Konstantin Ames
Lustich. – Einem Luhmannredeclip auf youtube Gibt es in unserer
Gesellschaft noch unverzichtbare Normen Keine Beschreibung möglich
beigeordnet finden + + + Jürgen Habermas im Privatfernsehen
sehen + + + Ein kurzes Gedicht von Norbert Lange lesen und
umgekehrt. +++ Ist das ein Gaunerzinken? + + + Nö. + + +
1. Liebe als Passion
14 Min.
2. Ökologie
27. Min.
3. Systemtheorie
13 Min.
(Küsst sie/ wo ihr sie findet!« 22.4.2012)
Aus: roughbook 024, S. 73
Für: Andrzej Kopacki
19. März 2017 12:52
Gerald Koll
16. März 2016, ein Mittwoch
Gestern mit Frau S. zur Beratung in Sachen Schwangerschafts-Verhütung: Spirale oder natürliche Messmethode? Was für einen Minenfeld: Seltsamer Geleitschutz mit erhöhter Wachsamkeit, auch hinsichtlich von Genderfragen. Zugleich sich aufbäumender Unwille, so viel Zeit dreinzugeben für Fragen mit massiv minoritärer Entscheidungsbefugnis. Zudem bringen Gespräche über Schwangerschafts-Verhütung vor allem Gespräche über Schwangerschaften mit sich. Zwischendurch sah ich mich immer wieder im Hallenbad mit schwimmringberingten Schwangeren Gymnastik treiben.
16. März 2017 12:07
Tobias Schoofs
wortlos und ängstlich wächst das
gedicht aus dem fleisch seinem boden
nichts als zittern ist es und wild
und geschmack – es kommt hervor
wie blut wie der schatten von blut
auf den wänden der adern den
labyrinthischen wegen durchs leben
(Herberto Hélder, 1930 – 2015)
16. März 2017 00:15
Julia Trompeter
Nun, da wir endlich im Bett liegen!
Die Beine engumeinandergeschlungen
wie sehr lange Worte,
vollkommen unverständlich.
Haben ja vorher im Kino
was Grelles getrunken,
das jetzt durch den Kopf jagt,
poppig gegessen, ich glaube
genetisch verändernden Mais.
Die Leinwand wird dunkler,
auch der Mond taucht ab,
schließlich Filmriss.
Alles nichts, oder?
Nur noch, naja:

Und dein verwilderter Mund.
15. März 2017 19:24
Andreas H. Drescher
Die führenden Nieren empfehlen
sich auszuwachsen in den Stein
Je ein Standbild mit Sporen pro
Organ wenn es sich auch um
herum schon jetzt als Kolik wirft
Denn die Logik des Vertrauens
gilt nur noch bis zum Rand heißt
zur Membran Schonzeit für körper
eigene Bakterien bis auch unter ihnen
Wilderer auf Volkstribunisch machen
PHAGEN IM REIZDARM REPUBLIK
15. März 2017 17:23
Konstantin Ames
Jedem Direktor seinen eigenen
Sender, RTEs Gleiwitz
heißt Rotterdam. RTE ist
natürlich keine Abkürzung für
Ratte und reimt sich so ziemlich
auf RT, es fehlt nicht mehr viel.
(Aus dem Leben eines Augenreims« 13.03.2017)
13. März 2017 13:24
Christian Lorenz Müller
Das gelbe Schwärmen der Palmkätzchen
unten am Fluss, das Summen
zahlloser Spaziergänger.
Ein Licht wie Fliegenleim,
von Joggern, Radfahrern umzappelt.
Im Schatten liegt noch Eis
auf einer Pfütze.
Dieser Sonntag ist dazu da
auf die Sonne zu warten,
auf das schmelzende Schillern
des Chitins, sein Aufglänzen
und sein Verschwinden.
13. März 2017 12:12
Gerald Koll
11. März 2016, ein Freitag
7:40 Uhr. Natürlich! Natürlich hat die Installation von final cut gestern Nacht nicht funktioniert. Nachdem ich alles eingegeben hatte und immer die gleichlautende Meldung erhielt, die Seriennummer sei ungültig, wusste und weiß ich, was ich schon die ganze Zeit gewittert habe: Fehlkauf, Betrug, Verrat. Habe ich nicht die ganze Zeit dieses schlechte Gefühl in der Magengegend gehabt? Unruhige Nacht mit Aussicht auf Konflikt mit dem Verkäufer.
9:35 Uhr. Im Postfach steckt ein Brief des Verkäufers: Wir könnten das Installieren auch gemeinsam machen.
13:50 Uhr. Die Installation scheint geglückt, mit Hilfe des Verkäufers, der 70 Minuten lang am Telefon aushielt. Netter Mensch. Mein Magen knirscht schuldbewusst.
11. März 2017 08:56
Andreas H. Drescher
NEIN
ich verirre mich nicht mehr Alles
Verfahren verfahrenen Verfahrens
fortgelernt kein Schritt mehr an
den Krebs von Kues verloren
Der Seitentanz queraus ist ein
gestellt ist scherenaufgehoben
und der Proviant umlagert mich
SCHLARAFF
Doch keine Taube brät sich durch
den Hirsebrei Die Steinebeterin
lüftet in Gewittern nur noch kalte
Löwen Was also soll ich weit
er dort wo Waschgezwungene mich
leinenwerfen noch vor Topp und
Takel ihre Narrenschiffe wetternd
11. März 2017 01:50
Gerald Koll
10. März 2016, ein Donnerstag
Einer dieser seltsam vereierten Donnerstage, in denen das Leben schrumpelt und kleiner wird. Diese Donnerstage haben es schon lange in sich. Irgendeine trübe Masse steckt in ihnen und zwingt mich in zeitverzehrende Ineffizienz. Heillos verirrt in Shikoku bzw. googlemaps und seinen japanischen Schriftzeichen. Dann verschluckt worden von den dreckigen Nebeln der Blogs, wo ich Informationen über „Final Cut Studio 3“ einholen wollte. Tappen in Gestöber. An solchen Donnerstagen könnte ich Schaumgummi essen. Ich will an Donnerstagen mehr, als Donnerstage mir geben können.
Aikido geschwänzt zugunsten von Tarantinos The Hateful Eight. Es ist längst nicht so langatmig, wie die Aikido-Banausen bemäkelt haben. Schneewestern verfügen ja schon naturgemäß über eine innere Majestät. Dazu Morricone und einige Veteranen von Reservoir Dogs (Michael Madson, Tim Roth), mit dem dieser Kammerspiel-Western ohnehin einiges gemeinsam hat. Die Story ist weniger verwickelt als ein Miss-Marple-Krimi, dafür grausamer und härter. Es ist eine Novelle, in deren Kälte man gemütlich erstarren kann. Kein Meilenstein und Meisterwerk, doch im Kleinen groß.
Vielleicht wohnt die Größe in einem kleinen Roman wie Ein ganzes Leben von Robert Seethaler, den mir die Schwester in die Hand fallen ließ. Bis ins Kleinste genau formuliert, und empfunden, unaufgeregt und scheinbar simpel.
10. März 2017 13:16