Christian Lorenz Müller
I
Etwas wie Schnefall
zwischen Stamm und Zweig, Schneefall
der die Welt zerflockt.
Und das Auge irrt
nach Konturen, erkennt nichts,
erkennt nur sich selbst.
Und die Betrachtung
wird zum Biwak. Du weißt dich
draußen, weil du frierst
II
Dann zieht sich der Schnee
auf Stämme zurück. Birken
wissen vom Winter.
Der schmelzende Schnee
schwärzt die Erde. Was weiß war
klebt an den Stiefeln.
Und das Unterholz:
Ein feuchter Verhau, der dir
all das Dunkle zeigt.
16. Februar 2017 10:12
Gerald Koll
16. Februar 2016, ein Dienstag

16. Februar 2017 09:51
Thorsten Krämer
du magst, der Wind in den Dünen kann
sehr scharf werden am Abend. Andererseits
nützt es nichts, wenn ich mich erkälte, also
teilen wir uns besser den Bart. Ich habe
ihn extra wachsen lassen seit dem ersten
Tag unserer Bekanntschaft, du hast diese
Weitsicht an mir schon immer zu schätzen
gewusst. Wir werden uns ein Haus bauen
aus meinem Bart, darin verbringen wir
die dunklen Tage, deren Namen ich gerade
vergessen habe. Es ist übrigens sehr gut
vorstellbar, dass du gar kein Haus willst
so nah am Sand — auch darauf werde ich
vorbereitet gewesen sein.
16. Februar 2017 09:01
Gerald Koll
15. Februar 2016, ein Montag
Playa Papagayo

Dann Pizzeria
15. Februar 2017 14:42
Gerald Koll
14. Februar 2016, ein Sonntag

14. Februar 2017 10:39
Sylvia Geist
Mitnichten sei das Schwarz der letzten Gemälde
ein Vorbote, so seine Tochter. Ihr Haar ist direkter
Nachfahre der späten Palette, ein Strich so satt,
dass er bis nach Texas reicht. Wohin es mich zog,
seit ich zum ersten Mal aufbrach vor Tagesanbruch,
vierjährig, auf dem eisblauen Sitz in schlafrotem
Pullover und in Erwartung, nicht wissend wessen.
Eine Kordel hielt die Nacht im Fenster des Fiat
und die Strähnen vom Anfang zusammen. Ich floss
ein in den Asphalt und die Wand, den Wald, Amseln
zeichneten sich ab im Gedächtnis und dunkelten nach
auf den Masten in Texas, das ein Land aus steinaltem
Tannenhonig war, eine Leinwand, die das Schwarz
aus den morgentraurigen, formlosen Dingen sog,
es schluckte wie geschmolzenen Zucker, einer Kapelle
aus Amseln zum Futter, da wo die anfangen in Texas.
13. Februar 2017 13:07
Gerald Koll
13. Februar 2016, ein Sonnabend

13. Februar 2017 12:43
Markus Stegmann
In der Menge
des Pigments verfangene
Hälfte des Gesichts
die andere verwischt
hebt und senkt sie sich
Dein Blick blieb
dennoch darin hängen
aus der Ferne
erdiger Fleck
an der Wand
Zu: Eugène Leroy, Autoportrait, recherche de volume, 1953
12. Februar 2017 23:13
Tobias Schoofs
vom meetingraum der blick auf den
wohnblock wie unterschiedlich die
welten da und bei uns hier putzen
männer die vom dach aus abgeseilt
werden die fenster sie tragen schutz
helme da putzen waghalsige frauen
sicherungslos über dem abgrund und
kümmern sich um nichts während
unsere putzer freundlich zurück
nicken wenn der vortragende grüßt
12. Februar 2017 20:11
Gerald Koll
12. Februar 2016, ein Freitag
Aufnahmen eines insulanen Wesens in nackter Landschaft. Aikido in Arrecife. (Die Tageszeiten sind austauschbar).
Nachtspaziergang.
12. Februar 2017 13:05