häute, immer ledriger und immer schwerer. Schließlich träumt der Klumpfuß tote Elefanten in lebendige Rhinozerosse um.” Dann macht Kopernikus sein Bäuerlein. Politisch korrekt auch das. Mit einer Hand vorm Mund und einem Daumen stibbend vor dem Solarprexus. Die Erdzentrierten denken sich derweil schon Strafen für ihn aus.
Straffreie Bereifungen kleben mir wie Kaba am Mund, während dein Halsbald langsam nachlässt und die polaren Perlen ins Taubenblut fallen. „Bitte heb meinen Mund auf und binde ihn wieder fest,“ flüstere ich, aber keiner von uns will ins Blut fassen. Wir drehen uns um die Achse der Insel und sehen, wie Rhinozerosse Afrika abschieben, im Morgengrauen, im Nebel Amerikas.

4. Februar 2010 15:41










Andreas H. Drescher

Das warme und das kalte Gras 20

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? “Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,” wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.
“Hui, geht das hurtig!”, staunt der zweite Unsrige und schleppt die Klumpfußwaage aus dem Teer heran. Bäcker-Birnen, Bäcker-Bohnen, Bäcker-Speck hat er schon eingefrüht. Der Bart ist ab, das macht die Suppe meeren, lungenbläschenen. Mittag zu Mittag: “Deubel eins, wenn das mal nur keine Hanse wird.” Mittag zu Mittag: “Ach was, die Hanse hat sich lange selbst verklappt.” Ganz leises Sauggeräusch, dann Lazarus der Klippenfische.
Die Bärtigen sind in Überzahl, die Hanse schlägt fünf vor zwölf und die Suppe löffelt Lungenbläschen. “Kerben im Handknochen sind keine Lösung für die geopferten Bäcker,” ankert Lazarus auf der Insel, während sich die Lagune unmerklich gegen Mittag weiter nach Süden verschiebt. Unsrige hocken gefesselt auf einer vorgelagerten Sandbank, als ein überlebender Bäcker zu ihnen herüberwinkt.
Auf welchem Schiff steht er? Auf eben dem, das die Hintern der Unsrigen so fließend in den Teer der Sankband sunken lässt? Als ihre eigenen Vergangenheiten? Lazarus, Lazarus, warum hast du mich verlassen! Wer ersteht jetzt diesen Mittag auf? Das Magengrimmen nach dem Speck? Den Birnen und Bohnen? Hui, hui, das atmet schon Handknochen aus. Die Unsrigen reiben sich die Bäuche und lassen Steiße Steiße sein.
Die Trommeln der Taglöhner und die Schlagschnüre der Vertriebenen beenden unsere Vergangenheit und erwecken Paulus im Schalterraum der Hauptpost. Mit abgebundenen Gebeten hinken unterdessen Unsrige über die Insel und klagen: “Wer klebt uns das ausfallende Haar wieder an?” Wir verstehen aber nur “anschwellende Saar” und rühren weiter in der Suppe.
Das Klingen von Holz gegen Metall, verschleppt vom Schlick der Schiffbarkeit. Ein Kindersüppchen. Die eben ausgekratzte Stoppeln rein, Paulus als Sau, zwei Klumpfüße… Selbstverständlich darf auch Mehl nicht fehlen. Blupp! Die ersten Lungenbläschen steigen schluckaufauf – und unsre Unsrigen sitzen im Kreis darum herum, um einander seebärweise mit den Flossen anzustoßen und zu flüstern: “Guck doch mal! Das Meer!”
Kopernikus trinkt Kaba auf der Insel und vertäut unser Floss am falschen Elefanten, der die dicken Schichten des Tages verschläft, aber dem Floss eine zuverlässige Stütze ist. Aus getrockneten Salamandern basteln wir einen luftigen Baldachin und hängen frisch geschossene Tauben, gefrorene Plattfische und zwei Flaschen Mückengift rein. Die Vorhut ist der beste Schutz vor Überfremdung.
Kopernikus, mit Kaba-Mund: “Schlaf lappt aus dem Begriff der Überfremdung. Schwere Häute, immer ledriger und immer schwerer. Schließlich träumt der Klumpfuß tote Elefanten in lebendige Rhinozerosse um.” Dann macht Kopernikus sein Bäuerlein. Politisch korrekt auch das. Mit einer Hand vorm Mund und einem Daumen stibbend vor dem Solarprexus. Die Erdzentrierten denken sich derweil schon Strafen für ihn aus.
Straffreie Bereifungen kleben mir wie Kaba am Mund, während dein Halsbald langsam nachlässt und die polaren Perlen ins Taubenblut fallen. “Bitte heb meinen Mund auf und binde ihn wieder fest,” flüstere ich, aber keiner von uns will ins Blut fassen. Wir drehen uns um die Achse der Insel und sehen, wie Rhinozerosse Afrika abschieben, im Morgengrauen, im Nebel Amerikas.
Nebel und Raureif, Rauchreif, inselnd, frisch beperlt. Neben dir geht dein Mund her, summt: „Im Fluss, im Fluss.“, hat dabei jubilyrisch gleich zwei Mal sich selbst vergessen. Das ist in Eins eingeschwommen: Kaba, Saar und hohe See. Echo: „Ihhh Flhhh!“ Ein wenig krächzend also, des Halsbandes wegen. Ein Halsband, dass den Tauben passt, muss den Rhinozerossen doch ein wenig eng sein.

