Christian Lorenz Müller
BOTSCHAFT DER ALIENS AUS ALPHA CENTAURI AN MUSK:
Schießt lieber eure Idioten zum Mond
als eure Autos ins All.
Schießt lieber eure Idioten zum Mond
als eure Autos ins All.
Nicht „in guten wie in schlechten Zeiten“
sollte es heißen, sondern „bei guter
wie bei schlechter Laune“.
Im Hafen der Ehe liegen nicht nur
Kreuzfahrtschiffe, sondern auch
Handels- und Kriegsschiffe vor Anker.
In jeder Ehehölle leben zwei Teufel,
die gleichzeitig zwei gequälte Seelen sind.
– Bilder, Metaphern
reduzieren. Maximal
zwei, drei pro Gedicht.
– Und keinen melan-
cholischen Qualm mehr, keine
tränenden Augen.
– Dafür Bewegung.
Der Nadaismus* sei mein
neuer Fitnesstrend.
Ade, du süßes
Schreiben! Nun gilt das schlanke,
gesunde Gedicht.
*www.nadaproductions.at/img/pdfs/das%20BMN.pdf
2. Januar 2018 12:57Blumensträuße aus Licht,
ein Bouquet aus weißen Explosionen.
Rot aufzuckende Rosen,
das gelbe Knallen
unzähliger Narzissen.
Hunderte von Gläsern werden befüllt,
Vasen, fassen sie vielleicht
den Augenblick.
Alles welkt binnen Sekunden.
Die verwesende Süße verschütteten Alkohls,
der schmutzig getrampelte Schnee.
Am Morgen überall
die dürr gewordenen Stängel der Raketen,
zu Scherben zerfallenes Grün
das ein Betrunkener durchknirscht.
Rote Kerzen, rotes Gekugel,
Glühweintassen schmelzen Blut
in die Eiszapfen-Finger.
Der Flügelschlag eines Schneeschauers
verkündigt das Eintreffen
einer weiteren Kaltfront.
Kinder hüten Schafe im Streichelzoo,
Touristen aus dem Morgenland
folgen dem Leuchten
ihres digitalen Sterns.
Weihrauch wölkt von den Mündern,
golden gleitet das Christkind
gleiten die Münzen
von einer Tasche in die andere.
Am Ausgang kniet einer nieder
und übergibt sich,
gleich neben einer Roma-Frau.
Ein paar Münzen klimpern
auf das zerknitterte Bild
von Mann und kleinem Kind
in ihrer Bettelschale.
Weiße Plastiktüten
voller Weihnachtszauber
werden zum Parkplatz getragen.
to trump – Trumpf spielen, auftrumpfen
to come up trump – etwas auf die Reihe bringen
to trump up – erfinden
to trump somebody – jemanden ausstechen
to trump something up – übertreiben; etwas vorgeben, das nicht der Wahrheit entspricht
Langsam verlanden die Farben,
das Jahr zieht sich zurück.
Schlickiger Nebel,
Tage ohne festen Grund.
Hie und da nur
zappelt ein Sonnenstrahl
in einer Pfütze.
Irgendwo, ganz fern,
das Rauschen der Stadt.
Du wohnst in einem
kantigen Leuchtturm
mit blinder Linse.
Wenn du hinausgehst
muscheln Silben im Laub.
Das rote Schwänzeln
des wilden Weins. Ein Windstoß
und er verschwindet.
Keine Radfahrer,
Scheren blitzen. So lassen
die Hecken ihr Laub.
Nur für Sekunden
ein gelber Wind im Park. Die
Ahornfarbe: Kahl.
Als Zigaretten-
glut steht die Buche. Noch ein
Lungenzug Herbstluft.
Die Kehrmaschine
quirlt die Blätter. Wie schön doch
die Farben schäumen.
Das frisch gespülte
Glas der Luft. Lippenstiftrot
leuchten die Blätter.
Jeder Dichter ist seines eigenen Glückes Schmied,
aber ganz besonders der, der sich nicht scheut,
jederzeit zum Hammer zu greifen.
Ein Dichter sprach gerne über „abgehalfterte Kollegen“.
Er selbst tat nichts lieber, als sich ordentlich
ins Geschirr zu legen.
Am Anfang war das Wort, und das Wort war beim Dichter;
am Ende stand ein Werk, es war für Germanisten.
Die Schaukel im Park
als Pendel einer Standuhr
deren Zifferblatt niemand vermisst.
Der Augenblick, in dem die Fahnen
sich zu Spiegeln verwandeln
und das Gesicht des Windes zeigen.
Die Kreissäge, die ein Wochenende lang
am Ausleger eines Baukrans hängt
wo sie die Wolken teilt.
Das Licht, das in Scherben geht
wenn ein Glas zu Boden fällt.