Christian Lorenz Müller

REIF

Nur für Minuten
Lichtreif im Himmel bevor
Dunkelheit ihn taut.

1. Januar 2017 00:51










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (122)

1. Januar 2016, ein Freitag

Unter Vermeidung jeder Geselligkeit verbrachten Frau S. und ich Abend und Nacht in meiner Wohnung. Fröhlich ins neue Jahr gevögelt. Dann vom Bett aus durch das Fenster über den Balkon ins Feuerwerk geschaut und sanft geschlummert bis 2 Uhr. Dann in der Küche gegessen.

Tags um den Weissensee spaziert und zwei Origami-Kraniche ausgesetzt, beschrieben mit folgenden drei Wünschen: (…).

1. Januar 2017 10:24










Thorsten Krämer

*

Der Moment am Morgen nach der Feier, wenn du als erster
wieder wach bist und im Wohnzimmer stehst, auf dem Tisch
die ungespülten Gläser, Reste Alkohol, die Aschenbecher
mit den achtlos aufgehäuften Kippenpyramiden, und du
findest immer, was du suchst: die halb geleerte Schale
mit den Chips, die eine Nacht lang das Aroma dieses
Zimmers eingesogen haben: klamm wie Pappe, ein
Geschmack von Asche und Erwachsensein.

1. Januar 2017 12:06










Hendrik Rost

Silvester und so

Die toteste Zeit im Kalender,
wir hängen Meisenknödel
in den Schmetterlingsflieder.
Ein heller Stern steht anonym
südlich überm Garten.
Im Hochnebel hollern Gänse.
Pica pica schwadroniert
durch den Jahreswechsel –
ihr Schwarz weiß es schon.
Der Garten rotiert um den Knödel.
Ich halte mich am Kraut
der Goldrute fest; Sentimentalität,
Fett und Getreide vermengt.
Der Abend wetzt seine dunkle
Klinge am nicht zu leugnenden Jahr.
Es riecht nach Wolken.
Wir fliegen auf, auf zu den Meisen.

1. Januar 2017 19:07










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (123)

3. Januar 2016, ein Sonntag

Es ist binnen weniger Tage ruckartig kälter geworden. Der Wagen röchelt, die Fensterscheiben sind vereist.

Neujahrstag mit Frau S.: Truffauts Geraubte Küsse, Ovids Metamorphosen, Diskussionen, bei denen Frau S. ihre borstige Seite zeigt, gerade, wenn es um Gender-Fragen geht, was mich eher anödet, sie eher befeuert.

Gestern flog Frau S. in aller Frühe Richtung Stuttgart ab, um Theater zu spielen. Freies Training mit I.: diese Einheiten mit Dehnung und Massage sind – speziell mit I. – ein denkbar erotisches Aikido.

Heute, beim Sonntagstraining, erwiderte L., deren technische Fehler immer wieder erschauern lassen, meine vorsichtige Korrektur mit harschem „Pscht!“ Blasiertes Rebhuhn.

3. Januar 2017 10:37










Christine Kappe

Hell wird es plötzlich

Hell wird es plötzlich – das ist kein allmählicher Vorgang, wie man denkt, wenn man die Naturgesetze kennt. Vielmehr ist es ein kurzer Moment, in dem man plötzlich alles erkennt, und dann ist es hell.

Vorher ist es noch blau, nur blau, tiefblau, blau ist das Ende der Dunkelheit. Die Müdigkeit endet anderswo. Leider ist sie nicht an die Nacht gekoppelt. Sie ist eine Pflanze mit starken Wurzeln. Eine schmale Straße, an derem Ende ich dich weiß.

Eine weiße Straße. Ich sehe mich über ein Gitter aus weißen Straßen stolpern. Weil alle dein Alter haben, bist du mir nah. Ich selbst bin durchsichtig, mit ein paar Flecken, meine Haut reflektiert das Licht nicht. Reste von Eitelkeit und Person. Raketen.

4. Januar 2017 13:44










Tobias Schoofs

RHEIN 3

beeck ruhrort hochfeld wannheimerort d’dorf
rhein rhein rhein rhein rhein rhein rhein rhein
rhein kahn rhein rhein rhein rhein rhein rhein
rhein rhein rhein rhein kahn rhein rhein rhein
rhein rhein rhein rhein rhein rhein rhein rhein
baerl homberg rheinhausen uerdingen neuss

4. Januar 2017 22:11










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (124)

5. Januar 2016, ein Dienstag

Nach dem Fortgeschrittenen-Training besuchte ich gestern das Training für Aikido-Anfänger, manche von ihnen mit einer grobschlächtigen Ruppigkeit, die nicht leicht aufzufangen ist. Das Arbeitsjahr der Ego-Zertrümmerung beginnt.

Traum: im Elternhaus zu Besuch ist Ex-Freundin N., die allerdings mit ihrem Ex-Freund (er ähnelt Bundeswehr-Kamerad O.) ins Obergeschoss geht. Argwöhnend begebe ich mich ins Bad und lauere hinter der Häkelgardine durch das Badfenster, und richtig, schon spaziert das Paar gemeinsam – wohl entschlüpft durch ein Balkonfenster – draußen im Garten, als führe es einen Hund aus. Während ich noch hinausstarre, erscheint N. ganz nah auf der anderen Seite des Fensters, hinter dessen Häkelgardine ich mich verborgen glaubte; sie gibt mit einer Bemerkung zu verstehen, dass sie auf mich gewartet habe; dann geht sie fort. Ich stehe hinter dem Waschbecken, halb versteckt, halb sichtbar, schreie (ins Wohnzimmer, von wo man mich rief?); beim Aufwachen zieht sich alles in meinem Kopf zum Schmerz zusammen.

Indem ich den Traum notiere, löst sich der Kopfschmerz. Der Rest der Nacht ist angenehm.

5. Januar 2017 10:45










Mirko Bonné

Reise der drei Waisen

this was all folly
T. S. Eliot

Waisen nannten sich die Drei, die mich mitnahmen.
„Hereinspaziert bei den Waisen vom Gutenmorgenland!“
Sie führten sich auf wie gerade noch davongekommen.

Die Wege waren aufgeweicht, „soft hands, das Wetter“,
meinte das Mädchen, das der Alte bloß Bunny nannte.

Sein Kollege saß vorn, im Mantel eines Katalanen,
dessen Leichnam jetzt in einer Benzinlache liege,
irgendwo in einer Kranwagenhalle. Der Stoff stank,
besonders nachts, wenn sie die Heizung aufdrehten.

Sie waren Blender, und ihnen gehörte nichts außer
dem Zeug, das sie am Körper trugen, und dem, was
sie grölten und ihnen kurz ihre Langeweile vertrieb.

„An was sich erinnern?“, fragte der Alte mal. „Alles
ist ein Film. Rückwärts läuft nichts.“ Nein, besser,
in einem kaputten Mitsubishi auf Schleichwegen
und hinein in Ortschaften fahren, wo der Trübsinn
an einem fraß wie Ruß am schmelzenden Schnee.