4. Februar 2010 16:08










Markus Stegmann

Das warme und das kalte Gras 21

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? “Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,” wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.
“Hui, geht das hurtig!”, staunt der zweite Unsrige und schleppt die Klumpfußwaage aus dem Teer heran. Bäcker-Birnen, Bäcker-Bohnen, Bäcker-Speck hat er schon eingefrüht. Der Bart ist ab, das macht die Suppe meeren, lungenbläschenen. Mittag zu Mittag: “Deubel eins, wenn das mal nur keine Hanse wird.” Mittag zu Mittag: “Ach was, die Hanse hat sich lange selbst verklappt.” Ganz leises Sauggeräusch, dann Lazarus der Klippenfische.
Die Bärtigen sind in Überzahl, die Hanse schlägt fünf vor zwölf und die Suppe löffelt Lungenbläschen. “Kerben im Handknochen sind keine Lösung für die geopferten Bäcker,” ankert Lazarus auf der Insel, während sich die Lagune unmerklich gegen Mittag weiter nach Süden verschiebt. Unsrige hocken gefesselt auf einer vorgelagerten Sandbank, als ein überlebender Bäcker zu ihnen herüberwinkt.
Auf welchem Schiff steht er? Auf eben dem, das die Hintern der Unsrigen so fließend in den Teer der Sankband sunken lässt? Als ihre eigenen Vergangenheiten? Lazarus, Lazarus, warum hast du mich verlassen! Wer ersteht jetzt diesen Mittag auf? Das Magengrimmen nach dem Speck? Den Birnen und Bohnen? Hui, hui, das atmet schon Handknochen aus. Die Unsrigen reiben sich die Bäuche und lassen Steiße Steiße sein.
Die Trommeln der Taglöhner und die Schlagschnüre der Vertriebenen beenden unsere Vergangenheit und erwecken Paulus im Schalterraum der Hauptpost. Mit abgebundenen Gebeten hinken unterdessen Unsrige über die Insel und klagen: “Wer klebt uns das ausfallende Haar wieder an?” Wir verstehen aber nur “anschwellende Saar” und rühren weiter in der Suppe.
Das Klingen von Holz gegen Metall, verschleppt vom Schlick der Schiffbarkeit. Ein Kindersüppchen. Die eben ausgekratzte Stoppeln rein, Paulus als Sau, zwei Klumpfüße… Selbstverständlich darf auch Mehl nicht fehlen. Blupp! Die ersten Lungenbläschen steigen schluckaufauf – und unsre Unsrigen sitzen im Kreis darum herum, um einander seebärweise mit den Flossen anzustoßen und zu flüstern: “Guck doch mal! Das Meer!”
Kopernikus trinkt Kaba auf der Insel und vertäut unser Floss am falschen Elefanten, der die dicken Schichten des Tages verschläft, aber dem Floss eine zuverlässige Stütze ist. Aus getrockneten Salamandern basteln wir einen luftigen Baldachin und hängen frisch geschossene Tauben, gefrorene Plattfische und zwei Flaschen Mückengift rein. Die Vorhut ist der beste Schutz vor Überfremdung.
Kopernikus, mit Kaba-Mund: “Schlaf lappt aus dem Begriff der Überfremdung. Schwere Häute, immer ledriger und immer schwerer. Schließlich träumt der Klumpfuß tote Elefanten in lebendige Rhinozerosse um.” Dann macht Kopernikus sein Bäuerlein. Politisch korrekt auch das. Mit einer Hand vorm Mund und einem Daumen stibbend vor dem Solarprexus. Die Erdzentrierten denken sich derweil schon Strafen für ihn aus.
Straffreie Bereifungen kleben mir wie Kaba am Mund, während dein Halsbald langsam nachlässt und die polaren Perlen ins Taubenblut fallen. “Bitte heb meinen Mund auf und binde ihn wieder fest,” flüstere ich, aber keiner von uns will ins Blut fassen. Wir drehen uns um die Achse der Insel und sehen, wie Rhinozerosse Afrika abschieben, im Morgengrauen, im Nebel Amerikas.
Nebel und Raureif, Rauchreif, inselnd, frisch beperlt. Neben dir geht dein Mund her, summt: “Im Fluss, im Fluss.”, hat dabei jubilyrisch gleich zwei Mal sich selbst vergessen. Das ist in Eins eingeschwommen: Kaba, Saar und hohe See. Echo: “Ihhh Flhhh!” Ein wenig krächzend also, des Halsbandes wegen. Ein Halsband, dass den Tauben passt, muss den Rhinozerossen doch ein wenig eng sein.
„Zum zweiten Mal vergass ich die Anfangszeiten der Nacht,“ dröhnt ein Bomber über Bosnien. Kollateraler Koriander. Das Logbuch schlägt die Seite zu. Wenn es Frühling wird um Mitternacht reicht die Save bis nach Sardinien, aber die Elche bleiben bilderlos im Norden. Die Stimme Amerikas führt die Save zur Tränke und ertränkt sie dann.

