Mirko Bonné

391

Im Mergel ein Besucher –
Der Blumen dazu bringt –
Wie Büsten aufgereiht zu stehen –
Wie Gläser – elegant –

Der Nachts Besuche macht –
Und kaum dass erstes Licht –
Sein funkelndes Gespräch beginnt –
Liebkost – und schon entwischt –

Doch wen sein Finger streifte –
Wohin sein Fuß auch schlich –
Und wessen Mund er immer küsste –
Ist so als gäb’s das nicht –

Emily Dickinson

*

12. Februar 2011 17:22










Hans Thill

Abdelwahab Meddeb

2011
Deux jouets brisés que des mains habiles colmatent
Enfants qui fuguent tard dans la nuit très sombre
Usure des semelles à force de buter sur les pierres
X traduit la chose qui, comme Dieu, prend corps

Montagne dont l’ombre approfondit les ténèbres
Intensité de l’invisible qui accompagne la douleur
Lucioles qui fendent devant les yeux la noirceur
Légers frissons d’une peur qui charge les épaules
Entre les orteils partent les fourmis qui montent

Odorante maison aux couloirs sans portes ni fenêtres
N’entends-tu pas les ailes brûler au feu des bougies
Zone interdite aux jeunes filles jupons en fleurs
Et aux garçons non circoncis tibias et bras nus

2011
Zerbrochenes Spielzeug, geklebt von geschickten Händen
Kinder, die spät ins Dunkel der Nacht ausreissen
Sohlen nutzen sich ab beim Springen über Steine
X übersetzt die Sache, die, wie Gott, sich verkörpert

Mit seinem Schatten vertieft der Berg die Finsternis
Kraft des Unsichtbaren, das der Schmerz mit sich bringt
Glühwürmchen teilen vor den Augen die Dunkelheit
Leichte Schauder der Furcht lastend auf den Schultern
Zwischen den Zehen klettern die Ameisen hinauf

Duftendes Haus mit langen Fluren ohne Türen Fenster
Hörst du nicht die Flügel brennen im Kerzenfeuer
Verbotene Zone für Mädchen, die geblümte Röcke tragen
Wie für unbeschnittene Jungen mit nackten Armen und Waden

(eigene Übersetzung)

12. Februar 2011 11:57










Sylvia Geist

Nachtausgabe

Blankes Gespräch

I.

Am runden Tisch im Stehcafé
er, sie und es. Sie ein Umriss,
Zartheit, Pappkameradin oder
Kartenhaus, die Stimme
gläsern und sein: Die nicht
richtige Menschen sind,
müssen jetzt gehen.

II.

Es ging.
Es ging
ein Haus hinauf,
an seiner Fassade ging es
Aufgänge entlang, Untergänge, vorbei
an Stirnenhaufen, Monden ging es,
begleitet von einem
mit Gesichtern, feindlich, freundlich,
zu schnell fürs Auge, zu natürlich
fürs Herz mit seinem Erzgemenge,
Glimmer eingeschlossen, immer
weiter ohne Haken und an der Dämmerung
kein Ende.

III.

Nahm den Fahrstuhl zu der Straße,
wo die beiden Alten gingen, bei einander
in Sommer und Teer. Wie im früheren
Immer der weiche kühle Mutter
Boden abseits des blanken Gesprächs.
Was du auch anstellst. Kein Aber.

10. Februar 2011 15:09










Nikolai Vogel

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10. Februar 2011 02:17










Mirko Bonné

288

Ich bin Niemand! Kenn ich dich?
Bist du auch – Niemand – so wie ich?
Dann sind wir schon ein Paar – nichts sagen!
Sonst machen sie’s bekannt – deswegen!

Wie trist – Jemand – zu sein!
So öffentlich – ganz wie ein Frosch –
Den Junilebtag – seinen Namen leiert –
Damit ein Sumpf ihn feiert!

Emily Dickinson

*

8. Februar 2011 13:32










Markus Stegmann

King Abdul Aziz Road

eine und eine sind vierzig
sind ein könig zuviel
gefangene im widerspruch
mäandern vierzig frauen
skandieren ohne extremisten
das land der könig versprach
eine gegend mehr
für worte und kinder

7. Februar 2011 01:09










Markus Stegmann

Al Galaa

aus dieser nacht nicht weniger als luft
der kinder verstrichene geschlafene
verfahrene platzteile vergangene
verlagerte ausgegrabene und am
morgen des morgens nach vierzehn tagen
erstandene knie mit gemeinsam
erkämpften kehlen
Kreuz und Koran gebeteten
steinen der verbundenen
überschriebenen stirnen in
folienzelten aus kaum mehr als
wollen und wissen niemand
reisst das mehr fort

7. Februar 2011 00:43










Markus Stegmann

Al Kasr Al Aini

raustragen
langsam absetzen ihn
mit anderen Gerannten die
folgen
Knoten an mehreren
Stellen
Verschmierte aus
Steinen schlagende
Verbundene
zurückkehren
am blinden Schleier
angefasste
angeschriebene Stirn

nur
einer

4. Februar 2011 12:18










Mirko Bonné

Luftmacumba

4

Ein Fink, ein sehr großer gelber, kam
am Mittag im 13. Stock an mein Fenster,
ein schönes Tier, wie ich es einmal erst
in einer Fernsehdoku über die Zerrüttung
Darwins angesichts von achtundzwanzig
Finkenarten verstreut auf achtundzwanzig
kleine Nachbarinseln sah. Er lugte herein
in meinen Turmausguck und hatte, wieso
weiß ich nicht, Emily Dickinsons Augen.
Schon flatterte er weiter, schwirrte noch
zu den Kronen der Akazien hinab als ein
gelber Zauberpfeil aus dem Gedächtnis
und verlosch. Eine Zeitlang stöberte ich
zerstreut im Netz, las, erste Luftschiffer
der Mongolfière waren ein Hahn, eine
Ente und ein Hammel, rätselte, ob sie
im Topf gelandet waren, und sah dabei
zwanghaft auf das Meer, zur Wäsche,
die in der Sonne die Türme beflaggte.
Ich rannte hinaus, hörte in Cantagalo
Hähne zur Macumba krähen und lief,
dass es war wie Luft durch eine Lunge.

Für Johannes Kretschmer

*

31. Januar 2011 22:34










Markus Stegmann

Al Tahrir

flanken sie
schneller sie fl
mun m
mohn sie
schl v
verfängt wurf ver
schl
gno losen leib
bricht bl
macht
mal macht
der wandlosen s flamm
dies verl
vorn
vorn von formlosen
knie kno
kl
f
treiben d
am
lehn
rückl kopf
sinkt erl
längs dein
bl

30. Januar 2011 01:45