Bunny kreischte was, das aber niemand verstand.
Sie sprang raus und steckte vor einer Videothek
den Papp-Bond in Brand. Von dem Grünstreifen
zwischen zwei Parkbuchten flogen Spatzen auf,
als sie da tanzte, während ich fassungslos zusah.

Der Alte stieß die Fahrertür auf, sprang raus und
trat den brennenden Agenten wortlos zusammen.

Ich fing an zu brüllen wie sie, aber dozierte dabei
noch immer von „Passage zurück in die Geburt“,
schon lachte mich der ganze Klub still. Wir fuhren
durch leergefegte Nester in die Berge hinauf, feucht,
duftend nach Grün, knapp unterhalb der Schneegrenze.

Auf der Suche nach einer Tanke mischten die Drei jaulend
die Käffer auf, die den Katzen gehörten. Wir beschlossen
– oberste Regel: Sonnenbaden ist für Untote tabu! –,
tagsüber zu schlafen, in der Nähe von Wasser, und,
süß singende Stimmen im Ohr, nur nachts zu fahren.

„Ihre Haut ist so blass wie Gottes einzige Taube, Liebe,
wie eine schreiende Blume, Liebe, die stirbt jede Stunde.“

Sie sangen. Doch was sie sagten, hatte keine Bedeutung,
ihr Ziel war vielleicht eine Huldigung, möglich, aber kaum
die des göttlichen Kindes, eher die der Leere in ihnen.
War der Tank voll, „wie der Mond“, dann ging es weiter.

Kurz nach dem Festfressen der Kolben, kurz nachdem wir
den Hafen erreichten und im Schatten, den ein Frachter
durch das Nachmittagslicht auf die Mole warf, hielten,
fiel dem Alten hinterm Lenkrad plötzlich das Haus ein.

Für das Mädchen und Mantelmann war die Reise aus,
als sie Betten witterten. Das Land, endlich in Reichweite.

Ein Klepper leckte den Regen vom Zaun. Ich sah Vögel
auf kahlen Bäumen den Harsch von der Rinde hacken.

Als hätten wir die Wahl, schnitten wir uns Teller zurecht
und hörten wieder zu reden auf. Im Tausch mit den Bauern
gingen Schals weg, eine Posaune, und der Alte holte Lexika,
Tassen und Fotoalben aus dem Kofferraum, während Bunny
im Schneeanzug am Mittag am Campingtisch Pasta kochte.

Sie kam in mein Bett und sagte, sie mache alles, freiwillig,
wenn sie dafür meine Jacke bekäme. Ich gab sie ihr so,
und sie rannte runter, und ich hörte den Anlasser heulen.

Als ich wieder aufwachte, war es still. Das Licht stand
im Klappfenster. Im Garten des Nachbarhofs wuchsen
Blumen, die aussahen, als fotografierten sie das Gras.

Geborenwerden und Sterben sind manchmal dasselbe.
Ich wünschte mich nicht länger zurück. Ich lebte wieder.
Leben war mehr als Warten. Und so vergaß ich das Kind,
vergaß die drei Waisen und zuletzt das Gutenmorgenland.

6. Januar 2017 00:17










Hendrik Rost

Rites de Passage

Wir werfen Heringe auf die Terrasse
und hoffen, Albatrosse werden sie holen.
Bitterkalt ist es heute, wir fahren

zum Einkaufszentrum, lassen kurz
das Kind im Wagen, es will weiter Fleurs
hören. Zurück auf dem Parkplatz, da steht

eine Traube Menschen am Auto, Polizei –
sie holen einen erfrorenen Hund
aus dem Wagen neben unserem.

Das Kind wedelt mit den Armen,
imitiert die gigantischen Antarktissegler.
Sprache nutzen wir fast nur, um

über Verständigung zu spotten, Blubb,
oder Meinungen, vermischt mit Fakten,
als Grimasse aufzusetzen: Demütigung

und Verschleiß. Wir müssen Furchtbares
aushalten, austeilen, um den Alltag zu genießen.
Seit dem Ende der Sterndeuterei

wird unsere Liebe von Matrosen bedroht.
Wir sind träge, ein gemaltes Schiff
auf einem gemalten Meer. Der Wind

bläst gut und weiß schäumt die Flut.

(neue Version)

6. Januar 2017 15:29










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (125)

8. Januar 2016, ein Freitag

Gestern Rückkehr aus Göttingen. Anreise vorgestern. Frau S. gastspielte mit dem Maskenstück Hotel Paradiso. Wir trafen uns zuvor in der Bäckerei Thiele am Rathausplatz zu Göttingen vis-à-vis dem Standesamt. Ich traf früh ein und überbrückte die Wartezeit mit Notizen, da ich im Notieren der Umwelt mich gut davor schützen kann, dass meine Umwelt von mir Notiz nimmt. Ich notierte:

Der gastliche Bäcker Thiele zu Göttingen herbergt Sanitär. Wer diesen Bereich aufsucht und die Türe hinter sich schließt, dem bleibt bei der Rückkehr die Gaststube verschlossen. Damen, eben noch erleichtert, klopfen bedrückt um Einlass. Doch auch glückliche Gäste des gastlichen Bäckers Thiele gibt es zuhauf. Sie genießen die matten Töne aus Vanille, Nuss und Traube unter Leuchten, die goldenen Austern gleichen. Sie saugen aus Strohhalmen, dick wie Rüssel. Glückliche Gäste blicken auf Fotografien mit glücklichen Gästen in sepia und sind also gemütlich und im Gemüt verbunden ans strahlende Göttingen von ehedem, als Göttingen noch siebenfach schöner strahlte in wissbegierigem Fachwerk, das heute etwas weich und morsch geworden und begrenzt ist durch Gemäuer des Funktionalgewerbes. Auch Pflanzliches spendet Leben den Gästen des gastlichen Bäckers Thiele. Blüten, jeweils rot und weiß, stecken paarweise in gehäckseltem Kork, traulich verbunden durch Wickelringe aus Tesafilm. Auch kleines Baumwerk mit Blattbestand verscheucht Verdacht auf lebloses Gewerbe. Wählerisch war der gastliche Bäcker Thiele bei der Wahl des Innenausstatters. Eben verschwand erneut eine Dame diskret im sanitären Bereich, verschaffte sich aber schwungvoll Einlass. So verschlossen wie erhofft scheint die Tür doch nicht zu sein.

An dieser Stelle betrat Frau S. die Bäckerei. Abends die Theater-Aufführung: fein gewebtes Gespinst, herzwärmend lieblich. Und ei was!: An der Garderobe stehen vor mir drei Männer gesetzteren Alters, die allesamt kleiner sind als ich. Göttingen ist nicht so hässlich wie Kiel und nicht so hübsch wie Tübingen, Göttingen, Stadt von Gauss und Lichtenberg, du warst, für einen Tag, meine Stadt.

8. Januar 2017 13:42










Christian Lorenz Müller

IM WEISSBAROCKEN GARTEN (SCHNEE IN HAIKU)

Die Kindertage
sind weiß und rund und haben
sehr rote Nasen.

Ein Kalligraph, tuscht
der Radler Unsicherheit
und Angst vor dem Sturz.

Der Brandungsdonner
des Räumfahrzeugs, die Gischt die
auf den Gehsteig fliegt.