4. Februar 2010 16:55










Andreas H. Drescher

Das warme und das kalte Gras 22

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? “Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,” wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.
“Hui, geht das hurtig!”, staunt der zweite Unsrige und schleppt die Klumpfußwaage aus dem Teer heran. Bäcker-Birnen, Bäcker-Bohnen, Bäcker-Speck hat er schon eingefrüht. Der Bart ist ab, das macht die Suppe meeren, lungenbläschenen. Mittag zu Mittag: “Deubel eins, wenn das mal nur keine Hanse wird.” Mittag zu Mittag: “Ach was, die Hanse hat sich lange selbst verklappt.” Ganz leises Sauggeräusch, dann Lazarus der Klippenfische.
Die Bärtigen sind in Überzahl, die Hanse schlägt fünf vor zwölf und die Suppe löffelt Lungenbläschen. “Kerben im Handknochen sind keine Lösung für die geopferten Bäcker,” ankert Lazarus auf der Insel, während sich die Lagune unmerklich gegen Mittag weiter nach Süden verschiebt. Unsrige hocken gefesselt auf einer vorgelagerten Sandbank, als ein überlebender Bäcker zu ihnen herüberwinkt.
Auf welchem Schiff steht er? Auf eben dem, das die Hintern der Unsrigen so fließend in den Teer der Sankband sunken lässt? Als ihre eigenen Vergangenheiten? Lazarus, Lazarus, warum hast du mich verlassen! Wer ersteht jetzt diesen Mittag auf? Das Magengrimmen nach dem Speck? Den Birnen und Bohnen? Hui, hui, das atmet schon Handknochen aus. Die Unsrigen reiben sich die Bäuche und lassen Steiße Steiße sein.
Die Trommeln der Taglöhner und die Schlagschnüre der Vertriebenen beenden unsere Vergangenheit und erwecken Paulus im Schalterraum der Hauptpost. Mit abgebundenen Gebeten hinken unterdessen Unsrige über die Insel und klagen: “Wer klebt uns das ausfallende Haar wieder an?” Wir verstehen aber nur “anschwellende Saar” und rühren weiter in der Suppe.
Das Klingen von Holz gegen Metall, verschleppt vom Schlick der Schiffbarkeit. Ein Kindersüppchen. Die eben ausgekratzte Stoppeln rein, Paulus als Sau, zwei Klumpfüße… Selbstverständlich darf auch Mehl nicht fehlen. Blupp! Die ersten Lungenbläschen steigen schluckaufauf – und unsre Unsrigen sitzen im Kreis darum herum, um einander seebärweise mit den Flossen anzustoßen und zu flüstern: “Guck doch mal! Das Meer!”
Kopernikus trinkt Kaba auf der Insel und vertäut unser Floss am falschen Elefanten, der die dicken Schichten des Tages verschläft, aber dem Floss eine zuverlässige Stütze ist. Aus getrockneten Salamandern basteln wir einen luftigen Baldachin und hängen frisch geschossene Tauben, gefrorene Plattfische und zwei Flaschen Mückengift rein. Die Vorhut ist der beste Schutz vor Überfremdung.
Kopernikus, mit Kaba-Mund: “Schlaf lappt aus dem Begriff der Überfremdung. Schwere Häute, immer ledriger und immer schwerer. Schließlich träumt der Klumpfuß tote Elefanten in lebendige Rhinozerosse um.” Dann macht Kopernikus sein Bäuerlein. Politisch korrekt auch das. Mit einer Hand vorm Mund und einem Daumen stibbend vor dem Solarprexus. Die Erdzentrierten denken sich derweil schon Strafen für ihn aus.
Straffreie Bereifungen kleben mir wie Kaba am Mund, während dein Halsbald langsam nachlässt und die polaren Perlen ins Taubenblut fallen. “Bitte heb meinen Mund auf und binde ihn wieder fest,” flüstere ich, aber keiner von uns will ins Blut fassen. Wir drehen uns um die Achse der Insel und sehen, wie Rhinozerosse Afrika abschieben, im Morgengrauen, im Nebel Amerikas.
Nebel und Raureif, Rauchreif, inselnd, frisch beperlt. Neben dir geht dein Mund her, summt: “Im Fluss, im Fluss.”, hat dabei jubilyrisch gleich zwei Mal sich selbst vergessen. Das ist in Eins eingeschwommen: Kaba, Saar und hohe See. Echo: “Ihhh Flhhh!” Ein wenig krächzend also, des Halsbandes wegen. Ein Halsband, dass den Tauben passt, muss den Rhinozerossen doch ein wenig eng sein.
“Zum zweiten Mal vergass ich die Anfangszeiten der Nacht,” dröhnt ein Bomber über Bosnien. Kollateraler Koreander. Das Logbuch schlägt die Seite zu. Wenn es Frühling wird um Mitternacht reicht die Save bis nach Sardinien, aber die Elche bleiben bilderlos im Norden. Die Stimme Amerikas führt die Save zur Tränke und ertränkt sie dann.
Mitternacht als Anfang der Nacht? Wie wäre das? Ist alles eine Sache der Umnachtungs-Abmachung. Logbuch geschlossen mit dem letzten Glockenschlag? Dann alles eingepackt: Trank, Save, Sardinien… Alles in die Sardinenbüchse voller Kugelfisch? Paulus souffliert Kopernikus: „Du weißt ja selbst: Fragment als Form und so…“ Kopernikus nickt Kinderunterbruch bis später. Noch buntere Bälle äquilibrieren die Unsrigen.

