Thorsten Krämer

Sonnet 116

Sonett 116

6. Dezember 2020 11:57










Konstantin Ames

Neues vom Knie II

Autos mit Verbrennungsmotoren sind weniger „yesterday“ (Fuckehrsminister 09/2020) als Kritiker und ihre lyrischen Autoren. Konsequent wäre Lyrikkritik im Stil der vielgescholtenen Weinlyrik. Da braucht es wenigstens keine Erklärungen.

4. Dezember 2020 11:41










Konstantin Ames

Neues vom Knie I

Lyrik, kann schon sein, entsteht im Mundraum; Poesie ist die Haut ums Maul.

2. Dezember 2020 11:39










Andreas H. Drescher

KEINE NEUN

Wenn es jetzt aber bloß ahorn
blättrige Platanen wären die gerade
zu griesbornianisch die Grund
schule schwernot in den Fried
hof hinüber katalysierten der aus
dünnt offen ausdünnt und Ein
ebnungen vornimmt um den Aus
hub über Paules Haus hinzustreun?

Wenn es jetzt aber bloß die Hasen
scharte wäre des Witzpauls welch
er den Doppellauf wie im Witz
Pauls für eine Oboe am Hoch
stand hielt und mittelhocheng
lische Bürgerkriege nicht bereit
s im Mutterleib abgehört haben hätte?

Wenn es jetzt aber bloß der Hohn
steiner wäre der das See
ungeheuer vollständig in der Holz
nase unterbringt und eben da
durch aus und einmal eins den
Geist als Bergmannskuh exorziierte?

Wenn es jetzt aber bloß der Vor
besitzer wäre der den Vers
chiedenen HoxHox nach Labach hin
überwürfe der Pacht und des Gest
üts wegen das im Grundbuchamt hechelt?

Wenn es jetzt aber bloß die Erb
scheine hätte diese unglaublich beg
laubigten Erbscheine Ahorn natür
lich Ahorn wo stünde denn der Stamm?

Wenn es jetzt aber bloß der best
ickt Umgürtete wäre der den Vogel
stein ins riesige Blau flattern ließe?

Wenn es jetzt aber bloß der Sonntags
fall wäre hinten im Hals der Garagenfall?

Wenn es jetzt aber bloß – ja was dann?

1. Dezember 2020 08:42










Konstantin Ames

Negative Fragen

ob die geflügelten Früchte des Acer platanoides
den Nashörnern gleichgestellt sind
die wir uns als Kinder auf die Rücken klebten?
Hobbes sagt dazu nix. Die Frage allein
scheint auch so negativ wie die Frage
ob der Pförtner an der Rentenversicherung
die mir eine düstere Zukunft zeichnet
den eigenen Chefsessel herauf rollt
aus der filmreif platonoiden Tiefgarage.

Oben äußern sich Dandys zu ihren Oboen.

30. November 2020 15:56










Hans Thill

Wordsworth Colportage

Little we see in Nature that is ours;

Was hat die Natur hier am Bein?
Wir sehen sie mal ganz nackt, klein
wie sie ist, mit einem Ozean um
die Hüften aus Anstandsgründen.
Haben wir sie erschreckt?

Eher würden wir sie testen mit dem
fallenden Regen, der ihr applaudiert

29. November 2020 18:38










Konstantin Ames

Ernsts Apostroph

Als es mit dem Genie nicht so lief
Ging der Jung zur Krähe und rief –
(in Dillingen hupte nämlich die Hütt)

Ihn ansah das gesamte Krähengeblüt –
Weniger schrill, Krähe, kräh a tiefer!
In der Pause sind die Schaffer bes. rüd

27. November 2020 14:21










Julia Trompeter

Niemand

Niemand ist trauriger als ich.
Ich seh das Blau hinter den Wolken nicht.
Sitz im Stuhl fest eingebaut, ein Getriebe, das schweigt.
Meine Not ist ein Hund, ausgesetzt bei Mauerfall auf der falschen Seite der Welt.
Mittwochs esse ich einen Pfirsich, der nach Liebe schmeckt, doch nicht für mich.
Donnerstags denke ich an Freitag und immer so fort.
Niemand ist trauriger als ich.
In einem Kapsperlspiel bin ich das Kasperl.
Der Stuhl dreht sich zur Erde ein.
Mein Hund streift willenlos umher, umkreist die Stadt.
Samstags ruhen die einen, sonntags die anderen.
Ich ruhe nie, sondern schlafe einen einsamen Schlaf.
Niemand ist trauriger als ich.
Niemand sieht das Blau hinter den Wolken nicht.
Und steckt im Stuhl, fest eingebaut.
Niemand sucht seinen Hund nicht.
Niemand will mittwochs Pfirsiche, niemand.
In einem Kasperlspiel ist niemand das Kasperl.
Der Stuhl, ach ja, der Stuhl.
Kasperl ruht nie, sondern schläft einen einsamen Schlaf.
Niemand ist trauriger als Kasperl.
Und niemand ist trauriger als ich.

27. November 2020 13:56










Christian Lorenz Müller

WINTERGOLDHÄHNCHEN

Etwas schießt gegen die Scheibe.
Das splittrige Kratzen von Krallen
auf dem Fensterbrett, ein Schnabel
scherbt in die Luft,
weit aufgerissene Augen,
die nichts erkennen.

Dann sinkt der Vogel
zurück auf das Blech,
zittert für Minuten in Urin, in Kot,
kaum sichtbar streicht der Atem
durch die Federn, sanfter Wind,
der das winzige Wesen
forttragen wird.

Plötzlich glänzen die Augen auf,
voll Verwirrnis, Erschrecken
über das unmäßig große Gesicht
hinter der Scheibe,
ein Kratzen, ein Flügelsurren,
und schon sitzt der Vogel
drüben in der Fichte,
schaut noch einmal ängstlich herüber
bevor er verschwindet.

27. November 2020 09:23










Konstantin Ames

Schwamm drüber

an Cocteaus Hotel vorbei
in der Metropole nebenan
fing sich in jedem Schnauzer
das Schluchzen des Einsamen

an Schiffsdiesel; Frittieröl Bruch
denkt meine Nase bloß wann
wollte ich den Namen wissen
des Kriegsschiffs am Cap Ferrat

anfangs schwamm ich raus
dann schwamm ich drüber
der Raubfisch sah mich satt wie er war
keine Suchmaschine findet wieder was ich fand

26. November 2020 13:35