Thorsten Krämer

*

Juni 2

28. Juni 2024 11:58










Thorsten Krämer

Lyrik zum Mitsingen

26. Juni 2024 16:07










Christian Lorenz Müller

VERÄNDERUNG IST IN JEDEM FLÜGELSCHLAG

Aber noch immer gibt es Augenblicke,
in denen ist alles anders, jener Moment,
in dem die Zahl der Eintagsfliegen
mit dem der Photonen übereinstimmt,
das Licht sich in den Abend erhebt
statt aufs Wasser zu fallen,
in Wellengestalt flussaufwärts zieht,
Teilchen neben Teilchen, Veränderung
ist in jedem Flügelschlag,
in jedem kurzen, filigranen, vergeblichen Leben.

19. Juni 2024 09:10










Björn Kiehne

Das Ende der Welt

Sonntagmorgen, die Clubs sind zu,

auf der Autobahn rauscht kein Verkehr,

nur die Blätter der Pappel im Hof

rauschen wie ein endloses Meer.

 

Auf dem Küchentisch liegen Wörter,

fein säuberlich geschnitten aus Papier,

bilden Sätze, Zeilen, Geschichten,

über die Welt, erzählt von dir und mir.

 

Eine Amsel singt, eine andere antwortet,

wir ahnen, wir glauben, wissen schon,

unsere Gedanken auf ihren Liedern,

die Welt, ein verhallender Ton.

16. Juni 2024 06:22










Thorsten Krämer

*

Acid

13. Juni 2024 11:31










Sylvia Geist

Wie ich mich freue

Danke, Mirko.

7. Juni 2024 02:13










Mirko Bonné

Zu „Veränderung“ von Sylvia Geist

Könnte ich Henry Miller einen Brief schreiben,
mit der klaren Absicht, ihn überzeugen zu wollen
von der Irrigkeit seiner Annahme, es gäbe keine
lebendigen Vergleiche naher Dichtung mehr, ich
würde ihm Sylvia Geists „Veränderung“ zitieren,

das Leben einer Eintagsfliege, o schöne Fliege,
würde ich sagen, und da bin ich, der beobachtet
sie, bezieht das kurze filigrane und vergebliche
Leben auf sich. Henry, schriebe ich, komm, bitte
sei nicht so unerbittlich. Wir versuchen unser

Bestes, und wir wissen ja, schwer ist es hier,
aber noch immer gibt es Augenblicke, in denen
ist alles anders. Begreifst du das denn nicht?
Ich weiß, sie weiß, alle wissen wir inzwischen,
wir müssen uns verändern. Ja. Hier ist die Welt.

*

6. Juni 2024 00:13










Sylvia Geist

Veränderung

Sie ist so leicht geworden,
mein Schatten könnte sie
vom Dach retten und mir
ans Herz legen, eine hungrige
Rückkehrerin von Orten,
die ich scheue.

Zitternd fällt sie
in meinen Morgen ein,
nimmt frische Formen an,
die von Dunst, der Hügelkette,
die daraus auftaucht,
des Zugsignals (warm,
fast ein Muhen), des ersten
Schauers seit Wochen.

Ich nenne sie Eintagsfliege,
aber anders als ich
hört sie nicht mehr auf
Namen. Sie blüht nach
dem Vegetieren, hat Flügel
statt eines Mundes.

28. Mai 2024 22:23










Thorsten Krämer

*

Doppelseite

28. Mai 2024 13:59










Christian Lorenz Müller

KLETTERROSE

Schläft im geschützten Winkel
bis die Nachtfröste vorbei sind,
streckt sich, schwänzelt ein wenig
an der Mauer entlang,
lässt sich Weichtriebiges
von der Sonne streicheln,
dann ein plötzlicher Sprung ins Blaue,
in den Himmel getriebene Krallen,
beim Zurückschneiden
faucht sie dir über die Haut,
sie striemt dich,
bis du die Finger von ihr lässt,
mit einem einzigen Satz
ist sie über dem Zaun
und fängt alle Blicke,
sie beißt dem Moment ins Genick
bis er duftend rot
als Blüte am Boden liegt.

24. Mai 2024 08:41