4. Februar 2010 18:28










Markus Stegmann

Das warme und das kalte Gras 23

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? “Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,” wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.
“Hui, geht das hurtig!”, staunt der zweite Unsrige und schleppt die Klumpfußwaage aus dem Teer heran. Bäcker-Birnen, Bäcker-Bohnen, Bäcker-Speck hat er schon eingefrüht. Der Bart ist ab, das macht die Suppe meeren, lungenbläschenen. Mittag zu Mittag: “Deubel eins, wenn das mal nur keine Hanse wird.” Mittag zu Mittag: “Ach was, die Hanse hat sich lange selbst verklappt.” Ganz leises Sauggeräusch, dann Lazarus der Klippenfische.
Die Bärtigen sind in Überzahl, die Hanse schlägt fünf vor zwölf und die Suppe löffelt Lungenbläschen. “Kerben im Handknochen sind keine Lösung für die geopferten Bäcker,” ankert Lazarus auf der Insel, während sich die Lagune unmerklich gegen Mittag weiter nach Süden verschiebt. Unsrige hocken gefesselt auf einer vorgelagerten Sandbank, als ein überlebender Bäcker zu ihnen herüberwinkt.
Auf welchem Schiff steht er? Auf eben dem, das die Hintern der Unsrigen so fließend in den Teer der Sankband sunken lässt? Als ihre eigenen Vergangenheiten? Lazarus, Lazarus, warum hast du mich verlassen! Wer ersteht jetzt diesen Mittag auf? Das Magengrimmen nach dem Speck? Den Birnen und Bohnen? Hui, hui, das atmet schon Handknochen aus. Die Unsrigen reiben sich die Bäuche und lassen Steiße Steiße sein.
Die Trommeln der Taglöhner und die Schlagschnüre der Vertriebenen beenden unsere Vergangenheit und erwecken Paulus im Schalterraum der Hauptpost. Mit abgebundenen Gebeten hinken unterdessen Unsrige über die Insel und klagen: “Wer klebt uns das ausfallende Haar wieder an?” Wir verstehen aber nur “anschwellende Saar” und rühren weiter in der Suppe.
Das Klingen von Holz gegen Metall, verschleppt vom Schlick der Schiffbarkeit. Ein Kindersüppchen. Die eben ausgekratzte Stoppeln rein, Paulus als Sau, zwei Klumpfüße… Selbstverständlich darf auch Mehl nicht fehlen. Blupp! Die ersten Lungenbläschen steigen schluckaufauf – und unsre Unsrigen sitzen im Kreis darum herum, um einander seebärweise mit den Flossen anzustoßen und zu flüstern: “Guck doch mal! Das Meer!”
Kopernikus trinkt Kaba auf der Insel und vertäut unser Floss am falschen Elefanten, der die dicken Schichten des Tages verschläft, aber dem Floss eine zuverlässige Stütze ist. Aus getrockneten Salamandern basteln wir einen luftigen Baldachin und hängen frisch geschossene Tauben, gefrorene Plattfische und zwei Flaschen Mückengift rein. Die Vorhut ist der beste Schutz vor Überfremdung.
Kopernikus, mit Kaba-Mund: “Schlaf lappt aus dem Begriff der Überfremdung. Schwere Häute, immer ledriger und immer schwerer. Schließlich träumt der Klumpfuß tote Elefanten in lebendige Rhinozerosse um.” Dann macht Kopernikus sein Bäuerlein. Politisch korrekt auch das. Mit einer Hand vorm Mund und einem Daumen stibbend vor dem Solarprexus. Die Erdzentrierten denken sich derweil schon Strafen für ihn aus.
Straffreie Bereifungen kleben mir wie Kaba am Mund, während dein Halsbald langsam nachlässt und die polaren Perlen ins Taubenblut fallen. “Bitte heb meinen Mund auf und binde ihn wieder fest,” flüstere ich, aber keiner von uns will ins Blut fassen. Wir drehen uns um die Achse der Insel und sehen, wie Rhinozerosse Afrika abschieben, im Morgengrauen, im Nebel Amerikas.
Nebel und Raureif, Rauchreif, inselnd, frisch beperlt. Neben dir geht dein Mund her, summt: “Im Fluss, im Fluss.”, hat dabei jubilyrisch gleich zwei Mal sich selbst vergessen. Das ist in Eins eingeschwommen: Kaba, Saar und hohe See. Echo: “Ihhh Flhhh!” Ein wenig krächzend also, des Halsbandes wegen. Ein Halsband, dass den Tauben passt, muss den Rhinozerossen doch ein wenig eng sein.
“Zum zweiten Mal vergass ich die Anfangszeiten der Nacht,” dröhnt ein Bomber über Bosnien. Kollateraler Koriander. Das Logbuch schlägt die Seite zu. Wenn es Frühling wird um Mitternacht reicht die Save bis nach Sardinien, aber die Elche bleiben bilderlos im Norden. Die Stimme Amerikas führt die Save zur Tränke und ertränkt sie dann.
Mitternacht als Anfang der Nacht? Wie wäre das? Ist alles eine Sache der Umnachtungs-Abmachung. Logbuch geschlossen mit dem letzten Glockenschlag? Dann alles eingepackt: Trank, Save, Sardinien… Alles in die Sardinenbüchse voller Kugelfisch? Paulus souffliert Kopernikus: “Du weißt ja selbst: Fragment als Form und so…” Kopernikus nickt Kinderunterbruch bis später. Noch buntere Bälle äquilibrieren die Unsrigen.
Zuviele Glocken spielen Klavier. Wenn es Mitternacht schlägt, erklingt ein Geigenstrich, und die Tränke schliesst. Unsere Kinder spielen Fussball in Kairo, während wir zahnlos an einer Mauer lehnen in Islamabad und an sie denken. Wir haben uns an die glockenlose Luft gewöhnt, aber die Kinder fehlen uns. „Kopernikus, wir brechen auf nach Kythera. Uns ist einsam und dunkel im Herzen.“

