Hans Thill

ueber hoelle

stairways to hell

25. Dezember 2011 23:24










Nikolai Vogel

Monade, Leibniz

out of social media

16. Dezember 2011 16:05










Hans Thill

Die Beamten des Himmels (Agamben)

III Engel im Außendienst

1
Ich spitze mein Blei an der Haut, die
hornig zwischen den Fingern wächst.
Ich zähle bis acht, dann ist der Platz
in meinem Innern bereits überfüllt

2
Versammlung der Engel, bevor sie zu
reinem Licht erlöschen, bzw. die Finsternis
verdünnen mit Terpentin. Zwei, drei
von ihnen sind bereits zu Steinen
konzentriert

3
die man über die Erdkruste rollt,
um sie zu Bergen zu türmen. Ein
Sisyphus schmunzelt als Scherz
des Schöpfers

4
und uns fehlt die Sprache in diesem
Bereich, wo bereits ein Knurren
als Befehl gilt. Unter den Reisenden
ist die Sucht nach einem Wort
Strafe genug

5
schlimmer aber dann die
Verdrossenheit des Worts, gestoßene
Hörner, Kummer, unter dem vor allem
Frauen leiden, falls man das noch
Außendienst nennen darf

6
und nicht bereits Spießruten oder
Unterschlupf in einem feindlichen Element.
Jetzt legt sich die Sphäre in Falten aus
Gedankenmusik und der
abgestandenen Hitze des Pleistozän.

7
Ausnahmefleisch, Lust an Industria,
Theorie der Lücken, der Brocken
dazwischen aus irgendeinem
Kalifenlatein. Schau der Tänzerin in
die Augen. Wurde nicht die O
bereits von hier

8
abgeschickt? Durch die kalte Kalahari
als wäre sie eine Schattin und kein
pflanzlicher Anflug von Atemlosigkeit
beim Akt?

11. Dezember 2011 18:03










Sylvia Geist

Ted Hughes

Septemberlachs

Zurück vom Meer mit Ruhm,
nobel, nur sein Aufgebot im Sinn,
ignoriert er das Gerangel am Wehr. Ignoriert
die Schranke, die den langen Diphtong
des Teiches fallen lässt. Ignoriert
das festliche Leuchten der Insekten.

Er dient seiner Nachkommenschaft. Und seine Hommage
sind Geduld, Erfüllung, Langsamkeit, die Lähmung
des vielstimmigen Herbstes
im umgedrehten Käfig eines Baums.

Beneidet er die sesshaften Aale und die Elritzenbastarde?
Er wird ein Gott, ein Baum
der Liebe, mit Moos gesegnet.

Manchmal verirrt er sich auf Tage in sich.
mmmm mmmm mmmm mmmm mmmmMittmorgens,
an der treuen Angel der Sonne,
kannst du den Boden seiner Kapelle sehen.
Dort wendet er sich zur Stufe,
eine Seele, die schwebt,
von Zauberformeln und Düften befeuert.

Über seinem Himmel der Moskitoverkehr, gelenkig
und gelenkt. Er steigt auf, schmilzt
am Gaumen des Quecksilberlichts oben,
fügt seinen Lehm hinzu.

7. Dezember 2011 15:27










Andreas H. Drescher

LITERATUR UND KÜNSTLICHE INTELLIGENZ II

ZWEITES INTERVIEW ZUR LITERARISCHEN K.I. “MALDIX”.

30. November 2011 21:46










Hans Thill

Die Beamten des Himmels (Agamben)

II Politik der Akklamation

1
In der Sphäre übersetzen sich die Rufe der
Wesen, sie klingen in unseren Ohren wie
ein gefährliches Geräusch. Einer von uns
möchte den Rocksaum des Fürsten
gesehen haben

2
doch warten wir seit Tagen vergeblich
auf die Waffen der fliegenden Geister
mit ihren Fahnen und Kraftliedern
vom Aufstand der Welt. Eine alte
Zwischenrevolte, Laune des Lichts,

3
zu bannen auf irdischem Papier.
Gleich reisst sich die Luft in Stücke,
wir auf Knien, gescheit wie Ministranden.
Wer jetzt schweigt, wird nie mehr
Freundschaft schließen

