Konstantin Ames

Lyrik vom Autor

11. Januar 2019 10:35










Konstantin Ames

vom Auto für Expressiomaschn

11. Januar 2019 10:34










Konstantin Ames

für Expressomaschinen

11. Januar 2019 10:32










Mathias Jeschke

Nachts am Sonar

Ich bin der Wal deiner Träume. Ich verwirre
mich jedoch immer wieder im Geflecht
langsamer Gefühle, diesen Netzen, denen
wir beide nicht gewachsen sind, du liegst und
vielleicht schläfst du, ich aber sitze mich hier
zuschanden, das Wasserglas immer am Mann.
Nie hat mich keiner gefragt, wie wohl mir ist
am Abend. Ich schwimme hinaus, eigentlich
nur auf der Suche nach dem Punkt, der richtigen
Stelle, an der ich gut die Wasseroberfläche
durchbrechen kann, um zu springen. Wohin
denn sonst! Wenn ich zurück ins Wasser falle,
dringe ich ein in deinen Schlaf und du wirst
unruhig. Ich aber sinke hinab, weit unter deine
von den Rettungskreuzern bereits geortete
Position, in das gnädige Dunkel, das mich erinnert
an die Regionen jenseits der beleuchteten
Zentren auf den Bildern Rembrandts, die vom
Anglerfisch bewohnte Tiefsee, dieses Dunkel,
das nur mir gehört, solange ich weiter schweige.

8. Januar 2019 23:00










Hans Thill

neunzehn

, ein Wort, groß wie der Schatten von Hans Test. Ihr so: XX
reicht nicht. Ein Wald, durch den ein Zug fährt. Die Knöpfe
am Hemd eines Holzfällers. Vielleicht minus eins.
Ihr so: Viele nennen ihren Körper einfach Koffer.
Vielen schmeckt der Wind noch zu süß

Jürgen Theobaldy

19

Zwei Silben, licht wie die Schatten von Tesafilm
auf dem Blatt Papier, A4 oder XL, wenn das reicht.
Ein Hochgeschwindigkeitswald fährt durch einen Zug
mit einer dampfenden Lok: bestimmt Jahrzehnte nach
dem Sürrealismus. Holzfäller gibt es nicht. Oder
in Kanada. Knöpfe gibt es? Reissverschlüsse gibt es!
Hemden gibt es auch. Aber die Jungen lehnen sie ab.
Sondern Pullis. Ihre Pullis schweiseln. Sagt Oma zu recht.
Andrerseits Oma lebt schon lange nicht mehr.
Flugtaschen ersetzen Koffer, Flügel haften still
an Körpern. In der Höhe schmeckt die Luft nach kalt.
Es gibt andere. Andere denken, der Wind ist süß gezuckert.
Doch sind sie am Boden, tief unten, sie rufen bodenständig:
Sterne in Sicht! Ewigkeiten in Sicht! Sei dabei! Steig auf!

5. Januar 2019 16:31










Christian Lorenz Müller

WINTERGEWITTER

Das Eichhörnchen blitzt
schwarz im Schnee. Dann der Donner
der Räumfahrzeuge.

4. Januar 2019 16:12










Christine Kappe

Die Kinder abholen mit dem Bus

Als ich im strömenden Regen die Kinder abholen fuhr mit dem Bus
Und Renate bog ab zu ihrem Auto barfuß in Hausschuhen kreidebleich
Und übermüdet zitterig vor Nikotinmangel nach dieser langen sinnlosen Sitzung
Kann ich dich mitnehmen Richtung Vahrenwalder? – Nein ich muss Podbi
Oh nein das ist ja Stadt ich fahre RAUS zum Glück
Recht hat sie schön ist was anderes an der Bushaltestelle
Ist nicht viel los ein stinkender ketterauchender Mann und ein Alki der
Den Mülleimer durchsucht wir fahren an trostlosen grauen Hochhäusern
Vorbei zur Podbi wo Wilkos Freund nahebei in einer „Bontzenvilla“ anderes
Extrem aber wahrlich auch kein Luftkurort inzwischen fühle ich mich richtig
Krank von diesen ganzen Umweltgiften und einzig dass ich mir einbilde ich bin
Eine Heldin hält mich aufrecht zugegebenermaßen ein ganz schön dummes Denken

4. Januar 2019 00:32










Mirko Bonné

Du schläfst

Lachend, mit den hellen
Stimmen der Bäume am Bus-
bahnhof, erzählen die Mädchen
einander am Morgen ihre Träume.

Munter kreist ein Taubenschwarm
das Viertel ein, niemand, auch ich
nicht, entkommt ihm. Meine Blicke
gehen nach oben wie in Zimmer.

Du schläfst noch mal. Gut so!
Ein Duft braucht einfach seine
Zeit. Trotzdem höre ich dich,
du bist ja in jeder Stimme.

Um es klar zu sagen: Schlaf,
sweet love, und so lange ist sie
grau, die Stadt. Die Sonne, ich
weiß nicht. Was soll sie sein

ohne dich zwischen den Jahren.

*

30. Dezember 2018 17:41










Karin Fellner

die strudelnden

Plätze, Pläne (sag gleich: Projekte) drängln herbei und belagern,
belangen mich nicht, ein Mund strömz aus und noch einer, nichts
hält und eine Weile lässt sich lange so sitzen im Eck, leere Wand, leere Welle

Zuspruch aus dem Off: „Wann die Münder so krachen, heißts, dass die Spucke sich ändert“

hier ende ich langsam, ach, all die wrongen Worte, unser hastig Gebaren!
die trunkene Pappel geht in mein Ohr, mir ein, Oratorium, mich
driftend erscheinen Menschen, Namen, Orte, scheinige Sprach-
salven, wolln nicht verfangen

dabei teilen wir doch und ganz konkret unsre Knochen, werden durchgespeist,
suchen, versuchen, stochern –

23. Dezember 2018 10:38










Mathias Jeschke

In den Pilzen II

Mit meinem Vater durchs Unterholz,
zeitweilig verloren wir uns aus den Augen,
dann hallten die Rufe durch den Wald.
Mischwald musste es sein, Brombeeren,
Farne und Moose in der Nähe, Pilze,
egal welche, waren notwendig, sonst
stand die Chance auf Maronen, Steinpilze,
Birkenpilze und Rotkappen schlecht.
Am besten vorsichtig gehen, lautlos, sonst
verstecken sie sich vor dir. Ich lief,
den Korb in der einen, in der anderen
das Messer, war voller Aufmerksamkeit,
ganz gespanntes Schauen, auf der Jagd
nach diesen Waldwesen, denen ich
manchmal beim Wachsen zusehen konnte.
Sie schlüpften durchs Moos, eine Kappe
von Nadeln und Blättern saß ihnen keck
auf dem Kopf wie Calimero die Eierschale.
Später hatte ich das Messer nur noch dabei,
benutzte es nun aber, auf mich allein gestellt,
nicht mehr, ich hatte mich schlau gemacht,
drehte die Pilze heraus. Hatte aber gelernt,
mich in Acht zu nehmen vor Bauer Maggot
und seinen fürchterlichen Hunden.

21. Dezember 2018 21:10