4. Februar 2010 23:47










Andreas H. Drescher

Das warme und das kalte Gras 24

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.
“Ist egal,” sagen sie und sitzen um ein Feuer auf der Strasse der Herkunft, während über ihnen die Luft aus schweren Kiemen atmet, aber kein Bäcker erscheint, um “Vorsicht,” zu flüstern, “es kommt ein Ball”. “Egal,” dreht der Wind am Bosporus, deine Tanker kommen nicht mehr und unsere Zeiger springen zurück auf Null.
Und wenn das Feuer die Straße selbst wäre? Und die Straße leergefischte Küsten? Wie hoch ragt der Kiementanker, um Null, um Eins, um Null? Wie hoch ragt er, um dir als Jason, um dir als Byron, um dir als Kemal einmal ist keinmal den Scheitel nachzuziehen? Der Ball als Kugel, als Klumpfuß, als Goldklump, also Gier, Gier und Gier?
“Von innen ist die Nacht grün und grasig,” schwimmt ein Halbsatz als Fackel aufs Meer, über Wellen und Wogen, verfängt sich am Leanderturm, die trübe Silhoutte im Regen. Liebe ist Wasser und fliesst fischlos von uns fort, noch ehe wir sie fassen. Weder Gelände noch mattierte Augen heben den Grund des Meeres, als einer von uns schreibt: “Endlich vor uns ein Archipel, aber kein Herz mehr, keine Augen.”
Geblendet von der Thermometersense, zu lange gefackelt. Wo Augen waren, ist jetzt nur noch Gras. Und wo Gras ist, macht es auf Gelände. Wer schiebt und schreibt das Archipel? Einer von uns, wer immer von uns einem. Wer von uns wirft die “Exxon Valdez” als Fisch ins Meer zurück? Vom Bligh-Riff bis Galapagos? Wir eins alle haben sie als “Dong Fang Ocean” zum Ozean selbst umgemustert.
“Keine Tiefsee, kein Thermometer, was hier schwimmt, trägt nicht mehr,” vermuten Unsrige, kippen einen Klaren und seilen sich vom Leuchtturm ab. Keine Dioden haben die Schädel im Angesicht, aber unsere Stirnen fixieren sie, so stumm werden die Gespräche, als senkte sich der Hauch der Vergangenheit auf unser Grab, das noch nicht mal gestorben war. Aber der Hauch, der ist schon da.
Bärtige Rapunzler am Grasseil ihres Abstiegs. Schädel, Quadratschädel, Kubikschädel. So hängen sie, diodenhell, als ihre eigenen Körbe da. Ein Knistern unter ihren Hintern. Sehr feines Fischmehl stäubt am Turm entlang. Lungenfischefischerlugen durch die Ritzen. Bäcker unter ihnen. Die warten schon, um sie in Papiertüten abzufüllen. Aber nicht ihr Hintern, sondern ihr Klumpfuß ist das Erste, was durch diesen Korb bricht.
Was wiegt ein Korb Klumpfüsse, wenn die Papiertüten der Vernunft versagen und stattdessen aus purer Verlegenheit Fischmehl in die Luft streuen, während die frühesten Bäcker die klügsten aller Werwölfe waren? “Kein Korn, das uns Mördern den Galgen versüsst, kein Schrot, das dir die Gespenster verjagt,” wärmt mich die Suppe toter Kinder, als wir zusammen um die Schädel sitzen, aber den toten Fischen die Antwort schulden.
“Hui, geht das hurtig!”, staunt der zweite Unsrige und schleppt die Klumpfußwaage aus dem Teer heran. Bäcker-Birnen, Bäcker-Bohnen, Bäcker-Speck hat er schon eingefrüht. Der Bart ist ab, das macht die Suppe meeren, lungenbläschenen. Mittag zu Mittag: “Deubel eins, wenn das mal nur keine Hanse wird.” Mittag zu Mittag: “Ach was, die Hanse hat sich lange selbst verklappt.” Ganz leises Sauggeräusch, dann Lazarus der Klippenfische.
Die Bärtigen sind in Überzahl, die Hanse schlägt fünf vor zwölf und die Suppe löffelt Lungenbläschen. “Kerben im Handknochen sind keine Lösung für die geopferten Bäcker,” ankert Lazarus auf der Insel, während sich die Lagune unmerklich gegen Mittag weiter nach Süden verschiebt. Unsrige hocken gefesselt auf einer vorgelagerten Sandbank, als ein überlebender Bäcker zu ihnen herüberwinkt.
Auf welchem Schiff steht er? Auf eben dem, das die Hintern der Unsrigen so fließend in den Teer der Sankband sunken lässt? Als ihre eigenen Vergangenheiten? Lazarus, Lazarus, warum hast du mich verlassen! Wer ersteht jetzt diesen Mittag auf? Das Magengrimmen nach dem Speck? Den Birnen und Bohnen? Hui, hui, das atmet schon Handknochen aus. Die Unsrigen reiben sich die Bäuche und lassen Steiße Steiße sein.
