Andreas H. Drescher

DIE SCHWIERIGE WIRTIN 7

Vor dieser Nase schließt sich die Zeit,
wendet, wackelt, aber schliesst besser
mit jedem Tritt, denn formloser nie als
allerlang gekannt der Stockschnupfen
geparkter Schatten deiner Matratze:
aufgeschütteltundwiederaufgeschüttelt.
Außen-Histamin mobilster Milben aus
Pakistan oder wars BALKAN schrie ein
Zorn aus modernen Nato-Märchen oder
warns Nasen-Märchen? Hölzern schniefst

21. November 2009 15:28










Markus Stegmann

DIE SCHWIERIGE WIRTIN 6

Vor dieser Nase schließt sich die Zeit,
wendet, wackelt, aber schliesst besser
mit jedem Tritt, denn formloser nie als
allerlang gekannt der Stockschnupfen
geparkter Schatten deiner Matratze:
aufgeschütteltundwiederaufgeschüttelt.
Außen-Histamin mobilster Milben aus
Pakistan oder wars BALKAN schrie ein
Zorn aus modernen

21. November 2009 13:37










Andreas H. Drescher

DIE SCHWIERIGE WIRTIN 5

Vor dieser Nase schließt sich die Zeit,
wendet, wackelt, aber schliesst besser
mit jedem Tritt, denn formloser nie als
allerlang gekannt der Stockschnupfen
geparkter Schatten deiner Matratze:
aufgeschütteltundwiederaufgeschüttelt.
Außen-Histamin mobilster Milben aus

21. November 2009 12:09










Markus Stegmann

DIE SCHWIERIGE WIRTIN 4

Vor dieser Nase schließt sich die Zeit,
wendet, wackelt, aber schliesst besser
mit jedem Tritt, denn formloser nie als
allerlang gekannt der Stockschnupfen
geparkter Schatten deiner Matratze

21. November 2009 01:21










Andreas H. Drescher

DIE SCHWIERIGE WIRTIN 3

Vor dieser Nase schließt sich die Zeit,
wendet, wackelt, aber schliesst besser
mit jedem Tritt, denn formloser nie als
allerlang gekannt der Stockschnupfen

20. November 2009 11:17










Hartmut Abendschein

Grundstudium Zufallshaiku

Nicht aber: Die literarischen Weblogs, die durchsetzt sind mit Beiträgen mit dem Charme zusammengekürzter Wikipediaartikel. Die Literaturwikipedianer. Die Reproduktion ohne Transformation.

Nebenbei, im Hof ist noch Licht: Halts Maul sonst twitter ich dir eine. Oder: Morgen gehn wir einen twittern. Undsoweiter. (Die Beispiele strukturalistischer Literaturanalysen im Grundstudium. Goethe mit Jakobson undsoweiter. „Es rappelt und dappelt …“ und so weiter)

Oder aber: um es in anderen, engeren Kleidern zu probieren: kann das literarische Weblog auch und prinzipiell als grossangelegtes Paratextkonstrukt bezeichnet werden; will man den Werkbegriff* erneuern, spräche man vielleicht von einem (je nach dem) komplexen Paratextwerk. Oder – kurz und durchaus im positiven Sinne: Parawerk. (Dabei geht es in den Kommentarsträngen wohl vor allem darum, zu zeigen, wer die feineren Äderchen hat. (-) (Wars nicht ein kleines, pochendes Äderchen an einer Schläfe? In Manns Tristan?)

Texttitelmemo: „so zu sagen“

(Und vielleicht: die Rückkopplungen einbinden. Mässig gebunden. Unregelmässig mässig. Hinweisen: auf Abschiedskarten zum Ausdrucken, bspw.)