Im weißbarocken
Garten fräst der Hausmeister
die Schneefontäne.

Und der Streuwagen
sät dunkle Kerne. Bald schon
sprießt schwarzer Asphalt.

An den Laternen
wachsen Eiszapfenzähne.
Sie blecken ins Licht.

9. Januar 2017 15:13










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (126)

10. Januar 2016, ein Sonntag

Eben aus Nachmittagsschlaf erwacht. Letzte Traumbestandteile: durch Gänge rennend, die an Umkleidekabinen in Turnhallen erinnern, nach draußen, wo Frau S. soeben in einem Bus verschwindet; erleichtert, sie noch zu erwischen. Obwohl ich sicher bin, dass sie mich bemerkt, bleibt sie drinnen, zischend schließen die Türen, und ich bemerke, dass der Bus komplett fensterlos ist. Demonstrativ verzweifelt legte ich mich ausgestreckt auf die Straße, gehe zurück zum Eingang der Halle, um mich zu duschen und anzuziehen (war ich denn ausgezogen??), aber die Eingangstür ist verschlossen. Schließlich öffnet sie sich, da Sportler (auch ein Leiter, der mich verwundert anblickt) herauskommen; ich schlüpfe hinein. Da kommt mir ein dicker, unsportlich wirkender Mann entgegen, der offenbar irgendein Hausrecht besitzt, mich freundlich aber distanziert anspricht (im Sinne, was ich denn dort wolle), worauf ich ausweiche und er auf den schönen Klang der Boxen zu sprechen kommt, aus denen klassische Musik erklingt.

Aufgewacht im beklommenen Traum-Nachgefühl, dass meine allgemeine Verlustangst nun auf Frau S. zuschlängelt. Die Diskrepanz zu meinen ersten Frau-S-Eindrücken könnte kaum größer sein. Was spielt sich biologisch im Hirn ab, wenn sich die Wahrnehmung ein Wesen zum Liebesobjekt verwandelt und metamorphosiert?

Und welche Rolle spielt dabei mein Familienbildungswunsch? Geradezu bestürme ich Frau S., doch bitte gern am Abendessen teilzunehmen, wenn am kommenden Wochenende meine Eltern nach Berlin kommen. Ich erteile ihr eine Lektion in Canasta, weil die Eltern doch so gern Karten spielen würden. Familiespielen – was ist denn da los?

Zugleich sehe ich das Liebevollwesen Frau S., das mit Blumen vor der Tür steht, überdies einen sehr schönen Busen vorweist und sexuell stets parat ist. Dabei bin ich derart konditioniert auf den Reiz der Widerstands-Überwindung, dass ich weiche, wenn man mir zufliegt – charakterlich widerwärtig.

Gestern haben wir beide Truffauts L’Amour en Fuite gesehen, der Abschluss der Doinel-Reihe – zumal ein ernüchternder Abschluss, nachdem schon Domicile Conjugal ein Stück Arbeit war. Nun noch ärger: nichts ist wirklich glaubhaft (Léaud ist schier desinteressiert an Doinel). Truffaut hatte völlig Recht, diesen Film nicht zu mögen. Er wirkt geradezu als Verrat am einstigen so genialen Projekt. Ich habe den Film wohl Ewigkeiten nicht gesehen, und ich schätze, es wird das letzte Mal gewesen sein.

10. Januar 2017 14:15










Hans Thill

Siebzehn – Dix-Sept – Seventeen – Sedemnásť

Siebzehn
 
Sprünge im Kreis, um eine Tanne zu
pflanzen, eine Laterne. Du hast die Jahre
nur  geborgt, also nimm drei auf einmal.
Sonst kaue gründlich, was dir vor die
Füße fällt. Es zählt jeder Zahn. Spuck
aus die Schrauben, trink das Öl
bis in dein Ohr hinab, bis in die
Orangen
 
Dix-Sept
 
sauts, à planter un palmier, une lanterne.
Tu n´es pas propriétaire de tous les
années, prends trois en un. Mange bien
ce qui te tombe sur les pieds.
Chaque dent compte. Crache les crochets,
bois le gazoil dans la profondeur
de tes oreilles, zapzi jausiak
 
Seventeen

times ready to jump. To plant a
wet palm tree. You are not owner
of the years, take three for one.
Then chew well what lies beneath
your own two feet. Spit out the screws,
drink all the fuel deep in your ear,
uhuru uhuru
 
Ins Slowakische übersetzt von Mila Haugová:

Sedemnásť

Výskoky do kruhu tak sa sadí stromcek
ci poulicná lampa. Roky tie ti nepatria
ta si vezmi hned´tri naraz
A dôkladne pohryz všetko co
ti do lona spadne. Záleží na každom zube.
A vypl`uj každú šraubu a vypi svoj olej
až k vnútornému uchu
až celkom k pomarancom

10. Januar 2017 17:10










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (127)

11. Januar 2016, ein Montag

Als Kommissar meiner Träume zwinge ich mich zur Niederschrift: Mir träumte sehr deutlich, ich hätte meinem Neffen M. einen Liebesbrief geschrieben, und zwar schon vor zwei Wochen, und nun stünde ich im Vorwurf der Päderastie und Inzest-Absicht (plus Homosexualität), und ich sah nicht, wie ich mich dafür hätte rechtfertigen können. Ich sah mich also von eigener Hand in eine unausweichliche Schuld- und Schamsituation manövriert, und sicherlich auch dadurch stellte sich bald wieder Kopfschmerz ein, weil ein fürchterliches Denken begann, ob ich heil aus dieser Situation herauskommen könnte.

Lausche ich den Träumen nach, bin ich längst heillos verstrickt in schrecklichen Geflechten. Es ist klar, dass ich jetzt, annähernd 50 und im sogenannten ‚Zenit der Lebenskraft‘, in solchen Verstrickungen und Netzen, Spinne und Fliege zugleich, nichts anderes zu erwarten habe, als mich in Grund und Grab zu schämen. Was ist zu tun, wenn ich nicht dauerhaft die Zügel (und Konten) findigen Seelenheilern überlassen will? Ich empfinde dies als absolut kafkaesk.

Ich bewege mich im Spannungsfeld aus Herablassung, Gemeinheit und Verachtung, die in meinem Humor und Sozialverhalten aufblitzen und sich alsbald gegen mich kehren. Allein die Angst davor genügt, die Angst vor mir selbst. Mein Angst wird schwinden, wenn ich sie nicht verbreite. (Ist dies der Entzug nach all den Jahren als Kritiker, in denen ich mein Brot mit Bösartigkeit verdiente?) All diese Dinge sind lächerlich evident, seit vielen Jahren schon. Aber sie hören nicht auf.

Soeben sitze ich am Schreibtisch mit einem Knie-Wickel aus Schwedenkräuter-Essenz, nachdem gestern beim Training (und überdies beim sonst recht erfreulichen Wurf-Training beim Tenchi-Nage) meine Knie satt aufeinander prallten, dass nach schmerzhafter Nacht sofort Sorgen kamen betreffs der Anden-Wanderung im Sommer.