Die Trommeln der Taglöhner und die Schlagschnüre der Vertriebenen beenden unsere Vergangenheit und erwecken Paulus im Schalterraum der Hauptpost. Mit abgebundenen Gebeten hinken unterdessen Unsrige über die Insel und klagen: “Wer klebt uns das ausfallende Haar wieder an?” Wir verstehen aber nur “anschwellende Saar” und rühren weiter in der Suppe.
Das Klingen von Holz gegen Metall, verschleppt vom Schlick der Schiffbarkeit. Ein Kindersüppchen. Die eben ausgekratzte Stoppeln rein, Paulus als Sau, zwei Klumpfüße… Selbstverständlich darf auch Mehl nicht fehlen. Blupp! Die ersten Lungenbläschen steigen schluckaufauf – und unsre Unsrigen sitzen im Kreis darum herum, um einander seebärweise mit den Flossen anzustoßen und zu flüstern: “Guck doch mal! Das Meer!”
Kopernikus trinkt Kaba auf der Insel und vertäut unser Floss am falschen Elefanten, der die dicken Schichten des Tages verschläft, aber dem Floss eine zuverlässige Stütze ist. Aus getrockneten Salamandern basteln wir einen luftigen Baldachin und hängen frisch geschossene Tauben, gefrorene Plattfische und zwei Flaschen Mückengift rein. Die Vorhut ist der beste Schutz vor Überfremdung.
Kopernikus, mit Kaba-Mund: “Schlaf lappt aus dem Begriff der Überfremdung. Schwere Häute, immer ledriger und immer schwerer. Schließlich träumt der Klumpfuß tote Elefanten in lebendige Rhinozerosse um.” Dann macht Kopernikus sein Bäuerlein. Politisch korrekt auch das. Mit einer Hand vorm Mund und einem Daumen stibbend vor dem Solarprexus. Die Erdzentrierten denken sich derweil schon Strafen für ihn aus.
Straffreie Bereifungen kleben mir wie Kaba am Mund, während dein Halsbald langsam nachlässt und die polaren Perlen ins Taubenblut fallen. “Bitte heb meinen Mund auf und binde ihn wieder fest,” flüstere ich, aber keiner von uns will ins Blut fassen. Wir drehen uns um die Achse der Insel und sehen, wie Rhinozerosse Afrika abschieben, im Morgengrauen, im Nebel Amerikas.
Nebel und Raureif, Rauchreif, inselnd, frisch beperlt. Neben dir geht dein Mund her, summt: “Im Fluss, im Fluss.”, hat dabei jubilyrisch gleich zwei Mal sich selbst vergessen. Das ist in Eins eingeschwommen: Kaba, Saar und hohe See. Echo: “Ihhh Flhhh!” Ein wenig krächzend also, des Halsbandes wegen. Ein Halsband, dass den Tauben passt, muss den Rhinozerossen doch ein wenig eng sein.
“Zum zweiten Mal vergass ich die Anfangszeiten der Nacht,” dröhnt ein Bomber über Bosnien. Kollateraler Koriander. Das Logbuch schlägt die Seite zu. Wenn es Frühling wird um Mitternacht reicht die Save bis nach Sardinien, aber die Elche bleiben bilderlos im Norden. Die Stimme Amerikas führt die Save zur Tränke und ertränkt sie dann.
Mitternacht als Anfang der Nacht? Wie wäre das? Ist alles eine Sache der Umnachtungs-Abmachung. Logbuch geschlossen mit dem letzten Glockenschlag? Dann alles eingepackt: Trank, Save, Sardinien… Alles in die Sardinenbüchse voller Kugelfisch? Paulus souffliert Kopernikus: “Du weißt ja selbst: Fragment als Form und so…” Kopernikus nickt Kinderunterbruch bis später. Noch buntere Bälle äquilibrieren die Unsrigen.
Zuviele Glocken spielen Klavier. Wenn es Mitternacht schlägt, erklingt ein Geigenstrich, und die Tränke schliesst. Unsere Kinder spielen Fussball in Kairo, während wir zahnlos an einer Mauer lehnen in Islamabad und an sie denken. Wir haben uns an die glockenlose Luft gewöhnt, aber die Kinder fehlen uns. “Kopernikus, wir brechen auf nach Kythera. Uns ist einsam und dunkel im Herzen.”
Die Purpurform äquilibriert. Kollaterale Rhinozerosse: „Zur Strafe kommst du in die Perle, heiliger Kopernikus. Den Baldachin der Flossen über dir!“ Ihr Horn besteht aus anschwellenden Steißen, die sich am Bäckeraus der Hanse klippenfischen. „Schulden über Schulden! Und alles im Bäckerkorb!“ Drei kippende Galappagosse. Nein, nicht zwei: drei! Die Augen voller Bälle. Hinter der Null kommt bloß das Perlen wieder. Die Straße der Quecksilberechsen. Jetzt ist Sense.

