Christine Kappe

Die Träume sind es nicht

Die Träume sind es nicht
Vor allem wenn man in der Jetztzeit die Bornumer Straße entlangfährt, mit dem Rad
Was bringt Menschen dazu, hier zu wohnen?
Das muß absolute Verzweifelung sein

Doch so verzweifelt sieht der junge Mann gar nicht aus
Er schiebt einen Doppelkinderwagen in Richtung Baumarkt und lächelt dabei
Aber nicht die Kinder an
Und auch nicht mich

Die furchtbare Luft ist es nicht
Windstille, Nieselregen, 12 Grad Celsius, kein Blatt an den Bäumen, kein Hauch
Des Lebens
Niemand ist wirklich
Hier
Niemand
Und… wo will er hin?
Wo, verdammt nochmal, will er hin?

13. Januar 2020 01:08










Mirko Bonné

Villeblevin

Albert Camus und Michel Gallimard

Heute vor 60 Jahren sind die Beiden verunglückt.

*

4. Januar 2020 22:11










Hans Thill

zwanzig twenty vingt dwaceći

Zwanzig Zwanzig
 
Zwei Schwäne der Generation Z
wann wann auf einem stillen
See, doch bereits im Dorf der Vögel
nimmt die Zeit Reissaus in Richtung Cis.
Wir heissen Findefinger allweil
bei den Geschwistern Grimm.
Nu mach mr heeme
 
 
Twenty Twenty
 
Twitt twitt, costumers of all years
say hello to the seasons! Times
when two birds majestically swim
through Little No Swans. Many
of course, are going home there
like a wandering zet
to the twins
 
 
Vingt Vingt
 
Viens-donc fais-le, fais ton zet juste
sur le lac, il y a un pacte entre deux
cygnes et un ciseaux. Chacun à trouver
son trou aux bords du village des oiseaux
nomen est ombre. Tu te nommais
temps d´antan, tu te nommais
soin soin
 

dwaceći dwaceći
 
Kołpaj generacije Z
něhdy něhdy na měrnym
jězorje, tola hižo we wsy ptačkow
ćeknje čas w směrje na cis.
Mjenujemy so porsty namakanja přeco
Pola bratrow Grimmec.
Nět ha du dom

(Sorbische Fassung von Roža Domascyna)

4. Januar 2020 17:24










Mirko Bonné

Konzertina

I will walk and talk in gardens all wet with rain
Van Morrison

In der Nacht
auf einmal
der Regen,
Rauschen, der
Geruch. Kein Vogel
mehr sang, dafür jetzt
er, Regen spielte rasselnd
auf seiner Konzertina,
ich bringe Wasser,
sang er, schon komisch!
Er sang: Dann hast du es nasser.
Gib du mir dafür Augen,
ich bin ja so blind
wie der Wind!
Ich trat auf
den Balkon, wusste
auf der Stelle, was er meinte,
jemanden wie mich wollte er sehen,
in meiner ganzen unwahrscheinlichen
Pracht mich, durchnässt bis
aufs Geäst oder besser
die Knochen, gut,
um die ging es
weniger, weil Knochen
braucht er anscheinend keine.
Hat der Regen etwa Beine?
Nein. Ich fragte ihn, ob
er festhält an uns.
An euch, sang er, was!
Euch, weshalb denn das!
An euch Verwüstern, euren
vertrockneten Flüssen und
Trockenfutterbetrieben?
Halten? Hab ich Hände?
Von wegen! Ende Gelände!
Ihr solltet alles lieben, oder
verdunstet, Himmel eins.
Haut ab! Festhalten!
Vorbei, sang der Regen
und tanzte zu seinem Lied
auf der finsteren Konzertina.
Nur ich würde ihm fehlen,
rief er. An dir, ja an dir
halte ich fest, bis der Tag
es wieder Tag sein lässt –
und er klimperte weiter,
Tropfen für Tropfen,
heiter das Regenlied,
glücklich und lebendig
mit unsichtbaren Fingern
auf seiner dunklen Konzertina.

*

2. Januar 2020 18:42










Thorsten Krämer

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31. Dezember 2019 12:10










Björn Kiehne

Nanda Devi

Auch das gebe ich bald auf,
keine Angst vor der Stille,
all die verbrauchten Wörter
am Wegrand zurücklassen,
Spazierengehen mit Blick
auf die leuchtenden Berge.

24. Dezember 2019 07:43










Christine Kappe

2 Programme

Offenbar bin ich doch offen
Ich konnte ja der einen Schulbegleiterin nicht auf den Pelz kucken
Hatte sie schon «wegsortiert»
Doch beim Weihnachtsbasteln ist sie
mir unglaublich sympathisch aufgefallen
als sie die Augen verdrehte bei
«3 Tage basteln»
Und jetzt habe ich sie einfach mal angesprochen
Und ihr ins Gesicht geschaut
Es ist irre
Ich meine nicht die Tatsache, dass man Leute verurteilt
(ich glaube, das ist Selbstschutz)
sondern dass im Hintergrund noch ein anderes Programm läuft
was diese Leute im Null Komma nichts wieder auftaut!