11. Januar 2017 12:48










Hendrik Rost

Security Briefing

„Die richtige Erklärung ist aber die, daß ein großer Teufel in ihm Platz genommen hat und die Unzahl der kleineren herbeikommt, um dem Großen zu dienen.“

Franz Kafka

11. Januar 2017 14:56










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (128)

12. Januar 2016, ein Dienstag

Der Nachklang von gestern hallt mir noch immer in der Kehle nach, klebt dort zäh, dunkel und dick wie Schleim nach misslungener Nacht.

Das Regensburger Tanztheaterstück auf der Basis von henro boke ist in der Presse berücksichtigt worden: als recht misslungene Aufführung. Mein Name wurde – das war zu erwarten und wirkt fast stimmig – mal wieder zu „Knoll“.

12. Januar 2017 12:12










Mirko Bonné

Willkommen, Julia

Wie sprechen wir miteinander? Und fernab der ausgewälzten Diskurse: Wie sprechen dein und mein Körper miteinander? Schnittstellen, sind das mehr als Verletzungen?
Wo lassen sich in der Geschichte der Philosophie und der Überlieferung der Poesie Antworten auf derlei Fragen finden?
Julia Trompeters Gedichte stellen sich ohne Scheu, oft mit großem Witz und Humor, immer aber nachdenklich, immer auch dem Alltags-Sprech verbunden und nicht selten melancholisch den Fragen, die die Überlieferung unbeantwortet ließ – aus gutem Grund?

Herzlich willkommen im Goldenen Fisch, liebe Julia!

12. Januar 2017 23:27










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (129)

15. Januar 2016, ein Freitag

Mutti und Vati sind angekommen und im nahen Hotel untergebracht, 77 und 80 Jahre alt, kaum nachvollziehbar hoch an Jahren. Die Zahl macht es, dass ich zu sehr darauf bedacht bin, es ihnen genehm zu machen und den Sohn zu geben. In wenigen Minuten, beim Abendessen, mache ich sie mit Frau S. bekannt, zu sehr darauf bedacht, es ihr genehm zu machen und den Gentleman zu geben. Andere können beides besser: Sie warten ab, bleiben in Deckung, geben sich gemütlich. Ich reite meist blindlings drauflos, schlage wüst die Sporen in die Flanken und vergesse, dass das Pferd, das ich dabei tranchiere, ich selbst bin. Nun also, gleich essen wir beim Italiener; für hinterher liegen Canasta-Karten, Salzgebäck und roter Wein parat, die Schlacht beginnt.

15. Januar 2017 15:09










Julia Trompeter

Januar, 16. Stock

Aus dem Winter fließt Regen,
ich hab Wolken im Visier. Hier.
Hat es Kahlschlag in Babel,
weiße Möwen taumeln,
schwarze wären unsichtbar.
Ich spucke gegen den Wind
wie Joan Lowell; es ist mein
Tropfen Rotze, der zerstiebt,
auf den Feldern liegt eine zarte
Schicht überfrorener Müdigkeit.
Im Zweimaster, vorn, leuchten
Lichter, manche zwinkern
hinter Vorhängen hervor.
Natürlich ist etwas dahinter,
natürlich fliehen die Wolken.
Sie wollen zur See übers vlakke,
vlakke land, über dem ich steh,
am offenen Glas, wo längst Schiffe
treiben wie Gedanken: viel zu weit –
viel zu nah – viel zu fern, zu weh.

15. Januar 2017 23:29










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (130)

16. Januar 2016, ein Sonnabend

9 Uhr: Nach Geleit der Eltern zum Hotel und heimischem Bettgang drehte mir Frau S. kummervoll den Rücken zu, und zwar infolge der beim Abendessen gefallenen Wendung „hoppeldimoppeldi“, denn hoppeldimoppeldi, hatte ich weinlaunig kontrollschwach erzählt, sei Frau S. im Sommer im bayerischen Finsterau, als wir so dringend einen Fußball benötigten und partout keinen auftreiben konnten, in einen fremden Vorgarten gerannt und habe einen dort herumliegenden Ball stiebitzt. Dümmliche Wortwahl. Das Sexualleben geriet überaus vital.

Vater: „Da gibt’s doch einen Flugzeughersteller, der nicht Boeing ist.“
Sohn: „Daimler?“
Vater: „Unsinn. Die stellen Autos her, keine Flugzeuge. Höchstens Motoren.“
Sohn (googelt): „Daimler Chrysler ist gelistet unter Flugzeughersteller.“
Vater: „Ja, aber mit Sitz in Frankreich.“
Sohn (zeigt Wikipedia-Eintrag): „Sitz ist in Ottobrunn, Deutschland.“
Vater: „Das ist zu zu klein geschrieben. Das kann ich nicht lesen.“
Sohn: „Die stellen Flugzeuge her.“
Vater: „Aber mit Airbus haben die nichts zu tun.“
Sohn: „Das war doch gar nicht die Frage …“ (lesend) „Aber hier steht, die hätten sehr wohl mit Airbus zu tun …“

23 Uhr: zurück vom Konzert. Es war lausig kalt in der ungeheizten Orangerie im Charlottenburger Schloss. Besucher saßen in Mäntel und Decken gehüllt. Das Mozart-Konzert lief in der Reihe „Maskerade“, also in historischen Kostümen, angesagt von einem rokokesken Conferencier – eine provinzielle Posse, wenn auch in Berliner Version mit echtem Schlosssaal. Ältere Herren nickten weg, meine unbekannte Sitznachbarn ließ ungerührt ihr Smartphone auf dem Schoß leuchten. Vati wippte wohlgemut, meine kleine Mutti hatte gute Sicht. Verbucht als schöner Abend.

16. Januar 2017 13:53










Hendrik Rost

Kein Entkommen

Ungefähr alle 11 Minuten …

… ist Liebe plakatiert und käuflich.
… bellt ein Dackel im Hunsrück.
… fällt ein Schnitzel in Bratfett.
… prügelt ein Kerl seine Geliebte.
… fällt ein Urteil im Strafgericht.
… ist der Wille frei – so gar nicht.
… macht ein Präsident verbal klar Schiff.
… verfällt eine Welt in Panik.

17. Januar 2017 10:28










Konstantin Ames

Liegestütz verstehen

Kenn ich welche, die nach Osten schaun. Kenn ich welche
sprechen in Mikrofone. Hübschis. Kenn ich welche
machen 30 [Liegestütz]. Kenn ich welche, die Gott (diesen Bock)
lästern; kenn ich welche, die Lyrik sagen, dann auch
politische Lyrik sagen müssen. Arme Teufel. Kenn ich
Grenzen. Grenzen der Kunstfreiheit, Doc, gibt es nicht.
Es gibt auch keine gelenkte Kunstfreiheit, auch keine
Kunstreligion. Fragt Hegel; wählt heute AfD.

Alle Künstler sind gleich! Künstler =
Der Tôpbàdd! Schleicht ins Bild wie Tonton.
Alle Künstler sind Scheichs; außer in Saarabien.
«Wo kämen wir da hin?!» (Doc)

Fragt Pussy Riot, Pawlenski, Ai Weiwei, …
Es gibt keine gelenkte Kunstfreiheit! Und für Lyrik, sagt
Jesuscowboy, in Reservaten, Prärien, Laboren reicht die Zeit nicht!