5. Februar 2010 00:23










Marjana Gaponenko

Seraphima, die Schwerhörige

Du weißt: wenn es schneit
schauen sie alle dir zu –
die Toten und Kommenden,
wie du nicht nähst,
wie du fröstelnd nichts tust.
Durch den Schnee hindurch
sieht man dich, Phima.

Immer am Fenster,
auf einem Bauernstuhl,
wie von Spinnen geschnitzt,
thronst du, Atem der Spitzengardine,
während die Erdscheibe
im Weltteich dieselben
traurigen Fische umkreist,
während die Anderen lieben
und öffnen die Münder
voller schmelzender Worte
wie Marktbonbons.

Wie kann es dich rühren?
Es schneit und du weißt:
sie schauen dich an –
die Toten und Kommenden,
jede Flocke – ein Blick
im Boden versinkend.
„Ob es darunter auch schneit?“
sagst du und lachst
fast erschrocken
vor plötzlichem Glück.

10. Februar 2010 21:17










Sylvia Geist

Vanadium

das ist
also der märz. über die schulter geschipptes salz.
giebelrutschen verschlissene wolkendecken der fortgang der übergang der
mmmminseln und wieder
entdecktes land.

zwei- dreimal
der anflug bis die birken werden hellauf flatternde
orgeln den ganzen vorspann widerrufen: das eis das
mmmbblei das weiß
das also

beherzte ampullen
die tönen dass es so ist und zerspringen
blau wie klee grün wie der regen grau
mmmbbwie die beiden
am ufer.

