Andreas H. Drescher
(06.02.77)
Auf dem B<ffelleder
nach der Mondfahrt
Schmetterlingsfl<gel
06.02.<< in M<<rsalz
dem Kasten b<<l<<gend
gr<nlich w<<ß get<<t
Punkte ausl<<n<<rt
kantig Rand vor Firuz
Shah aus <<sgebl<<cht
dem Kasten b<<l<<gend
Punten unten verbunden
Inneres durchsichtig
von Lin<<n durchzogen
1.Ged<<<t z 2.Ged<<<t
18. Januar 2022 18:00
Christine Kappe
Und dann platzt meine Chefin rein: Neue Abkürzungen von der Landschattenbehörde, neue Tabellen, neue Zahlen, neue Fragen, neue Anforderungen, Kompetenzbereiche. Ich frage die Türsteher, um mal ne andere Meinung zu hören. Die aber geben ihr letztes Geld für Tests aus. Abgesehen davon ribbelt die weiße Seite der Masken ab und gelangt in meine Lunge. Ich mag die miesen Typen in den allabendlichen Serien. Vielleicht bin ich toleranter geworden. Vielleicht selber mies. Die guten Rollen aber werden von schlechten Schauspielern gespielt, die aussehen, als würden sie unablässig heißen Tee trinken. Wie ich, wenn ich über all das nachdenken. Und das hört ja nicht auf. Stock oder Schwert? Atmen.
16. Januar 2022 21:00
Konstantin Ames
papieren nötig tauschig
knotig bibelgolden blond
gescheitelte Landschatten
wo immer sich s rheint
kommt aus Lyrikkehlen
zum noise faulend
Südobsts Rufen üb
er Organen vollends
b-rekt ins Parlamental
14. Januar 2022 15:53
Christian Lorenz Müller
Kalt schmirgelt der Schnee.
Die glatten, warmen Wangen
nach dem Spaziergang.
Wechten: Hohlformen
für den Wind. Ein Wintertag
wie aus einem Guss.
Kaum kommt die Sonne
durch, zündelt sie im Pulver.
Das Licht explodiert.
11. Januar 2022 09:38
Björn Kiehne
Die Hügel tragen schwer am
Schneehimmel, grüne Fäden
liegen auf den Äckern;
wenig führt so aus der Zeit,
wie der Weg nach Haus.
Das Dorf im Schiefermantel zieht
seine Schultern höher, lässt
die Linden, in die der Wind
so viele Versprechungen flüstert,
die Höfe allein bewachen.
Und morgens in der dämmrigen Küche
muss der Kaffee stark sein, um die
Gespenster zu vertreiben, die nachts
hinter den Bildern hervorkriechen
und an den Fäden der Geschichten ziehen,
die wir uns über uns selbst erzählen.
Nachmittags, spazieren in der Feldmark,
die Wolkendecke reißt auf,
Lichtfinger streichen entlang der
Reihen Winterweizen,
wie an Leitfäden aus der Geschichte
in eine Freiheit ohne Raum und Zeit.
9. Januar 2022 00:26
Hans Thill
Zwanzig Zweiundzwanzig
Zwo Zwo Pihis (Apoll.) einflüglige
Eisvögel Zwiehnachten mit Alkyone
zwischen Hund und Hemd
Fuchs und Pfote und zwo oh
ein Jahr rund wie Rom
meint Wittgensteins Witwe
Genesis oder Genesis
alle mal herhörn
Vingt Vingt deux
Deux Deux Pihis (de Chine) qui volent
par couples martin-pêcheurs
noël avec Alcyone entre chien et
chemise entre renard et patte
deux loups font un an rond
comme Rome c´est la
veuve de Vallotton qui l´exclame
Genesis ou Genesis
tout le monde écoute
Twenty Twenty two
Two Too Pihis (Apoll) flying
together z-mas with Alcyone
between dog and two-shirt
fox and forest and oh
the year round as Rome
as Whitman´s widow tells us
Genesis or Genesis
everyone listen up
Twintig twintig twee
Twee twee pihi’s (Apoll.) eenvleugelig
IJsvogelig kerstig met Alcyone
Tussen hond en hemd
Vos en voet en twee oh
Een jaar rond als Rome
Vindt Wittgensteins weduwe
Genesis of Genesis
Even allemaal luisteren
(Niederländische Version von Ton Naaijkens)
5. Januar 2022 16:05
Andreas H. Drescher
Das 20. Todesjahr des Dichters Gerhard Neumann bricht gerade an, der einmal als eine der wichtigsten Stimmen der deutschen Lyrik galt. Seine Bücher gibt es glücklicherweise noch. 
4. Januar 2022 11:18
Konstantin Ames
lausige Spezies beinah
alles beieinander lassend
Brokat, Kolbenfresser
Gürkchen, Krokant
waren s Schnörkel genug
Herzchenbildung in den Feindschaften
hainerschütternder PRM-Ruf vom
ICE aus bretternd in die Feinschatten
dieses Längsgedichtstests: verf. negativ
war s leise genug gelesen
27. Dezember 2021 12:18
Mirko Bonné
Die Leere in den Bibliotheken, in den Gärten, in Schulen: die Leere
an der See, im silbernen Licht, die leeren Straßen, Märkte. Die Leere
in den Gesichtern, in den Sätzen, den Bergen, die Leere der Sainte-
Victoire in den Zügen, im Schnee. Die Leere in den Träumen: Leere.
In den Liebesbekundungen, in den Klubs, Mails, Wolken, Stadien: die
Leere. Am Himmel die Leere, auf den Wegen, in den Innenstädten,
den Schwimmbädern: Leere, wo ich stehe, wohin ich gehe, woher
du kommst. Aus deiner Leere in meine. Die leeren Versprechungen,
Erinnerungen, die Leere im Wind, in den kahlen Bäumen, Lokalen,
Perspektiven, Phrasen, Grünflächen: die Leere der hohlen Gesten.
Die Leere des Blicks da im Spiegel, in den Spielen der Kids und in
den Kirchen, im Bus: die Leere, die leer ist, nichts weiter, nur leer.
*
22. Dezember 2021 21:01
Christian Lorenz Müller
Ich lasse mir das nicht länger gefallen,
sie stellen ständig neue Fallen auf, das ist bewiesen,
weissagen nicht die Sterne große Veränderungen,
warum ändern sie schon wieder die Bestimmungen,
Stimmungen werden zu Unrecht als irrational abgetan,
lasst uns was tun, malen wir ein Transparent,
Intransparenz bestimmt die Politik, ich habe es immer geahnt,
unsere Ahnen hatten ein widerstandsfähigeres Immunsystem,
Widerstand ist das wichtigste Gebot der Stunde,
stundenlang sind wir vor dem Parlament gestanden,
Parlamentarismus, ein Hohn bei diesem Abstimmungsverhalten,
Weihnachtsstimmung will da nicht aufkommen,
kommt alle zu den Demos, die sie uns verboten haben,
seht ihr nicht die Vorboten schlimmer Ereignisse,
was für ein ereignisloser Advent, wo es keinen Glühwein gibt,
gebt uns unsere Freiheit zurück, macht die Fesseln los,
macht, dass alles wieder so wird wie vorher,
vorher war ein gutes Leben, ich will doch nur
genauso leben wie zuvor.
22. Dezember 2021 12:22