Für das Gedicht Alexander Karle

17. Januar 2017 11:16










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (131)

19. Januar 2016, ein Dienstag

Muttis Knie zwickte so arg, dass mich schaurige Bilder anfielen von einer gehlamen Greisin an der Seite eines tippelnden Greisen im Berliner Bahnhof, wo sie inmitten regen Gedränges ihre Köfferchen vergeblich über den Bahnsteig zu zerren versuchten, als wären die Koffer störrische Hunde. Dann das alte Paar, Seite an Seite einander haltend, am Zug, traurig aufschauend zum Fenster des Abteils, in das sie niemals würden einsteigen können.
Ich fuhr sie dann am Sonntag nach dem Frühstück nach Gettorf, spielte drei Runden Take It Easy und kehrte zurück nach Berlin.

19. Januar 2017 10:54










Christian Lorenz Müller

GEDICHT MIT TOUPET

Dieses Gedicht tut sich schwer damit
ein Toupet aufzusetzen.
Es will ihm nicht wirklich gelingen
richtig großkotzig zu sein.
Allein schon ein Adjektiv
wie great in den Mund zu nehmen
macht ihm wahrlich Mühe,
und es ist ihm schier unmöglich
einfach zu behaupten
andere Gedichte hätten keine Ahnung,
Hölderlins „Hälfte des Lebens“
hätte keine Ahnung, no clue, vom Herbst,
oder Jan Wagners Haikus
wüssten nichts von Regentonnen.

Aber da denkt das Gedicht
wahrscheinlich viel zu kompliziert.
Ein Gedicht mit einem Toupet
ist ein Gedicht, das keine Glatze zeigt.
– Also los, sagt sich dieses Gedicht,
lass endlich die Sau raus,
du kannst dir erlauben, Shakespeares Sonette
in der Übersetzer-Umkleide zu befummeln
und Inger Christenses „sommerfugle“
ins Panini-Album zu kleben,
du kannst dir alles erlauben,
weil du gleich im „Fisch“ gepostet wirst,
weil all die anderen Gedichte im Forum,
establishment, unter dir stehen werden.
Die allermeisten Anderen tragen ohnehin
längst ein Toupet.

19. Januar 2017 10:56










Mirko Bonné

Broadway-Melodie von 2008

singing may wash away the blood of the lamb
Grace Paley

1
Es gibt dich nicht, überirdisches Licht
New Yorks, nur Himmelsweite, See und
die steinern überbaute Zunge der Insel.
Der Sturm vorm schwarzen Fenster greint –
es ist spät Herbst geworden in Manhattan.
Die paar Platanen am Broadway färben sich
rot und gelb, und immer noch jaulen beflaggt
mit Sternenbannern Löschzüge, klirren mit der
Totenfahne Ambulanzen durch die abendliche
Menge in den Thermopylen aus Boutiquen.
  Davongetragen letzte Reste Wärme,
    ist der Sommer ausverkauft.

2
Von allem getrennt, das du liebhast,
bleiben Lieder. Sie ziehen sich zurück –
einer singt vom New York State of Mind –
in ihre Sanftmut, ganz als legte sich ein
Lamm mitten auf dem Broadway nieder.
Eine Abendmaschine kreist über Queens.
Starenschwärme teilen sich und fliegen
aufs Meer. Durch seinen Regen irrst du
tiefer in Geschäfte für Bilder, für Sirenen
sinnlos verloren, ratlos mit einem Blick
  telefonierend, täglich intangibler,
    unberührbar dein Gesicht.

3
In den Sinn gebunden eines der Lieder –
ein kleines Kind im Lift nach oben weint –
lauschst du über den Wipfeln im 7. Stock
am Fenster deines regengrauen Turms.
Und du spürst, wie dir durch die Glieder
Blut hinrennt zum müden Herzen eines
Dobermanns, der träumt. Howard Hughes
verkauft Gedichte. Breakdancer tanzen zu
In the Mood. Einer sprüht an eine Wand
in Blumen immer wieder Gottes Namen.
  Mädchen summen jiddische Reime …
    Laub und Regen, Raub und Segen.

*

19. Januar 2017 16:54










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (132)

22. Januar 2016, ein Freitag

Gestern M. getroffen. Ich sehe ihn zu selten. Er ist wieder größer geworden, gewachsen in Jahrhunderten der Ehre.

Aufgewacht nach zwei Träumen. Der erste mit Kitty (auch über sie hatte ich mit M. gesprochen), der zweite führte mich zu Freund L. nach Gettorf, und ich überlegte, ob ich zu L. über die Süderstraße fahren solle oder über die Felder. Während des Träumens schien mir diese Frage von immenser Bedeutung zu sein. Warum nur? Was hat sich seitdem in den Traumfalten verborgen? Auffälliger natürlich der erste Traum, der Kitty-Traum, in dem Kitty auf einmal im Zimmer stand. Schon war ich drauf und dran, sie zu umarmen, da schreckte ich zurück und rief mir zu: Frau S.! Doch da lag Kitty schon im Bett, nackt und greifnah. Ich widerstand mit Hinweis auf Frau S., worauf Kitty schmollend aufstand und sich hinauskomplimentieren ließ. Damit aber war es noch nicht vorbei: Ich ging noch Treppen hinauf in andere Zimmer, denn es war so, dass diese ganze Wohnung offenbar von einer Kitty-Vertrauten vermietet wurde … der Rest ist mir entschwunden. Zage erwacht: neben Frau S., und der Traum rief mir nach: ein Schuft bist du.

22. Januar 2017 23:54










Markus Stegmann

Café Bar Martin Malaga I

Schmaler Korridor Kacheln
bestuhlt mit Plastik was will
sie schon wieder mit blauer
Leichtmetallkrücke Zuckertütchen
gratis nur dankt und geht

Schenkt nochmal ein
den Klaren eben rasch vom
untersten Regal neben dem
Mülleimer gegriffen und ebenso
schnell wieder dorthin zurück

Plastikmadonna mit Kind ragt
nur wenig aus der Wand hervor
schwebt schmucklos über den Köpfen
damit sich niemand daran stösst
öffnet den Grossraumkühlschrank

Bringt ein belegtes Brot mit dem
Messer zerteilt zum Schnaps schlägt
den Kaffeesatz raus was ist heut mit
euch los seid ihr überhaupt da dann
macht mal macht ihr mal

23. Januar 2017 00:14










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (133)

23. Januar 2016, ein Sonnabend

Überraschend beschissen gestaltete sich das doppelpaarige Abendessen im austrischstämmigen Hause des geliebten Freundes und meisterlichen Charmeurs K. und dessen Gattin, die mutmaßlich nur auf Drängen des geliebten K. eingewilligt hatte, eine Einladung ergehen zu lassen, und nun ihre erschlaffte Tagesrestenergie dafür einsetzte, die Eingeladenen wegzubeißen. Oder hatte sie Vorladung verstanden? Es wurde jedenfalls ein Bewerbungsgespräch, bei dem Randexistenzen wie Frau S. & ich ihre bürgerliche Konformität ausweisen sollten. Mein glücklichster Moment kam, als die Gastgeberin mich fragte, worauf wir Deutschen denn damals bei der Bundeswehr gezielt hätten. Der Gast: „Österreicher.“

Immerhin waren Frau S. und ich, als wir die Treppe beinah kopfüber hinab eilten, überaus einig, so eine Pärchen-Scheiße künftig zu meiden. Später, sehr spät, legte sich Frau S. mit wuchtiger Libido ins Zeug, vielleicht auch in Anbetracht ihrer bevorstehenden neuntägigen Abwesenheit. Wie? dachte ich, jetzt noch Überstunden?

Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent. Wieder so ein Truffaut, der mir abhanden gekommen ist. Früher bettete mich der Film in sentimentale Andacht, gestern legte er sich auf mich wie ein schwerer staubiger Vorhang. Truffaut selbst spricht den Off-Erzähler. Schwermütig getragen wie ein trauriger Arzt. Als hätte er das Buch desinfizieren wollen gegen die mögliche Infektion durch Bilder.

23. Januar 2017 12:19










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (134)

24. Januar 2016, ein Sonntag

Beim Aufwachen träumte mir, ich habe der Kielerin N.J. Geleit gegeben, die allerdings ein wenig zarter und dünnblättriger wirkte als die irdische und erdige N.J. Ich fragte sie verhohlen lauernd (denn insgeheim begehrte ich sie), ob sie in letzter Zeit denn einen Mann zum erotischen Verkehr gesucht habe, annehmend, dass sie seit langer Zeit singulär sei. Das habe sie in der Tat, antwortete sie, es handele sich um den Barmann im Restaurant „Sarah Wiener“, dem bekannten Etablissement, worauf wir also gleich die besagte Lokalität neben dem Berliner Museum „Hamburger Bahnhof“ ansteuerten. Es hatte sich sogar ein kleiner Zug von Paaren hinter uns gebildet, deren Zusammenhörigkeit mir nicht klar war. Meinen leisen Verdruss überspielend, suchte ich nach einem Scherz, als wir das hellgoldige Vestibül betraten und nach dem glücklich Verehrten spähten, und kommandierte sektlaunig heiter, als wenn ich berufen sei, den Zug zu führen, hier ginge es nach links. Die Karawane hinter mir nahm es heiter, ich spähte weiter, doch bevor ich den Barmann ausmachen konnte, löste sich der Traum auf wie eine Blase, die an der Wasseroberfläche zerplatzt. Ganz kurz noch konnte ich festhalten, dass N.J. sich tatsächlich deutlich von der wirklichen N.J. unterschied, aber auch deutlich von Frau S. Mir war das peinlich, als würden mich solche Träume demaskieren.

Es ist noch vor 9 Uhr. Draußen ist der Schnee geschmolzen. Alles nass, nichts mehr weiß.

Hagners Buch Der Geist bei der Arbeit endet mit der beruhigenden wie enttäuschenden Erkenntnis, dass es derzeit nicht möglich sei, mittels wissenschaftlicher Messung dem Geist bei der Arbeit zuzusehen. Das hätte er mal gleich aufs Titelblatt schreiben sollen.

24. Januar 2017 12:28










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (135)

25. Januar 2016, ein Montag

Unterm Strich ein lausiger Tag. Verstopfter Magen, verstopft mit Süßigkeiten vom Sonntagabend. Träges Erwachen, träger Tag. Heute nur ein Aikido-Training statt zwei. Träges Ärgern, das sich einstrüppt ins Aikido. Ausgefranstes Existieren, zugebracht mit Lektüre, Anordnung der künstlerischen Puppenstube, Bauen an familieninternen Collagen. Schreibversuche: keine. Wie schafft man sich selbst ab? Es ist, als hätte ich den ganzen Tag meine Uniform gebürstet.

Das Training gab ich drein für den Breaking Bad-Ableger  Better Call Saul, der nach ersten Zweifeln mit der Zeit immer besser wurde.

25. Januar 2017 11:04










Thorsten Krämer

*

Der Moment im Burgerladen, wenn du aus all den Variablen
endlich die Bestellung formuliert hast, und der Typ hinter der
Theke guckt dich an und sagt: Und du bist? — Ja, was bist du?
Schütze, 45, Vater zweier Kinder und noch vieles mehr, was dir
jetzt durch den Kopf schießt; du stehst da wie blöd und weißt
nicht, was du sagen sollst, bis dir dann klar wird, dass du vor allem
eines bist: zu verpeilt um zu begreifen, dass der Typ nur deinen
Namen wissen will.

25. Januar 2017 16:32










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (136)

26. Januar 2016, ein Dienstag

Eine recht kurze Nacht nach langem Videoabend mit Better Call Saul (der dann in seiner Tragik, die er um seine tragikomische Figur flocht, zu Herzen geht).

Zum zweiten Mal habe ich Lederstrumpf in der Hörbuchversion gehört, und beim zweiten Mal klang es noch schlechter als beim ersten. Der Leser Wolfgang Gerber liest kurzsichtig, er überblickt selten den ganzen Satz und senkt die Stimme beim Komma so sehr, dass danach ein neuer, unvollständiger Satz beginnt. Er scheint einzig darum bemüht, einzelnen Figuren unterschiedliche Farben zuzuordnen. Aber immer wieder unterlaufen ihm falsche Betonungen, Akzente auf den falschen Wörtern, die die Bedeutung des Textes verzerren. Ein Lesemeister wie Gert Westphal hätte sich das nicht durchgehen lassen. Auch nicht Ulrich Noethen, Hanns Zischler, Peter Matic oder Gerd Wameling. Auch nicht ein Schüler der Mittelstufe, der gern liest.

26. Januar 2017 09:37










Hendrik Rost

Tyche

Werde welcher du bist erfahren

Im Land für Freunde und erschöpfte Feinde,
wer hier lebt, der steht über dem Gesetz,
dass alles, was du tust, jemandem nützt.
Du bist weder der eine noch der andere.
Das Wetter ist schön auch ohne das Volk,
im Wald stehn junge Bäume als Kommentare
auf die alten. Du hast geliebt, und der Erfolg,
dich einzuklinken ins Leben, trägt für Jahre.
Im Land für Freunde und erschöpfte Feinde,
wer dort lebt, der steht über dem Gesetz,
dass alles, was du tust, Reiz ist und Reflex.
Lass gut sein, Pindar. Es ist Wochenende.
Nichts ist entschieden, Athen oder Theben.
Du wirst als eine von allen Fakten leben.

27. Januar 2017 09:34










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (137)

27. Januar 2016, ein Mittwoch

An der Tram, heute morgen gegen 10 Uhr, plötzlich eine Aufwallung von Glück und Leichtigkeit: keine Geldsorgen derzeit, das Gefühl, der Gesellschaft ein Angebot zu machen, aber nicht angewiesen zu sein auf ihren Zuspruch. Aufzucken von Endlichkeitsempfindung, Dankbarkeit für Zeit. Am Alex angekommen, suchte ich das „Lush“ auf, einen Kosmetikshop, der aus cremiger Scheiße Gold macht und als Badebomben und Schaumbäder verkauft. Vielleicht lebt sich’s darin ganz schön.