4
mit dem Mangel. So geht es drei zu drei
wie beim Kampf mit dem Engel oder wenn die
Feuerwehr am frühen Nachmittag ihre
Schläuche trocknet. Noch nie brannte ein
Kopfschmerz so unterm Haar,

5
noch nie waren unsere Körper so schwer
in ihren Klamotten. Das ist der Staub
der Schmetterlinge in einem dänischen
Tal. Inger, damals war dein Glas bereits
neun mal leerer und leerer und die Kellner
der Ultrawelt steckten

6
bis zum Hals im Feierabend. An
diesem Abend fielen die Stunden
in einen Briefschlitz, hinter dem sich
die Dunkelheit einrollte wie ein Stück
Stoff oder der Mantel eines Rumänen,

7
denn fahl ist die Haut der Beamten.
Eine Jupitersonne kann keine Abhilfe
gegen den schlechten Atem der Altengel
sein, und ihre Stimmen klingen wie
Greisinnen auf dem Rückweg vom
Konvent: Wir hatten Blei in den Venen als
wäre es Ingwer,

8
waren wund von den Schnäbeln des
Vogels Lop

26. November 2011 13:03










Andreas H. Drescher

LITERATUR UND KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

INTERVIEW ZUR LITERARISCHEN K.I. „MALDIX“.

24. November 2011 20:32










Andreas Louis Seyerlein

~

12.58 – Nehmen wir einmal an, eine noch nie zuvor gehörte Sprache wäre während der Nacht während ich schlief wie Regen vom Himmel gefallen und hätte sich in meinem Gehirn versammelt, in dem sie alle dort gestern noch vorhandenen Wörter und Wendungen ersetzte. Und wie ich nun erwache, sehe ich einen Lampignon, eine Lampe, aber ich denke ein Wort, das ich nicht kenne. Und so wundere ich mich, und auch das Wundern selbst wird mit seltsamen Geräuschen bezeichnet. Da ist ein Kühlschrank, und da sind eine Computermaschine und ein Telefon, je Erscheinungen ohne Wort. Ich kann sie sehen, ich kann sie berühren, aber nicht bezeichnen. Dagegen finde ich Wörter für meine Augen und meine Nase und meinen Mund. In dieser ersten Stunde des Tages mit neuer Sprache vermag ich nur zu deuten, ich kenne weder meinen Namen, noch könnte ich mich vor dem Staunen mit einem Gedanken von Länge behaupten. Ja, nehmen wir das einmal an, merkwürdige Sache.

> particles

23. November 2011 08:24










Marjana Gaponenko

Das Schloss II

Nie wieder.
Niemals. Nie-mals.
Zu tief steckt die Wurzel
den Wörtern im Hals,
und das was zählt,
verfliegt, mein Gott,
bedeutet plötzlich nichts,
als einen Mehlsack,
der dumpf zu Boden fällt.

Auf! Fall, Riegel, in das Schloss.
Zerbrich entzwei, Sequoia-Baum.
Du sollst zerbersten, Fisch,
mit einem lauten Knall
in deinem Blätterteich
nach dreißig Karpfenjahren.

An diesen Fenstern
gehst du wirklich vorbei.
Fremde liegen im Schlaf
wie Tränen dahinter.
Dann näher zum Wald.
Moderholz Harzwürze.
Tiefer! Vergiss, wie
weißgolden das Messer
aufblitzte bei Tisch,
des Ellenbogens
blankes Material,
wie die Uhr
in dein Gesicht schlug
scharfkantige Süße.

Es ist aus. Nie wieder.
Niemals.
Prinzessin.

21. November 2011 21:04










Thorsten Krämer

Twin Towers Berlin

Im 15. Stock vergeht die Zeit schneller, die Wasser
führenden Fluchtlinien tunneln den Nebel dieses
Novembernachmittags. Die Sonne ist nicht weg, nur
anderswo, so wie das Geld, das ständig um den
Erdball fließt, an jedem Finger eine Armbanduhr.

Die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells ist die
Nachhaltigkeit der Ressource. Der Wellenschlag
der Tastaturen, gedämpftes Französisch. Erfolg
ist fünf Headsets auf fünf Kontinenten, aber die
Zukunft beginnt in einer Teeküche.

(für Chunxiao He)

16. November 2011 08:06