Ein paar Proben:

Barocktapeten
Bilder von Insektenstichen oder
Dusch und Shampoospender

Oder:

ersatzhandlungen
entzündung unterm auge
getarnte bunker

(Letzteres schon als quasi-Haiku. Im Barthesschen Sinne. Mit Satori-Effekt. Überhaupt: Mehr arbeiten an einem ernstgemeinten Begriff der Peotik. hor.de/cat/peotik)

[notula nova 62]

* Edit: eine weitere, sehr brauchbare Definition, die wir jüngst in Innsbruck hörten: Ein Werk(ansatz) mit geplanter Unabgeschlossenheit …

20. November 2009 10:41










Markus Stegmann

DIE SCHWIERIGE WIRTIN 2

Vor dieser Nase schließt sich die Zeit
wendet, wackelt, aber schliesst besser
mit jedem Tritt, denn formloser

20. November 2009 00:16










Andreas H. Drescher

DIE SCHWIERIGE WIRTIN 1

Vor dieser Nase schließt sich die Zeit

18. November 2009 23:56










Martin Zingg

Vierzehnter November

Sass da, die Beine übereinander-
geschlagen, und nicht bereit zu sterben.

Jetzt ist alles wieder gut,
sagte mein Ohrenarzt, die Ablagerungen
der Zeit, in den Gängen, auf dem Trommelfell.

Was dachte er, was ich hören will oder muss,
ob alles gut wird wieder, leichtfertig war mein
Augenblick ja nie, was weiss ich,
ob es jetzt, ich meine, ob es nur noch an den Ohren liegt,
was weiss ich, was ich lieber hören muss.

18. November 2009 23:47










Andreas Louis Seyerlein

~

Ein Nachtfalter segelte durch mein Arbeitszimmer. Das Tier war so müde und so schwach, dass es nachgab und sich der Luft anvertraute. Kurz darauf saß der Falter auf dem Boden und ich hob ihn auf und setzte ihn behutsam an eine Wand. – Es ist jetzt kurz nach Mitternacht. Ein Paar Diodenlichter glühen zu mir herüber. Ob ich den Falter füttern sollte, über den Winter bringen? Er könnte vielleicht 250 Jahre alt, er könnte ein Lichtenbergfalter sein, der rasch bei mir zu Kräften kommen möchte. Ich notiere:

~ : louis
to : Mr. jonathan noe shapiro
subject : CONEY ISLAND

Mein lieber Shapiro, das müssen Sie wissen, ich bin glücklich, fühle mich leicht, alle Sorgen der vergangenen Wochen sind von mir gefallen, ein Mensch, der mir nahe ist, wird weiterleben. Wie schweren Zeiten, leichtere Zeiten folgen! Nun wieder ein angenehmes Arbeiten. Bin zu atlantischen Phänomenen zurückgekehrt, das Hörvermögen der Tiefseelefanten, natürlich, eine unendliche Geschichte. Habe darüber nachgedacht, ob es nicht vielleicht möglich sein könnte, dass Tiefseeelefanten über kleine, kaum noch sichtbare Ohren verfügen, die an ihren Rüsselspitzen gewachsen sind über Jahrmillionen ihres heimlichen Lebens hinweg, um hören zu können, was man spricht in der Trompetensprache jenseits des Wasser. So könnte ich weiterkommen in dieser Angelegenheit. Es ist nun beinahe sicher, dass ihre Herden bereits in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts vor Coney Island im Staate New York wahrgenommen worden sind. Ein Herr schrieb mir von Hand, seine geliebte Rose habe ihm, während eines Ausfluges an den Strand, von Erscheinungen erzählt, die alle unsere Vermutungen bestätigen. Ich füge, lieber Shapiro, meinem Brief eine Fotografie hinzu, die an genau jenem Tag der Beobachtung aufgenommen worden sein soll. Sieht sie nicht hinreißend unsterblich aus, Mrs. Rose, wie sie so sitzt und sich über das Tiefseeleuchten ihres Kopfes zu freuen scheint? – Ihr Louis, ihr Vogel.

gesendet am
14.11.2009
22.58 MESZ
1668 zeichen

atlantik
louis to jonathan
noe shapiro >>

16. November 2009 18:38