Mirko Bonné

Psalm

LOL
FYI
OMG

FYI
LOL
OMG

OMG
LOL

LOL
FYI

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29. März 2011 11:33










Mirko Bonné

Highwayman

I was a highwayman. Along the coach roads I did ride
With sword and pistol by my side
Many a young maid lost her baubles to my trade
Many a soldier shed his lifeblood on my blade
The bastards hung me in the spring of twenty-five
But I am still alive.

I was a sailor. I was born upon the tide
And with the sea I did abide.
I sailed a schooner round the Horn to Mexico
I went aloft and furled the mainsail in a blow
And when the yards broke off they said that I got killed
But I am living still.

I was a dam builder across the river deep and wide
Where steel and water did collide
A place called Boulder on the wild Colorado
I slipped and fell into the wet concrete below
They buried me in that great tomb that knows no sound
But I am still around … I’ll always be around … and around and around and around and around

I fly a starship across the universe divide
And when I reach the other side
I’ll find a place to rest my spirit if I can
Perhaps I may become a highwayman again
Or I may simply be a single drop of rain
But I will remain
And I’ll be back again, and again and again and again and again

Jimmy Webb, 1977

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httpv://www.youtube.com/watch?v=uw1bHaUk1CM

The Highwaymen
Willie Nelson, Kris Kristofferson, Waylon Jennings, Johnny Cash, 1990
Schöne Versionen gibt es auch vom Songschreiber Jimmy Webb gemeinsam mit Prefab Sprout-Sänger Paddy McAloon sowie seit kurzem von der Düstergitarrenband Arbouretum aus Baltimore.

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26. März 2011 11:12










Mirko Bonné

1521

Der Schmetterling dort in der Luft
Der nicht weiß wie er heißt
Und keine Steuern zahlen muss
Und kein Zuhause hat
Fliegt erst so tief wie du und ich
Dann höher, glaube mir,
Drum schwirr hinfort und seufze nicht
So geht das Trauern hier –

Emily Dickinson

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20. März 2011 17:39










Mirko Bonné

Tschernobyl: Small Talk

Ich glaube, ich kann dir ein Geheimnis anvertrauen:
Mir wurde befohlen, mich in dich zu verlieben,
und ich bin heillos um meine Augen besorgt.
Bedenke zudem den Kollaps meiner eigenen
kleinen Welt. Ich würde dich ja küssen,
fürchte aber mich schmutzig zu machen.

Keiner hört mich. Ich lalle und meine Hände
sind immerfort in Bewegung, denn die
Liebe ist unsterblich und lebt weiter
in Träumen und Gesichten. Ein Fanatiker
ist fehl am Platz, erlaub mir aber Sehnsucht.
Komm rüber, die Äpfel im Obstgarten
meines Beschützers sind reif.

Irgendetwas an der Art wie du tanzt
sagt mir wieder, setz dich besser. Wir
sind schön, solange wir Masken tragen,
und Verrat ist ein Spiel voll Zartgefühl.
Wie ein Zirkus verberge ich Herzschmerz.
Bald machen mich meine Fehler berühmt.

Emma Lew

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19. März 2011 11:14










Mirko Bonné

Wenn du merkst, dass du auf einem toten Pferd reitest – steig ab.
Weisheit der Sioux

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15. März 2011 16:16










Mirko Bonné

587

Mach leer mein Herz, von Dir –
Arterie in mir –
Fang an, und lass Dich weg –
Ist schließlich Tilgungstag –

Die See wogt dort wie hier –
Ein Meer – Ein Ziel –
Zieh Du Dich ab, im Spiel,
Und übrigbleibt von mir
Um’s wegzutun – nicht viel –
„Mir“ das hieß Dir –

Nimm Wuchs den Raum – kein Baum –
Dann – Dich – kein ich –
Der Himmel nackt –
Das endlos Weite schlaff, ein Sack –

Emily Dickinson

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1. März 2011 14:38










Mirko Bonné

391

Im Mergel ein Besucher –
Der Blumen dazu bringt –
Wie Büsten aufgereiht zu stehen –
Wie Gläser – elegant –

Der Nachts Besuche macht –
Und kaum dass erstes Licht –
Sein funkelndes Gespräch beginnt –
Liebkost – und schon entwischt –

Doch wen sein Finger streifte –
Wohin sein Fuß auch schlich –
Und wessen Mund er immer küsste –
Ist so als gäb’s das nicht –

Emily Dickinson

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12. Februar 2011 17:22










Mirko Bonné

288

Ich bin Niemand! Kenn ich dich?
Bist du auch – Niemand – so wie ich?
Dann sind wir schon ein Paar – nichts sagen!
Sonst machen sie’s bekannt – deswegen!

Wie trist – Jemand – zu sein!
So öffentlich – ganz wie ein Frosch –
Den Junilebtag – seinen Namen leiert –
Damit ein Sumpf ihn feiert!

Emily Dickinson

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8. Februar 2011 13:32










Mirko Bonné

Luftmacumba

4

Ein Fink, ein sehr großer gelber, kam
am Mittag im 13. Stock an mein Fenster,
ein schönes Tier, wie ich es einmal erst
in einer Fernsehdoku über die Zerrüttung
Darwins angesichts von achtundzwanzig
Finkenarten verstreut auf achtundzwanzig
kleine Nachbarinseln sah. Er lugte herein
in meinen Turmausguck und hatte, wieso
weiß ich nicht, Emily Dickinsons Augen.
Schon flatterte er weiter, schwirrte noch
zu den Kronen der Akazien hinab als ein
gelber Zauberpfeil aus dem Gedächtnis
und verlosch. Eine Zeitlang stöberte ich
zerstreut im Netz, las, erste Luftschiffer
der Mongolfière waren ein Hahn, eine
Ente und ein Hammel, rätselte, ob sie
im Topf gelandet waren, und sah dabei
zwanghaft auf das Meer, zur Wäsche,
die in der Sonne die Türme beflaggte.
Ich rannte hinaus, hörte in Cantagalo
Hähne zur Macumba krähen und lief,
dass es war wie Luft durch eine Lunge.

Für Johannes Kretschmer

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31. Januar 2011 22:34










Mirko Bonné

Luftmacumba

3

Auch von Blattschneiderameisen träumte ich,
aber kein Mandelbaumblatt, sondern ein Auge,
ein zerlegtes Vogelauge schleppte der Staat
über den Uferweg zu einem Nachtparkplatz
an der Lagune – Augenschneiderameisen.
„Fogo!“, rief es von Fenster zu Fenster, da
Botafogo spielte gegen Flamengo oder
Fluminense. Um mich herum, hin und
her wälzte ich mich im Schlaf, bis ich
zerstoßen, zerstückt morgens aufstand,
eine halbe Papaya verschlang und hinab
mit dem Lift in den sonnendurchfluteten
Tag rannte bis zum Strand am Atlantik.
Dort sah ich über den hereinrollenden
grünen Brechern, wie zwei Kormorane
zwischen Wellenreitern umherstoben,
gleichauf mit Wellen und mit Reitern
blickten sie immerfort ins Wasser, bis
es sie hinunterstürzte, sie eintauchten
und im Meer verschwanden, um schon,
war die Woge vorüber, emporzuschießen,
den Fisch im Bauch und die Freude fühlbar.

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24. Januar 2011 20:43