————————-

(schluss mit winterschlaf…)

19. Februar 2010 17:33










Mirko Bonné

Es ist ein Feuer

Es ist ein Feuer
Die Träume ziehen vorüber
Die Erlösung die ich mir wünsche
zieht mich zu Boden

Denn wir müssen
Fehler erkennen
jetzt und wieder

Also für das woran wir glauben legt es offen
warum es scheitern sollte, wüsste ich nicht

Denn das Leben ist eine Farce
ich kann durch Masken nicht atmen
wie ein Idiot
Deshalb weiter, Schwester, atme weiter

Von diesem Einen
zeuge oder erzähle
Jetzt narrt es uns nur

Also für das woran wir glauben legt es offen
warum es scheitern sollte, wüsste ich nicht

Denn das Leben ist eine Farce
ich kann durch Masken nicht atmen
wie ein Idiot
Deshalb weiter, Schwesterlein, atme weiter
oh atme weiter, Schwesterlein, wie ein Idiot

Portishead

*

Album (2): 2003

*

19. Februar 2010 18:32










Marjana Gaponenko

Michail, ein Vater

Im Schneegestöber schellten die Glöckchen,
Wolfsstimmen, trocken,
legten sich ins Gespräch.
Auch du rücktest,
obwohl du nichts ahntest,
zur Tür deinen Körper –
Becher mit schäumendem Blick.

Und siehe: der Schlitten bog um die Ecke,
man reichte dir einen Rubin,
ein Füchslein, ein Söhnchen,
ein Menschenkind
– als hätte der Duft
an der Blume gerochen,
verschwindend darin.

22. Februar 2010 22:10










Thorsten Krämer

Steele, Mississippi

Es ist nur die Sprache, die hier
verfällt, der Rest ist festgehalten auf die
Dauer einer chemischen Reaktion, an deren

Ende Dreck steht, ein unbestimmtes Element.

23. Februar 2010 10:55










Mirko Bonné

La Belle Dame sans Merci. Eine Ballade

I
O was nur fehlt dir, Rittersmann,
Streifst du allein und schwach umher?
Längst welkt das Schilf am See und singt
Kein Vogel mehr.

II
O was nur fehlt dir, Rittersmann,
So abgezehrt und schmerzensbleich?
Des Eichhorns Vorratsbau ist voll
Und die Ernte reich.

III
Ich seh die Lilie deiner Stirn
Vor Angstschweiß feucht und fiebernaß
Und deiner Wangen Rose welk,
Auch sie rasch blaß.

IV
Ich traf im Feld auf eine Frau,
Vollkommen schön — ein Feenbild:
Ihr Haar war lang, ihr Fuß war leicht
Und ihr Auge wild.

V
Ich flocht ihr einen Kranz ums Haupt,
Flocht Reife, Gürtel überdies;
Sie sah mich an, als liebte sie,
Und klagte süß.

VI
Ich hob sie auf mein schreitend Roß
Und sah nicht mehr, was rings geschieht,
Denn seitwärts lehnte sie und sang
Ein Feenlied.

VII
Saftsüße Wurzeln, Honigseim
Und Mannatau fand sie für mich,
Und sicher fremdländisch sprach sie —
«Treu lieb ich dich».

VIII
Zu ihrer Elfengrotte gings,
Da weinte sie und stöhnte schier,
Da schloß ich ihr wild wildes Aug
Mit Küssen vier.

IX
Da lullte sie mich in den Schlaf,
Da träumte ich — Ah! weh, so lang! —
Den letzten Traum, den ich je träumt
Auf dem kalten Hang.

X
Ich sah Monarchen, Fürsten bleich,
Bleich Krieger, todbleich alle Mann;
Sie schrien — «La Belle Dame sans Merci
Hält dich in Bann!»

XI
Sah Lippen klaffen, schmal im Dunst,
Aus denen Fluch und Warnen drang,
Und wachte auf und fand mich hier,
Auf dem kalten Hang.

XII
Und deshalb harre ich hier aus,
Streif ich allein und schwach umher,
Ist auch welk das Schilf am See und singt
Kein Vogel mehr.

John Keats
31. 10. 1795 – 23. 2. 1821

*

Album (3), 1995

*

24. Februar 2010 23:11










Christine Langer

Die Straßenlaternen

Der kühle Lufthauch der Hauch
Des kühlen Windes welcher
Durchs gekippte Fenster strömt
Ich atme die stille Dunkelheit
Das beständige Flimmern der Laternen
Wie leicht sich ihr Licht in die Nacht setzt
Und untergeht von Baum zu Baum.

für Mirko Bonné

28. Februar 2010 19:36