23. Dezember 2019 23:11










Hendrik Rost

Synästhesie

Bild, anzusehen nach der Melodie von: Ist es noch weit nach Bethlehem?

21. Dezember 2019 11:35










Christine Kappe

Die verrückten Mütter

Die verrückten Mütter
die ihre Kinder in den Ferien organisieren
mit Smsen abends um halb 10
und dich loben, du wärst so unkompliziert
deswegen will ich nichts sagen
sonst stimmts ja nicht mehr
„Papa“ kann kaum laufen
aber zum Rauchen spätabends noch rausgehen
Wir sind schon selbst so grenzwertig
aber nur 4, das reicht ja
Jusa nervt mit einem Stempel
der noch ins Programmheft muss
und dann steht da mein Name drauf und“Kaffee und Kuchen“
Ein älterer Herr erzählt uns währenddessen seine Lebensgeschichte
seine Augen liegen in tiefen Höhlen
und zum Schluss zieht er einen Hut, den er nicht aufhat
Aber diese Gespräche mit den Müttern der Freunde unserer Söhne
begleiten uns im Hintergrund…
auch wenn die Telefonate mit den Freundinnen immer länger werden, wenn wir uns verabreden
die Entfernung, die Krankheiten, das Wetter, aber schön
und das Gefühl: WIR machen die Kunst, die unsere Zeit festhält
nicht diese angesagten, oberflächlichen Nicht-auf-den-Punkt-Komma
Weißt du noch, wie Lennie einen Film erzählte
und seine Begeisterung, die mich mitriss
Doch ob der Film wirklich gut war
oder bloß die Schauspieler oder die Musik gut aussahen
Manchmal ist das so, wer will das beurteilen, hauptsache es katapultiert dich
diese Hoffnung auf etwas wirklich gutes mal hinaus
Und so war es ja, ein paar Lebensjahre eingebüßt, ein paar Plakate verwittert
extra ein s-w-Foto gemacht, damit klarist:
da gehts noch weiter. Und dann derselbe Lennie, wirklich diabolisch, wirklich anders
als alle, eine Welt aufspannte, größer als die Welt
in der wir lebten, vom Tod unseres Chefs erzählte
Nicht weil er weniger verrückt war, sondern weil er einfach mehr trinken
und mehr vertragen konnte von: einerseits dem Elend und andererseits den Bonzenvillen
von denen er sich auch eine gekauft hat
zwischen Autobahn und Baggersee
Da gibt es doch gar keinen Ort, um sich umzubringen, aber genau das wars
woran Tschatta gestorben war, … bis hin zum Namen für unser Kind
der uns nicht einfallen wollte, und den wir aus dem gleichmäßigen Regen heraushörten
der im Oktober 2003 einsetzte und seitdem nicht mehr aufhörte, aber
Wenn wir hierwären im Dasein…
vielleicht 2020 nochmal

19. Dezember 2019 09:37










Hans Thill

Goldfische VII

(…)

Sur le bord, d’albes déités,

WEISSGOTTHEITEN wie man sie kennt bei
Ranke-Graves finden hier keine Verwendung.
An Bord wird mit Kies gearbeitet, Gemisch
aus Altöl und Beton, von Rheinpreußen
und ihren Töchtern gern genutzt als Alibi

Délicieusement exsangues,

Die Ex noch im Blut, warf er sich auf die Kiste
der Symbole und wurde aus einer elektrischen
Laune etwas wie Voltaire. Hier seht ihr
wie es gehen kann mit den Leutchen,
alten, jungen. Seit jeher aber sei ein Brot
mit Deli Soft zu schmieren

Dans les rieuses bleuités

Uns lacht ein Erasmus der Blauen Periode.
Er ist vielleicht mal Meister, mal
Heckenschaf. In seinem Garten ohne Horizont
erntet man ein falbes Azur, gerührt
aus Ozeanen und Zäsaren in Booten
(im Brumaire)

Regardent naviguer les langues.

Weg der Zungen übers Meer. Sie tragen
einen Rucksack und sprechen Schottenenglisch.
Die Inseln sind ihnen kein Hindernis.
Sie streuen Schafe über die Welt und auf der
langen Reise leben sie von Datteln, Feigen
wie wir, die sie in unseren Mündern tragen

Septembre 1885

An seinen sieben Fingern zähle er bis zehn.
Wie die Zeit als liegendes Lineal von links nach
rechts verstreicht. Vendémiaire, auch dieser
Mond stünde jetzt zum Verkauf wie übrigens
der Wuchs des Wortes
Eins-acht — Huit-Zink
Out. Over. Roger. Roux.

17. Dezember 2019 11:17