Hans Thill

Wordsworth Colportage

We have given our hearts away, a sordid boon!

Mein lieber Herr Gesang, ich fass
das nicht mehr an. My face is ugly
und nutzlos wie mein Herz.

Bei mir: nur um das Handgelenk, sonst bin
ich dick

18. Dezember 2020 15:29










Konstantin Ames

Finalistenlyrik

Katze wächst an Ast
von dem das Blatt fiel.

Um Harmoniebedürftigkeiten
zu wissen ist doch schon viel.

Dies dienstäglich Zerrissene

Auszeichnungen behängen sich mit Schreibenden
wie Weihnachtsbäume (Arme genug gäb es)
sich mit Kugeln behängten
wären sie so eitel wie Jurys

Und die Bullys verwechseln ihr Grauen
mit grauer Theorie; wählen so ihr Ziel.

Und die Selbstfürsorglichen haben das Wichsen
einfach über. Ceci n’est pas du miel

9. Dezember 2020 22:35










Mirko Bonné

Stehbierhalle

Abends in der Stehbierhalle, Trakl redete
über Goethe im Gegensatz zu Jesus,
Mörike. Sprach ihm alle Höhe ab,
dafür ungemein erstaunliche Weite zu,
gleiche so dem Weibe. Sei ganz oberflächlich,
bleibe überall an der Oberfläche, sei herzlos
und seine Art Lüge teuflisch. Er sei kein
echter Dichter, gebe sich nicht daran
wie Mörike, wie Liliencron, der sich
verblute an seinen Stoffen. Goethe habe
nie, auch nicht als junger Mensch, neurasthenisch
gedichtet, Liliencron schon. Alles Gedichtemachen sei
nichts. Wozu Gedichte und Welt als Wille und Vorstellung,
wenn man das Evangelium habe. Ein paar Worte
aus dem Evangelium hätten mehr Leben
und Welt und Menschenkenntnis
als alle diese Gedichte, „selig
sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist
das Himmelreich“, daneben seien die Dichter so
überflüssig, so dumm. Alle seien sie eitel, und
Eitelkeit sei widerlich. Die Wahrhaftigkeit
billige er Goethe zu. Dessen Größe sei,
dass er sie trotz allem habe. Mitteilen
könne man sich auch nicht mit Gedichten.
Man könne sich überhaupt nicht mitteilen. Alles
Ausspruch. Goethe sei oft schamlos, voll Ausspruch,
voll Bekenntnis, und gebe sich doch der Sinnlichkeit hin.

*

9. Dezember 2020 15:13










Konstantin Ames

Neues vom Knie IV

Und, Lieber, lieber Wortwurst auf der Pellétage als in der Casa Pound.

8. Dezember 2020 09:21










Konstantin Ames

Neues vom Knie III

Schlecht-Test, Schlachtfest – Wundert ihr euch nicht wenigstens manchmal darüber, das-mit-scharfem-s euch nichts Gereimtes mehr unterkommt? Selbst Bartstoppeln träumen vom Doppel mitm Rasierer, Punkte von Unken. – Doch! Fragt die Unken!

8. Dezember 2020 09:19










Thorsten Krämer

Sonnet 116

Sonett 116

6. Dezember 2020 11:57










Konstantin Ames

Neues vom Knie II

Autos mit Verbrennungsmotoren sind weniger „yesterday“ (Fuckehrsminister 09/2020) als Kritiker und ihre lyrischen Autoren. Konsequent wäre Lyrikkritik im Stil der vielgescholtenen Weinlyrik. Da braucht es wenigstens keine Erklärungen.

4. Dezember 2020 11:41










Konstantin Ames

Neues vom Knie I

Lyrik, kann schon sein, entsteht im Mundraum; Poesie ist die Haut ums Maul.

2. Dezember 2020 11:39










Andreas H. Drescher

KEINE NEUN

Wenn es jetzt aber bloß ahorn
blättrige Platanen wären die gerade
zu griesbornianisch die Grund
schule schwernot in den Fried
hof hinüber katalysierten der aus
dünnt offen ausdünnt und Ein
ebnungen vornimmt um den Aus
hub über Paules Haus hinzustreun?

Wenn es jetzt aber bloß die Hasen
scharte wäre des Witzpauls welch
er den Doppellauf wie im Witz
Pauls für eine Oboe am Hoch
stand hielt und mittelhocheng
lische Bürgerkriege nicht bereit
s im Mutterleib abgehört haben hätte?

Wenn es jetzt aber bloß der Hohn
steiner wäre der das See
ungeheuer vollständig in der Holz
nase unterbringt und eben da
durch aus und einmal eins den
Geist als Bergmannskuh exorziierte?

Wenn es jetzt aber bloß der Vor
besitzer wäre der den Vers
chiedenen HoxHox nach Labach hin
überwürfe der Pacht und des Gest
üts wegen das im Grundbuchamt hechelt?

Wenn es jetzt aber bloß die Erb
scheine hätte diese unglaublich beg
laubigten Erbscheine Ahorn natür
lich Ahorn wo stünde denn der Stamm?

Wenn es jetzt aber bloß der best
ickt Umgürtete wäre der den Vogel
stein ins riesige Blau flattern ließe?

Wenn es jetzt aber bloß der Sonntags
fall wäre hinten im Hals der Garagenfall?

Wenn es jetzt aber bloß – ja was dann?

1. Dezember 2020 08:42










Konstantin Ames

Negative Fragen

ob die geflügelten Früchte des Acer platanoides
den Nashörnern gleichgestellt sind
die wir uns als Kinder auf die Rücken klebten?
Hobbes sagt dazu nix. Die Frage allein
scheint auch so negativ wie die Frage
ob der Pförtner an der Rentenversicherung
die mir eine düstere Zukunft zeichnet
den eigenen Chefsessel herauf rollt
aus der filmreif platonoiden Tiefgarage.

Oben äußern sich Dandys zu ihren Oboen.

30. November 2020 15:56