Frau Gedeck bekommt ihr Bauchgewölbe nicht in Facon. Ich sah sie in Ich bin dann mal weg. Ich fürchte, die Kostümabteilung hat geleistet, was sie konnte. Die Beleuchter müssen sich geradezu abgerackert haben damit, das Gesicht milde zu stimmen. Striesow war auch schon besser in Form. Die Gemeinheit dieses Films aber sitzt viel tiefer. Er beschämt Menschen wie mich. Er ist Menschen peinlich, die den Jakobsweg wirklich mögen. Das Buch war gedanklich bereits schwellenfrei und ebenerdig, nun stampften sie alle noch mal drauf.

So etwas notiere ich also ins Tagebuch! Gerade bei Formulierungen, die gefällig klingen, klingt umso mehr durch, dass ich immer wieder die Pose eines Tagebuchschreibers einnehme und also nur vorgebe, Tagebuch schreiben (und es, ohne es zu wissen, umso mehr tue, aber anders, als ich denke.)

27. Januar 2017 21:54










Markus Stegmann

Café Bar Martin Malaga II

Kaum Platz zum Sitzen die paar
Plastikstühle belegt ältere
Kundschaft vor sich Glas Kaffee
Kopf zurück lehnt sie Kopf
zurück als sei die Luft raus

Neonlichthell beleuchtete Bar Café
was auch immer es hat Kaffee im
Angebot unsichtbar Alkohol und
was hinten noch ist weiss ich nicht
Begrüssung absitzen ausatmen

Giesst heisse Milch dazu serviert
schnell im Gedränge kaum kommt
man aneinander vorbei im
schmucklosen Café einzig du
Madonna aber ohne Dekor

27. Januar 2017 23:12










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (138)

28. Januar 2016, ein Donnerstag

Anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz liefen gestern einige Dokumentationen im Fernsehen. Trotz der abstoßenden Gemütlichkeit, in die die Grässlichkeit gebettet wurde, seit man für sie eine verlässliche Sprache gefunden hat (siehe das Klischee des Einfahrtgrauens: Kamera auf Schienen legen und langsam in Frontaltotale auf das Turm-Portal des Lagers zufahren lassen), blieb ich hängen und sah eine bemerkenswerte Doku über Claude Lanzmann, der erzählte, wie er Shoah drehte, nämlich zumeist als Partisan, das heißt: mit versteckter Kamera, mit Heuchelei, mit Lügen, mit gefälschtem Pass. 12 Jahre lang belog und betrog er alle um sich herum, um diesen Film fertigzustellen. Er war zuvor Widerstandskämpfer, schon mit 17 Jahren kämpfte er. So einer macht so was. Unglaublich. Natürlich größenwahnsinnig geworden, er, der langjährige Liebespartner von Simone de Beauvoir, der Kumpel von Sartre, der (gewesene) Freund von Marcel Ophüls.

Vorhin, in einer erbärmlichen Bäckerei mit einer gellenden Bäckereibeschäftigten, hörte ich einen derzeit populären Song, und im Teigschleimdampf knetete und wiederkäute ich einzig den zähen Gedanken, wie sehr Amerikaner doch den Klang ihrer Sprache lieben, während Deutsche dem Klang misstrauen (und ja meist keinen Dialekt mögen als den eigenen). Draußen ging es mir wieder besser. Las Punpun 12 von Inio Asano – immer wieder großartig, dieser Manga – allein im Zusammenspiel aus fotobasierter Grafik und manuellem Eingriff. Rätselhaft. Ich würde das auch gern können. Kann ich aber nicht. Genauso wenig wie singen. Sterben können, das wäre auch was, was ich gern gut könnte.

28. Januar 2017 11:42










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (139)

29. Januar 2016, ein Freitag

Johann Viktor von Scheffels Ekkehard ausgelesen. Ein zäher Knust. Ich habe ihn 1988 gekauft, vor 28 Jahren! Jetzt wollte ich ihn endlich lesen, denn im Himmel erwarte ich eine Belohnung für geleistete Lektüre kulturrelevanter Bücher.

Ferner stand mir sehr klar vor Augen, dass das Sterben vermutlich zu hoch bewertet wird. So wie eine Reise oder ein Umzug: Man hat einfach ein Unbehagen vor der ungewohnten Umgebung. Mit etwas Reiselust und Neugier ließe sich auf das Sterben freuen. Der Begriff Ende ist nicht denkbar. Töricht und anmaßend nur scheint mir, diesem Neuen irgendein Bild und irgendeine Form geben zu wollen, da Denken und Vorstellung Bestandteile des Lebens, also an dessen Form gebunden sind.

29. Januar 2017 11:54










Christian Lorenz Müller

VIER APHORISMEN ZU DONALD T.

Die amerikanischen Arbeiter sind Schafe.
Sie haben den Wolf zu ihrem Hirten gemacht.

Die Trump’sche Mauer: Ein anti-mexikanischer Schutzwall.

Wer Trump seinen Präsidenten nennt
gehört jetzt zum Establishment.

Diagnose: Dekretinismus.

30. Januar 2017 11:42










Sylvia Geist

„working wood“

heute früh
wieder, da war es
schon beinahe hell: Holz
unter den Bedingungen der Bucht.
Ächzend, einsilbig, januarklar.

Ich suchte danach, in meiner Sprache,
doch es lässt sich nicht hören in ihrem Überfluss
an Silben. Arbeitendes Holz ist so hässlich
wie wirkendes schief.

Erst im flachen Schlaf knistert, was ich nicht mehr erlebte,
der große Petroleumkauf der Teppichweber von Kujan-Bulak
für die Trockenlegung des Sumpfs, dem das Fieber entschwirrte,
und die langwierigen Fragen der Leute unterm lodernden Dach
an Buddha, ob es wirklich brenne hier oder nicht doch woanders.

Während ich träume,
sie verloren geben zu können, anstatt sie verlieren zu müssen,
knarrt es vom Dachstuhl her von Versäumnissen (wieder
nicht, noch und noch
), lässt die Fensterläden versagen,
arbeitet an der Tür, gegen die ich gestern antrat,
dass sie nicht mehr schließt, während ich träume,
es ist besser als die biegsame Sprache im Traum,

redet es lange,
nachdem man es schlug,
den Zerfall des Hauses herbei.

