Nikolai Vogel

Prado

Die Wiese
& der Garten der Lüste
& auf welche Seite willst Du
am Eingang laufen die Röntgenmaschinen

24. Januar 2014 00:03










Markus Stegmann

Schwarm

Schwarm legt sich der lichtere
Lärm lockert famose
Linien zieht in leichter Spur
Bleistiftgebirge deine geöffneten
deine verhaltenen
Augen anders als plane
Lordose Packschnur
geschüttete solide aufmontierte
Libellen zum Beispiel
weisst du was wir hören
auf damit ich kann nicht mehr
weiss nicht wie aber
Lichtjahre später
vielleicht lebst du wer weiss weder dir
noch mir egal die
filtern uns raus glaub ich
die kennen das und wir
sind wie immer
entsichert stumm
wann
wollen wir das aufsagen
das aufsagen?

23. Januar 2014 23:05










Hendrik Rost

Omen

1. Auf dem Gehweg am Johannes-Brahms-Platz steht ein ausgebranntes Fahrzeug einer Sicherheitsfirma im leichten Schneefall.

2. Eine Idee, in die ich immer mehr Aufwand investiere, wird nicht zwangsläufig immer besser – sie gewinnt nur an Masse, wird träger und ist irgendwann nur schwer wieder aufzuhalten.

3. Die Idee selbst war perfekt.

4. „I don’t have the drugs to sort ist out“ – The National

23. Januar 2014 09:15










Andreas Louis Seyerlein

2.24 – In einem Moment der Stille beobachtete ich vor wenigen Stunden ein Bücherregal, das in meinem Arbeitszimmer steht. Ich meinte, ein eigenartiges Geräusch wahrgenommen zu haben, in etwa hörte sich das so an, als würde man ein Ohr an ein Bambusrohr legen, durch welches Kieselsteine fallen. Zunächst meldete sich das Geräusch links oben unter der Decke, wo sich Bücher befinden, die ich noch nicht gelesen habe, wartende Bücher, sagen wir, Mahnende. Kurz darauf wanderte das Geräusch in die Mitte des Regals, Christoph Ransmayr klimperte, John Berger, Janet Frame, Antonio Tabucchi. Ich hatte für einige Minuten den Eindruck, das Geräusch oder seine Ursache könnte sich vervielfältigt haben. Wenn nun folgendes geschehen wäre, dass sich die Bücher meines Regals in Funkbücher verwandelten, in Bücher, die nur vorgeben Bücher von Papier zu sein, in Bücher also, die über Seiten verfügen, die eigentlich Bildschirme sind, die man umblättern kann. Dann wäre denkbar, dass ich jenes typische Geräusch vernommen habe, das in genau dem Moment entsteht, wenn der Autor eines Buches mittels Funkwellen eine erneuerte Fassung seines Werkes in die Zimmer der Welt entsendet. Ich muss darüber nachdenken, was die Möglichkeit der Funkbücher eigentlich bedeuten würde für das Schreiben, für das Aufhören können, für Anfang und Ende einer Geschichte. Und wenn nun Jean Pauls Komet in meinem Zimmer rascheln würde. – Noch zu tun: Zwei gerichtsfeste Pseudonyme erfinden. – stop

> particles

22. Januar 2014 21:36










Nikolai Vogel

Madrid

Vodafone Sol
Sonnenkönig modern
Kilometer 0
Im Zentrum für Millionen
& das Marketing
schämt sich nicht

20. Januar 2014 19:53










Christine Kappe

Moskau 1

Aus dem Fenster
nichts
oder besser gesagt, Nebel
aus dem langsam die Häuser hervorbleichen
(sind dennoch von Nahem sicherlich alles andere als hell)
Moloch
ist schon so
An der Wand: Bild einer Waldlichtung
sicherlich Puschkins
Da ich mich jetzt doch fürs Fliegen entschieden habe
muss ich eine „Schtraf“ von 11 $$ zahlen
Versuche vergeblich, dort jemanden zu erreichen
Es ist
Ich höre die Stimme der Frau sehr gut
aber sie mich überhaupt nicht
so als wäre ich gar nicht da
Muss wohl an diesen Telefonen liegen
Oder an der Uhrzeit
Oder dem Nebel
… jetzt lass erstmal den Zug vorbei
Warum ich den hier oben im 28. Stock bei geschlossenem Fenster so laut höre weiß ich auch nicht
Einfach in die bleichen Häuserblöcke starren

Freedom
steht auf ihren Namensschildern

20. Januar 2014 08:30










Mirko Bonné

Was ich Herrn Schmidt immer schon gern gesagt hätte

Die Welt der Kunst & Fantasie is a nightmare, the rest ist das Wahre.

*

19. Januar 2014 17:37










Nikolai Vogel

Das Leben Lektüre

Des Lesens größter Zettelwirt
Wär‘ heute hundert Jahre alt
Den Goldrand hat er sich verdient!

18. Januar 2014 13:29










Hans Thill

Der Goldene Fisch soll künftig heissen

»Hier sieht Arno Schmidt ein bisschen aus wie Heinz Rühmann«

18. Januar 2014 12:17










Christine Kappe

Leipzig 1

Wir stiegen auf den Müllberg
weil er der höchste war
und man auf ihm von Kindheit sprechen konnte

*

Die Luft roch nur hier wirklich nach Winter
nach Sylvestern
nach permanenten, heimlich gefeierten Sylvestern
dabei wurde lediglich in den Kaminen gefeiert
Sektkorken knallten dort, Bowle zischelte
Gelächter und übermütige Stimmen
der Rauch über den Dächern
der in der klaren Luft
zu etwas Zynischem erstarrte, schwarz

Die Fenster waren alle dunkel

nur nicht die, hinter denen gerade renoviert wurde

hie und da die obere Hälfte einer Trittleiter… oder eines Weihnachtsbaumes? – einerlei
von der Decke hingen in der Regel 60 Watt
zur Ausleuchtung der Augenhöhlen

15. Januar 2014 12:50