Markus Stegmann
Ungünstig gebückt
füllt kauernd er
Sprit mit
daneben hockendem
Kind Kunststoffschlauch
vor der Bühne
Rückfront
aus Altwagen Sonne
überblendet den Rost
die verblichenen Bleche
vertrocknete
Wiese als Halbkugel hält
mir immerhin die Reifenprofile
auf Abstand
Zu Jeff Wall: Siphoning fuel, 2008
16. April 2014 21:34
Markus Stegmann
Mit überlieferter Axt Stufen
aus Pferd in die Dünen schlug der
Wind rückte niederländische
Schifffahrt mit Ross und gedanklich
geschlagener Barkasse Banane
indonesische Sicht im indisch
irgendwie gedächtnislos
Herodes‘ Herd dachte ich klanglich
Klavier mittels Stimme veränderlicher
Silhouette unterhalb der Dünen
im Halbdunkelgrau eines müden Mittags
am verstimmt verstimmten
Klavier lehnte sie so sagte
sie mir wäre wenn nicht
immer schon so
als sei es
von vornherein
so gewesen
Good bye Hoek van Holland
8. April 2014 21:52
Andreas H. Drescher
Ein enormes Pferd
Mit abgeriebenen Augen
Ins Salz seines eigenen
Schattens gestellt
Zwischen all s
eine Richtungen
Der verhärmte Greis darauf
Ist kaum zu sehen
„Was geht über ein grünes Auge?“,
sagt er:„Und ein blindes!“
Das stößt ihn auf Trab
Das stößt ihm auf vor diesem Nichts aus Heu
So ritt er aus
vor Tagen schon
V
O
R
T
A
G
E
T
R
A
G
E
N
2. April 2014 23:03
Andreas Louis Seyerlein
1.58 — Ich stelle mir eine handliche Box vor, nicht größer als eine Streichholzschachtel. Wenn ich diese Box öffnete, würde 1 Stunde der Stadt New York in ihr festgehalten sein, jeder Mensch und jeder seiner Atemzüge, Gedanken, Gespräche und Wünsche. Auch alle großen und kleinen Häuser, Straßen, Züge wären versammelt, das Licht und seine Schatten, Vögel und Wolken, das Wasser der Flüsse, das Meer, das Lachen der Kinder, und jede der Beckettgestalten, die mir begegnen, wohin ich auch geh. Könnte zufrieden bald in einem Park sitzen und warten, 1 Stundenzeit in der Hosentasche. Auf dem Tisch eine Traube, mein Blick ruht sich aus. Dann wieder gehen, Stunde um Stunde gehen und schlafen, schauen und zugleich nicht schauen, kurze Blicke, Sekundenbilder, Augen geschlossen, Blicke durchs transparente Lid abends auf der großen alten Brücke mit der blätternden rostigen Haut, das Vibrieren der Schritte, der Stimmen auf hölzernen Stegen von Insel zu Insel. — stop

> particles
1. April 2014 17:02
Markus Stegmann
frühling also dann
erinnre dich daran
verfing ich mich
im verwirrte sich wo
die hundefähre verformte
jahre zog färbte bunt sie
deinen mund im rampenlicht
finsterlich schwand ein
wenig licht pastose lordose
längsseits lippen partitur
der klippen morgendliche
scheu verschliffen treu
wohl falsch verstanden
zu den ranken legte
den verband und
verschwand
für m.w.
25. März 2014 23:14
Carolin Callies
dieses kneifen, kerneseifen, dieses blecken,
dieses in-die-pferde-stecken.
rechts beleuchtet, noch befeuchtet,
lass die kosmonauten stehn.

25. März 2014 21:37
Christine Langer
Das Messer teilt eine Orange
Fruchtspritzer hängen in der Luft
Deine Orangenhaut die Poren
Sind Augen die das Fleisch von der Schale
Lösen
22. März 2014 17:02
Markus Stegmann
frühling dein
drohender gang dein
langsamer mann dein
krimparlament im tang
langsamer als schritte
dromedar drunter
locker geführte fäden
über den schnee
nein
eher dem
mond verfütterte schweine
als wir portugal erreichten
sahen den himmel
dein gefaltetes
tuch das
reine wolken
war
für j.k.
20. März 2014 23:59
Martin Piekar
Zutaten: Final Destination Club, Frankfurt am Main, Cocktailbar, lange Happy Hour
Küss mir Sour. meine ab-
Gebrannten Whiskeylippen.
Sie sind spröde, wie Ruinen
Spröde. nächtelang entgangen.
Sie platzen auf, als wäre Fieber
Drunter. Vorsichtig greif ich die Strohhalme
Deiner Hand – sie halten mich wirklich
Von sich aus. woher zeigen deine
Mundwinkel so angetrunken?
Der Kompass der Witze
Ist erschöpft. ohne uns.
Von dir. das Streicheln meines Rückens
Ist ein Code. die Seiten stechen
Minenhaft, wenn deine Finger-
Kuppen auf mir eruptieren. bist du
die Anlaufstelle meiner Zungen-
Sorgen? mit uns beiden geraten
Die Barhocker ins Straucheln.
Schmeckst du Sour oder geflockt
Meine Angst? warte.
So marode kann ich nicht sein.
Ich brauche noch
Bis du dein Strumpfband bleckst.
20. März 2014 22:31
Thorsten Krämer
Ein Nachtbild: Wir folgen den Produkten
durch die Kneipen, der Weg ist handschriftlich
erleuchtet. Wir bleiben in Bewegung, flackern
hierhin, dorthin, und blicken nicht nach
links, wenn wir die Straße kreuzen. Die Dunkelheit
ist gar kein Mantel, eher ein Kasten
aus Metall: Echokammer oder Inkubator, wir
brüten etwas aus – nur was, ist nicht ganz klar
und wird es auch bei Tag nicht sein.
18. März 2014 17:30