30. Januar 2017 11:52










Mirko Bonné

Portrait d’une baraque

Nach Ezra Pound

Nur dich im Kopf, dich mein Sargassomeer,
so sandte dir mein Hafen über Jahre Schiffe
und tat sich groß vor dir mit allem Möglichen:
Ideen, Klatsch, dem Ramsch der Neuigkeiten,
von denen ich dir jede als fantastisch unterjubelte.
Ein Blödmann war ich – kein andrer suchte dich.
Du warst von Anfang an das Letzte. Tragisch?
Nein. Denn du wolltest einen so wie mich,
Typ düstrer Spund, blauäugig, abgestumpft,
Hirn Durchschnitt – jährlich zwei Karrieren futsch.
Oh ja, du warst geduldig, jahrelang, Jahrzehnte
standst du, wo was vorübertreiben hätte können.
Da kam ich, wollte was. Und du gabst reichlich.
Du hattest mich interessiert, ich schlich zu dir
und kriegte ja auch wunder was dafür:
vom Wind Gefischtes, sonderbare Winke,
Tatsachendachpappe, ein, zwei Geschichten,
die mieften wie Alraunen, was auch immer
noch nützlich an dir schien, nur es nie war
und nirgends Platz und keinen Nutzen hatte,
zu keiner Stunde im Verhau der Tage, lediglich
ein morscher, bunter, wundersamer Schrott.
Figuren, Schmierfett und Emaillereklamen,
das war dein Schatz, sein Höker du. Und doch,
das ganze Wrack bloß aus dem Laub der Dinge,
aus halb durchweichtem Holz und ollem Talmi:
Im müden Fließen von mal Licht, mal Tiefe,
nein, da war nichts, in diesem Kehricht
nichts, was ganz dein war.
                                 Aber das warst du.

*

30. Januar 2017 12:53










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (140)

30. Januar 2016, ein Sonnabend

„Betrachte diese Welt weder mit Angst noch mit Abscheu. Stelle dich mutig allem, was die Götter anbieten.“ (Ueshiba Morihei)

Gestern Abend trug sensei mir an, das Freitags-Vormittags-Training zu übernehmen. Ich habe zugesagt. Als Aikido-Lehrer würde die Japan-Reise ganz neu Sinn machen. Ich könnte mich mit mehr Fug ins Aikido stürzen.

„Prangen“ – kein besonders schönes Wort, aber doch schützenswert, weil ausgestorben. Kinder lernen viele Wörter, die sie später nie mehr verwenden.

30. Januar 2017 13:26










Björn Kiehne

مصر Miṣr – Drei Versuche über Ägypten
30. Januar 2017 20:50










Björn Kiehne

Der schlafende König

Morgenlicht liegt auf den Feldern,
Schatten räkeln sich unter den
Palmen wie schwarze Katzen.

Ramses schläft im Staub,
träumt entlang des Nils,
folgt der Tonspur des Wassers,

dahin, wo die Fluten ihm Zeilen
in den Sandstein schreiben, Rätsel
für ihn, Rätsel für den König.

Alles flüstert ihm zu: das Morgenlicht,
die Schatten, alles fragt ihn nach der
Lösung; denk nach König, denk nach.

Memphis

30. Januar 2017 20:51










Björn Kiehne

Horus

Der Wind kommt aus der Wüste, trägt,
mit dem Staub, auch den Falken ans Meer.
Der teilt mit gerader Linie den Himmel,
sieht unter sich das Relief der Felsen,
die Schrift des Windes auf den Ebenen.

Nach Stunden erscheint der schmale
Streifen Grün, Palmen, Jasminbüsche,
die mühsam am Leben erhalten werden,
dahinter das Rote Meer, das leuchtet, als
wetteifere es mit dem wolkenlosen Himmel.

Jetzt steht der Falke still in der Luft,
ein Zeichen, scheinbar bewegungslos,
blickt er in das blinde Auge des Pools,
betrachtet die Menschen auf den Liegen,
die ihr Fleisch auf beiden Seiten garen.

Ein Kind entdeckt den Vogel, zeigt mit dem
Finger auf ihn, breitet seine Arme aus, als
wolle es fliegen, läuft über das grüne Gras
der Hotelanlage: Ob es weiß, dass er es ist,
der jeden Tag den Morgen aus der Wüste bringt?

Marsa Alam

30. Januar 2017 20:53










Björn Kiehne

Touristen und Kamele

Die Stadt als Meer, gelbe
Steinwellen, die von der Wüste
aus aufeinander zu rollen, um 
im Spalt des Nils zu verschwinden.
 
Am Dünenrand die Pyramiden, Trittsteine 
in der Zeit, umschwärmt von Kameltreibern,
Führern, Händlern – die toten Könige
ernähren noch immer ihre Kinder.
 
Eine Touristin lamentiert: Schade, dass
alles so kaputt ist, während sie nervös
versucht, einen räudigen Hund weg-
zustoßen, der an ihrer Tasche schnuppert.
 
Bist du das Cheops? Ein Tier heut, so hungrig 
wie einst deine Sklaven, verdammt dazu,
deine einstige Größe zu bestaunen, ohne
etwas im Magen zu haben?
 
Und während in Kairo, ein Muezzin die 
Tauben aufscheucht, beobachtet Cheops
wie ein Tourist versucht, mit dem falschen
Bein zuerst aufs Kamel zu kommen.
 
Er jault, blickt auf die Stadt, den Fluß,
die Wüste, lässt den Wind durch sein Fell
gehen, und fragt sich:  Wer ist hier dümmer,
die Touristen oder die Kamele?
 
 
                                                El Giza

30. Januar 2017 20:54










Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (141)

31. Januar 2016, ein Sonntag

Soeben, es ist bereits nach Mitternacht, heimgekehrt aus The Revenant von Inarritu mit Leonardo DiCaprio. Ein Naturspektakel, in dem DiCaprio (rührend, wie gern er extrem sein möchte) in einer sehr schönen und sehr tödlichen Bergkulisse ums Überleben kämpft. Fünf Minuten davon haben mehr kreativen Input als der komplette Everest, aber im Nachgespräch mit Aikidoka, die den Film blöd fanden, merkte ich schnell, wie künstlich meine Begeisterung ist. Es blieb bei einem süffisanten Schlagabtausch, lediglich darauf aus, den eigenen Blick durchzuboxen, statt einander die Augen zu öffnen – und all dies mit erbärmlich schlaffem Drang.

Szene Boxring. Boxer fällt erschöpft in die Ecke. Trainer fächelt.
Trainer
: Bestens. Besser: kontern!
Boxer: Kann nicht!
Trainer: Nicht kontern können! Du konntest nicht kontern, aber du kannst!
Boxer: Konnte nicht.
Trainer: Du hast nicht kontern können, weil du glaubtest, nicht kontern zu können, obwohl du sehr wohl hättest gekontert haben können, wenn du ans Konternkönnen geglaubt hättest.
Boxer: Weiß nicht.
Trainer: Wenn du kontern kannst: konter! Kannst du nicht kontern, konter trotzdem! Man kann kontern können. Immer. Das weißt du.
Off-Sprecher: Wissen, was wichtig ist. Wissenstransfer mit k.-consulting.

Überhaupt ein gedimmter Sonntag. Glimmende Freude auf Frau S. Das ist schön. Dann wiederum Mad Men, der mir zu schwerfällig war in seinem Werbewelt-Geplänkel, und dessen erste Staffel ich dennoch gesehen haben will (was für Lebenszeit damit draufgeht), ein wenig Stifter, ein wenig Morihei-Biografie, also eigentlich ein entspannter Lektüre- und DVD-Sonntag, aber wiederum auch nicht entspannt genug, weil ich all diese Entspannungen geradezu abarbeite und „geschafft“ haben will, als müsste ich dies und jenes jetzt schnell noch schaffen. Bis wann?

31. Januar 2017 11:28